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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindstroem
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Fjord, und Hellen war sicher, dass er sich in diesem Moment nicht ganz so allein fühlte. Ebenso wie sie.

– 26 –
    E s war immer schwüler geworden. Im Haus war es kaum noch auszuhalten. Lara blieb draußen, bis sich die ersten Blitze vor der schwarzen Wolkenwand abzeichneten und ein lautes Grollen über Norrtälje hinwegzog.
    Sie hatte Angst vor Gewittern. Schon als Kind hatte nichts ihr mehr Angst eingeflößt. Während andere Kinder in ihren Träumen von Monstern und Dämonen heimgesucht wurden, handelten ihre Albträume von Blitzen, die sie verfolgten.
    Am schlimmsten war es, wenn sie ganz allein im Haus war, so wie heute. Lara verkroch sich in ihr Bett, zog die Decke über die Ohren, aber das dumpfe Grollen war immer noch zu hören. Sie versuchte, sich zu entspannen, als sie plötzlich meinte, noch ein anderes Geräusch zu hören. Konzentriert schärfte sie ihre Sinne. Da, da war es wieder. Es hatte nichts mit dem Gewitter zu tun. Der Schreck fuhr ihr in die Glieder, als ihr klar wurde, dass es nicht von draußen kam. Wenn sie es richtig einordnete, kam es direkt aus ihrer Küche.
    Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie die Küchentür zur Veranda nicht abgeschlossen hatte, so wie meistens. Magnus hatte deswegen oft mit ihr geschimpft, geändert hatte es nichts.
    Lara stieß die Bettdecke weg, setzte sich leise auf und lauschte. Ihre Schlafzimmertür stand weit offen, alle Lichter im Haus waren ausgeschaltet.
    Da! Sie hörte es wieder, und jetzt vernahm sie das Geräusch von Schritten, die näher kamen.
    Hellen!, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Wahrscheinlich hatte sie sich ihrer Aufforderung widersetzt und war doch noch nach Hause geflogen. Erleichterung und Ärger, weil die Freundin sich in diese gefährliche Situation gebracht hatte, durchfluteten sie gleichermaßen.
    »Verdammt, Hellen, ich habe dir doch gesagt, dass du auf Hardingsholm bleiben sollst«, rief sie in die Dunkelheit.
    Eine Antwort erhielt sie nicht, stattdessen zeichnete sich im dunklen Türrahmen eine Gestalt ab. Groß und kräftig. Das konnte unmöglich Hellen sein.
    Lara spürte, wie sich ihr Atem mit ihrem Herzschlag beschleunigte. »Wer sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen?« Während sie sprach, tastete ihre Hand nach dem Knopf der Nachttischlampe.
    »Ich habe dir doch immer gesagt, du sollst die Verandatür schließen«, sagte die Gestalt.
    In diesem Augenblick fanden ihre Finger den Knopf. Das Licht flackerte kurz, dann fiel es auf Magnus. Der vor ihr stand, eine Rose in der Hand, und sie anlächelte.
    Lara sprang auf und hämmerte mit beiden Fäusten gegen seine Brust. »Du verdammter Idiot! Weißt du eigentlich, was für einen Schrecken du mir eingejagt hast?«
    Magnus ließ die Rose fallen, griff nach ihren Handgelenken. »Pst«, summte er in ihr Ohr. »Pst! Ist ja schon gut, ich bin ja jetzt bei dir.«
    Lara schluchzte trocken auf und ließ sich gegen seine Brust fallen. Er war da! In dem Moment, wo sie sich völlig allein und schutzlos gefühlt hatte, war er zu ihr gekommen.
    »Ich wollte dich nicht erschrecken«, sagte Magnus. »Aber ich weiß doch, dass du große Angst vor Gewittern hast, und als ich gesehen habe, dass die zweite Maschine weg ist, war mir klar, dass du ganz allein zu Hause bist.«
    Lara hob ihr tränenüberströmtes Gesicht. Als er den Kopf zu ihr hinabbeugte, sie sanft auf die Lippen küsste, wehrte sie sich nicht. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, presste sich fest an ihn.
    Seine Lippen wurden fordernder. Seine Hände wanderten über ihren Körper. Hungrig! Leidenschaftlich!
    Lara genoss jede seiner Berührungen, seine Küsse. Sie ließ zu, dass er ihr das Nachthemd vom Leib zerrte, half ihm sogar ungeduldig und fiel eng umschlungen mit ihm aufs Bett.
    Es war eine Offenbarung. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr ganzer Körper brennen, bis er sich in einer Explosion entlud. Danach lagen sie eng aneinandergeschmiegt im Bett.
    Magnus stand einmal auf, um das Fenster zu öffnen. Das Gewitter war vorbei, frische Luft zog ins Zimmer und plusterte die Vorhänge bauschig auf.
    Er kroch wieder unter ihre Decke, schmiegte seinen nackten Körper an ihren. Haut an Haut blieben sie liegen. Irgendwann hörte sie ihn tief durchatmen. Er war eingeschlafen.
    Lara kam kaum zur Ruhe, in ihrem Kopf kreisten die Gedanken. Nein, sie bereute nicht, dass sie sich in dieser Nacht auf ihn eingelassen hatte. Manchmal brauchte es solche Momente, um mit sich selbst ins Reine zu kommen.
    Sie hatte Magnus geliebt, und er

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