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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Susanna, ich frage nun auch dich: bist du gewillt, den hier anwesenden Richard Bernard Paul zu deinem rechtmäßigen Gatten zu nehmen, ihn zu lieben, zu achten und zu ehren, ihm zu gehorchen und ihm beizustehen in guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, so antworte: Ich will.«
    »Ich will«, sagte die Braut.
    Ihre Stimme klang ebenso laut und bestimmt durch das leere Kirchenschiff wie die Stimme ihres Gemahls vor ihr. Ihres Gemahls! Nun war sie also wieder verheiratet. Schon einmal war sie die Braut bei einer Trauung in dieser Kirche gewesen. Wie damals war nur ein kleiner Kreis von Gästen anwesend. Statt ihrer Schwägerin Esther war es diesmal der Earl of Aberfield, der mit verbissener Miene in der ersten Reihe saß. Wieder stand sie an der Seite eines gutaussehenden Mannes vor dem Altar. Und doch unterschied sich diese Eheschließung entscheidend von ihrer ersten. Hier wußte sie, was auf sie zukommenwürde. Sie ging diese Vernunftehe mit vollem Bewußtsein ein. Und sie würde sich ihrem Mann nicht auf Gedeih und Verderb ausliefern, wie sie das bei Roger getan hatte.
    Der Pfarrer hatte inzwischen die Trauungsformel zu Ende gesprochen, und Richard hatte ihr einen schmalen Goldreif an den Finger gesteckt.
    »Sie dürfen die Braut küssen«, hörte sie den Pfarrer sagen. Sein gemütliches, rundes Gesicht war durch die Anstrengungen der Zeremonie leicht gerötet. Auf der Stirn standen ein paar Schweißperlen, die er mit weit ausholender Handbewegung in sein zusammengefaltetes Taschentuch wischte. Als das Brautpaar zögerte, seiner Aufforderung nachzukommen, hielt er in der Bewegung inne, warf ihnen einen überraschten Blick zu und verzog seinen Mund zu einem aufmunternden Lächeln.
    Richard wandte sich seiner Braut zu. Er hatte ihr versprochen, ihr nicht zu nahe zu kommen. Doch bestand wohl kaum die Gefahr, daß sie schreiend aus der Kirche lief, wenn er sie jetzt küßte. Und überdies sah sie heute recht nett aus in diesem cremefarbenen Kleid. Kein Vergleich zu dem Eindruck, den sie auf ihn gemacht hatte, als sie diese niederdrückenden schwarzen Gewänder getragen hatte. Vielleicht würde es gar nicht so unangenehm sein, sie jeden Tag sehen zu müssen.
    Lord Aberfield räusperte sich laut und vernehmlich. Catharine entdeckte ein kaum merkliches, vergnügtes Blinzeln in Richards Augen, bevor er sich zu ihr niederbeugte, um ihr einen Kuß auf die Lippen zu drücken.
    Ganz leicht und nicht unangenehm, wie sie erleichtert feststellte.
    Die Trauungszeremonie war beendet. Das Brautpaar, Lady Christlemaine sowie Richards bester Freund, Hugh Deverell, hatten sich als Trauzeugen ins Kirchenbuch einzutragen.
    »Ich wünsche dir von Herzen viel Glück«, sagte Sophia, die als erste zu ihrer Freundin herangetreten war, um zu gratulieren. »Und dir auch, Vetter«, meinte sie, an Richard gewandt. »Wehe, du machst Catharine unglücklich! Dann bekommst du es mit mir zu tun.« Das Lächeln in ihrem Gesicht nahm den Worten die Schärfe. Und dennoch ließ sie keinen Zweifel daran, daß sie den Ausspruch ernst meinte.
    »Wie könnte ich«, entgegnete Richard auch schon, »wenn diese Drohungim Raum steht.« Er zwinkerte ihr gutgelaunt zu und küßte die dargebotene Hand. Der Earl of Christlemaine war der nächste Gratulant. Er war vom Aussehen her ein ganz anderer Typ als sein Vetter Willowby. Kleiner als Richard, mit braunen Haaren, die er in lockerem Schwung aus der Stirn gekämmt hatte. Sein Gesicht war fein geschnitten mit auffallenden großen, dunklen Augen. Wie das Baby gestern, stellte Catharine amüsiert fest. Sie hatte noch nie eine derart verblüffende Ähnlichkeit zwischen einem Vater und seinem kleinen Sohn gesehen. Nun schenkte er seiner neuen Cousine ein so warmes Lächeln, als er sie in seiner Familie willkommen hieß, daß Catharine nicht anders konnte, als ihm mit ebenso strahlendem Lächeln zu danken. Sie waren sich auf Anhieb sympathisch. Sophia hat großes Glück, dachte sie, die beiden passen gut zusammen.
    »Ich habe eine kleine Hochzeitsfeier arrangiert«, hörte sie den Earl sagen. »Wir würden euch gerne in unser Haus einladen, wenn ihr nichts anderes geplant habt.«
    »Aber das ist doch nicht notwendig«, wandte Richard ein. »Wozu eine Feier? Ich habe mir ein Pferd im Tattersall angesehen, und das möchte ich…«
    Christlemaine ließ ihn nicht ausreden. »Natürlich ist eine Feier nötig, du unverbesserlicher Egoist. Deine Frau ist eine Freundin von Sophia. Damit auch von mir. Und ich

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