Hochzeit in Hardingsholm
Linn vor sich. Das laute Lachen der jungen Frau bei der gemeinsamen Anprobe. Ihr glückliches Gesicht, als sie ihr das Hochzeitskleid brachte.
Nein, sie konnte Linn das nicht antun, sie konnte ihr nicht den Mann wegnehmen. Sie konnte kein Glück zerstören und dann auch noch in enger Nachbarschaft mit dem Menschen leben, der ihretwegen unglücklich geworden war.
Endlich fuhr der Bus vor. Hellen atmete erleichtert auf. Sie ließ die ankommenden Fahrgäste aussteigen und griff gerade nach ihrer Reisetasche, als sie eine Stimme neben sich vernahm.
»Hej, schöne Frau, draußen steht mein Wagen. Kann ich Sie irgendwohin fahren?«
Hellen schaute Erik an, lächelte leicht. »Ich steige grundsätzlich nicht in Autos von fremden Männern.«
»Dann wird es unbedingt Zeit, dass Sie mich richtig kennenlernen.«
Er war ernst geworden, und auch sie lächelte nicht mehr.
»Warum sollte ich das tun?«, fragte sie.
»Weil ich dich liebe und weil ich will, dass du bei mir bleibst.«
»Und was ist mit Linn?«
»Linn liebt Lars, und Lars liebt Linn. So war es immer schon, nur hat es eine ganze Weile und eine Gehirnerschütterung gebraucht, damit die beiden das endlich einsehen.«
Hellen wagte es kaum, an ihr Glück zu glauben. »Sagst du das noch einmal?«, bat sie leise.
»Dass Linn und Lars sich lieben?«, fragte er verblüfft.
»Nein«, sie schüttelte den Kopf. »Dass du mich liebst.«
Erik zog sie in seine Arme. »Ich liebe dich«, hauchte er dicht an ihrem Ohr.
»Und ich liebe dich«, sagte Hellen und schloss die Augen, als seine Lippen sich auf ihren Mund senkten. Der Bus fuhr ab, aber das bemerkten sie nicht mehr.
– 68 –
I m letzten Jahr war so viel passiert! Hellen hatte ihre Stelle bei ScanAm abgesagt und war tatsächlich Laras Teilhaberin geworden. Erik und Lars hatten ihre Baufirma vergrößert, während Kalle und Paul Torberg zu Bewährungsstrafen verurteilt worden waren. Beide hatten Hardingsholm verlassen. Keiner hatte seitdem etwas von ihnen gehört.
Heute war ein strahlend schöner Sommertag. Im Garten waren Stühle in Reihen aufgebaut, überzogen mit weißen Hussen. Ganz vorn, vor dem provisorischen Altar, standen vier Stühle, je zwei und zwei dicht beieinander. Gedacht für vier Menschen, die hier heute ihr Glück krönen wollten.
Edda lief herum wie ein aufgescheuchtes Huhn. »Hoffentlich geht heute alles gut«, stieß sie alle paar Minuten hervor.
Die Gäste nahmen Platz, Pfarrer Munthe stand bereits vorne vor dem Altar, und dann spielte die Musik auf.
Zwei niedliche Mädchen, Töchter von Freunden der Torbergs, liefen in rosaweißen Kleidchen vorweg und streuten Blüten auf den Weg. Dahinter kam Linn in ihrem wunderschönen Brautkleid. An ihrer Seite Lars.
Hellen und Erik folgten ihnen Arm in Arm. Während Linn einen langen Schleier aufgesteckt hatte, trug Hellen weiße Blüten in ihrem dunklen Haar. Zwei wunderschöne Bräute auf dem Weg ins Glück.
Ein leichter Wind wehte Linns Kleid hoch. Hellen beugte sich zu Erik und sagte leise: »Was für ein Glück, dass das Kleid im letzten Jahr noch nicht zum Einsatz kam.«
Erik lächelte und drückte ganz fest ihren Arm. »Ja, was für ein Glück«, stimmte er ihr zu.
Hellen sah sich suchend um. Lara war nirgendwo zu sehen, dabei hatte sie versprochen, auf jeden Fall pünktlich zur Trauung zu erscheinen.
Dann hatten sie die vier Stühle erreicht und setzten sich. Hellen und Linn, die inzwischen auch gute Freundinnen geworden waren, lächelten sich zu.
Pfarrer Munthe wollte zur Begrüßung ansetzen, wurde jedoch durch das Geräusch eines Flugzeuges daran gehindert. Ein Wasserflugzeug flog tief über dem Fjord, und jetzt wusste Hellen, wieso sie Lara noch nicht zwischen den anderen Gästen gesehen hatte. Dennoch hatte sie ihr Versprechen gehalten, sie war pünktlich, mitsamt ihrem Flugzeug, hinter dem ein Banner flatterte mit der Aufschrift Herzlichen Glückwunsch.
Die Maschine nahm Kurs auf den Platz, auf dem sich Gäste und Brautpaare versammelt hatten. Dann regneten rote Rosenblätter auf sie herab, und Pfarrer Munthe begann zu sprechen: »Was für ein wunderschöner Tag, an dem vier Menschen, und diesmal die Richtigen, sich das Versprechen für ein gemeinsames Leben geben …«
R EZEPTE
Pannkakstårta
PFANNKUCHENTORTE
ZUTATEN:
Für den Teig:
5 Eier
250 g Mehl
2 TL Zucker
1 TL Salz
600 ml Milch
100 ml Wasser
etwas Butter
Für die Füllung:
1 Becher Schlagsahne
Vanillezucker
Marmelade
Für die Dekoration:
Frische
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