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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindstroem
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draußen zu gehen.
    Es war inzwischen vollkommen still im Haus, vermutlich schliefen alle anderen bereits.
    Hellen verließ das Haus durch die Terrassentür. Die Luft dampfte nach dem Regen, der Mond beschien ihren Weg. Langsam schlenderte sie hinunter zum Bootshaus und schaute auf das Wasser. Es schien aufgewühlt, das Licht des Mondes zerfaserte in den auslaufenden Wellen. Ihr Flugzeug schaukelte hin und her, immer wieder brach sich das Wasser glucksend an den Kufen.
    Hellen setzte sich auf die Bank, legte die Hände in den Schoß und hoffte, ihre Gedanken würden bald zur Ruhe kommen. Sie atmete einige Male tief ein und aus und ließ ihren Blick über das Wasser gleiten. Plötzlich bemerkte sie einen dunklen Schatten, der über die Treppe nach oben zum Bootshaus kam. Sie erschrak, bis sie Lars Torberg erkannte.
    Er stutzte, trat dann aber lächelnd auf sie zu. Aufmerksam musterte er sie, bevor er sich neben sie auf die Bank setzte.
    »Also, mich lässt der Jetlag nicht schlafen. Und was ist mit dir?«
    »Keine Ahnung.« Hellen zuckte mit den Schultern, registrierte aber, dass er zum ungezwungenen Du übergegangen war. Ihr sollte es recht sein. »Wahrscheinlich liegt es an der fremden Umgebung.«
    Lars aber konnte sie damit nicht überzeugen. »Als Pilotin musst du doch dauernd woanders übernachten.«
    Hellen seufzte. »Ach, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Vielleicht habe ich einfach nur zu viel Kaffee getrunken«, sagte sie und bemerkte selbst, wie lahm das klang. Natürlich wusste sie, was sie so aus der Bahn warf. Sie wollte es nur nicht wahrhaben. Und schon gar nicht laut aussprechen.
    Lars lachte sie frech an. »Ja, daran wird es liegen.«
    Hellen setzte kurz zu einer Erwiderung an, entschied sich aber dann, das Thema zu wechseln. »Erzähl mir etwas von deinen Reisen«, bat sie.
    Lars’ Augen leuchteten auf. »Was willst du wissen?«
    »Alles«, sagte sie. »Wo warst du, welche Abenteuer hast du erlebt, und was hast du noch vor?«
    Hellen bemerkte erleichtert das Strahlen, das über Lars’ Gesicht glitt. Er zählte begeistert die Länder auf, in denen er sich in den letzten fünf Jahren aufgehalten hatte, und berichtete ihr, wie er einmal in Afrika einem Löwen Auge in Auge gegenübergestanden hatte.
    Hellen zog bei der Vorstellung fröstelnd die Schultern hoch.
    »Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben richtig Angst«, gab Lars ehrlich zu. »Aber wahrscheinlich hatte der Bursche gerade keinen Hunger. Vielleicht lag es auch daran, dass ich wie erstarrt vor ihm auf dem Boden saß und mich vor Schreck nicht rühren konnte. Der Löwe fand mich wohl ziemlich langweilig. Er gähnte mich an, er war so nah, dass ich seinen stinkenden Atem wahrnehmen konnte, drehte sich um und trottete davon.«
    »Mich hätte der Löwe nicht umbringen müssen«, war sich Hellen sicher. »Ich wäre vor Angst gestorben.«
    »Na ja, heute lache ich darüber«, gab Lars ehrlich zu, »aber damals habe ich mir fast in die Hose gemacht vor Angst. Weitere Abenteuer dieser Art sind mir zum Glück erspart geblieben. Das Aufregendste, was ich danach erlebt habe, war eine Fahrt mit der U-Bahn in Tokio.« Lars lachte laut und erzählte ihr von den Menschenmassen in dieser Stadt, die, wie er fand, in der Metro kulminierten. »Die U-Bahnen sind so voll, dass die Schaffner von außen drücken, um die Menschen hineinzupressen.« Er verstummte, schien in seinen Erinnerungen zu verweilen.
    »Und was hast du als Nächstes vor?«, wiederholte Hellen den Teil ihrer Frage, den er noch nicht beantwortet hatte.
    Sofort bemerkte sie den Stimmungswechsel. Lars wandte den Blick von ihr, schaute über das dunkle Wasser. Er zuckte leicht mit der rechten Schulter. »Wenn ich das mal wüsste«, sagte er leise und mit einem Unterton in der Stimme, den sie nicht deuten konnte.
    »Keine neuen Länder, keine weiteren Abenteuer? Die Welt ist so groß. Es gibt doch bestimmt noch viele Orte und Dinge, die du noch nicht gesehen hast«, hakte sie nach.
    »Ja, die gibt es.« Er schaute sie wieder an. Hellen fand, dass er traurig wirkte.
    »Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich dann das finde, wonach ich in den vergangenen fünf Jahren schon vergeblich gesucht habe.«
    »Und was genau ist das?«
    Lars schaute wieder über das Wasser. »Wenn ich das wüsste, würde es die Suche erheblich vereinfachen.«
    Hellen wusste genau, was er meinte. Auf einmal war zwischen ihnen eine Nähe, die keiner weiteren Worte bedurfte. Sie saßen nebeneinander, schauten über den

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