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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindstroem
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Paul anzusehen, dass er damit überhaupt nichts anfangen konnte. »Nächstes Wochenende bin ich in Västerås«, sagte er, »das ist mir weit genug. Ich hätte überhaupt keine Zeit, mich in der Welt herumzutreiben. Du weißt schon: Zeit ist Geld.«
    Nein, Lars wusste es nicht, und er wollte es auch nicht wissen. Er war kein Geschäftsmann, und je länger er Paul zuhören musste, umso sicherer war er sich, dass in dieser Geschäftswelt auch niemals ein Platz für ihn sein würde. Ein Leben als Jurist hätte er sich vorstellen können. Damals, in seinem anderen Leben. Der Gerechtigkeit dienen, anderen Menschen zu ihrem Recht verhelfen.
    Aber als sich dann zum Tod der Eltern der Gedanke gesellt hatte, seinen Platz in der ererbten Firma antreten zu sollen, war es ihm zu viel geworden.
    »Bleibst du lange?«, riss Paul ihn aus seinen Gedanken.
    Wieder wanderte sein Blick zu Linn und Erik.
    »Ich glaube nicht«, sagte er langsam. »Hier gibt es nichts, was mich hält.«
    »Aber dein Bruder, die Firma …«
    »Ich wünsche dir noch einen schönen Abend«, fiel Lars ihm ins Wort. Er hatte keine Lust, sich Pauls Gerede noch länger anzuhören, und noch weniger wollte er seine Antwort rechtfertigen müssen.
    Die Band wechselte vom schnellen Rhythmus zu einem zärtlichen Liebeslied. Er sah, wie Linn sich in die Arme seines Bruders schmiegte. Er stellte sein Glas ab, trat auf die beiden zu und streckte die Arme nach Linn aus. »Darf ich bitten?«
    Sie schaute ihn abweisend an, aber Erik ließ sie sofort los und trat einen Schritt zur Seite. »Ja, klar«, sagte er und schenkte ihm einen langen Blick, bevor er sich abwandte und die Tanzfläche verließ.
    Lars zog Linn in seine Arme, ignorierte dabei ihren sanften Widerstand und spürte beglückt, dass sie schließlich nachgab, sich an ihn schmiegte und sich von ihm führen ließ. Dieser Moment sollte nur ihnen gehören, denn schon morgen würde alles wieder vorbei sein.

– 21 –
    H ellen schwirrte der Kopf von den Namen der vielen Gäste, die ihr vorgestellt worden waren. Die meisten kannten sich, und obwohl alle sehr freundlich zu ihr waren, fühlte Hellen sich fremd.
    Zudem fiel es ihr nicht leicht, Linn und Erik zusammen auf der Tanzfläche zu sehen. Die beiden tanzten nun schon seit einer Weile ausgelassen und lächelten unentwegt, sie wirkten sehr glücklich und vertraut miteinander.
    Nachdenklich verließ Hellen den Festplatz und schlenderte über die Wiese in Richtung Bootshaus. Sie lehnte sich an das Geländer der Terrasse und blickte über das Wasser. Die dunkle Wolkenwand hing immer noch über dem Fjord, und Hellen schien es, als ob sie sich nun doch näherte.
    Plötzlich stand Erik neben ihr. »Tut mir leid, dass ich mich nicht mehr um Sie kümmern kann.«
    Hellen schüttelte lächelnd den Kopf. »Das müssen Sie nun wirklich nicht, es ist Ihr Polterabend. Machen Sie sich keine Sorgen, es geht mir gut.«
    Er schaute ihr aufmerksam ins Gesicht. »Sie fühlen sich nicht besonders wohl hier«, stellte er leise fest.
    Hellen fühlte sich ertappt. Sie wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte, dass er ihre Stimmung auffing, oder ob es ihr eher unheimlich war.
    Aber er hatte recht: Sie fühlte sich nicht wohl. Aber das lag nicht an dem Fest, nicht an ihm … Oder doch, indirekt schon, aber das konnte sie ihm nicht sagen und noch weniger erklären.
    »Deshalb fühle ich mich nicht besonders wohl«, sagte sie schließlich mit einem Nicken in Richtung Wolkenwand. »Ich fürchte, da kommt doch noch was.«
    »Ich habe es geahnt.« Er lachte. »Sie würden am liebsten in Ihren Flieger steigen und wegfliegen. Geben Sie es zu.«
    »Na ja, im Flugzeug fühle ich mich wirklich wohler als an vielen anderen Orten«, erwiderte sie. Vom Festplatz wurden die sanften Töne des Liebessongs, den die Band spielte, hinübergetragen. Leise, verwehende Töne, die sich mit dem Rauschen der Wellen und dem Vogelgezwitscher in den Bäumen vermischten.
    Langsam setzten sie sich in Bewegung, gingen nebeneinander über die Wiese. Als sich ihre Arme kurz berührten, schien es Hellen, als würde sie von einem Stromschlag getroffen. Sie zuckte zurück und ging mit weichen Knien zu der Bank, die ein wenig abseits am Ufer stand. Erik folgte ihr und nahm neben ihr Platz.
    Hatte er etwas bemerkt?
    »Wie lange fliegen Sie schon?« Seine Stimme klang arglos, als wäre das eine ganz normale Unterhaltung zwischen zwei Menschen, die sich zufällig begegnet waren. Hellen war zugleich erleichtert und

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