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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Stallburschen Brian zu vernehmen. »Sie, also Lady Christlemaine wollte ich sagen, sagt, sie käme schon allein zurecht. Sie sollten sich keine Sorgen machen.« Er hob grüßend die Hand. »Also, ich geh’ dann wieder. Will mein Pferd nicht zu lange warten lassen …«
    »Einen Augenblick!« rief Richard. »Du kannst wirklich nicht spielen, Catharine?«
    Seine Frau schüttelte den Kopf. »Und du, Hetty?«
    »Aber nein. Wie hätte ich es denn lernen sollen? Im Institut für höhere Töchter gab es nur Harfen und Violinen. Und Tante Mable bekam jedesmal Kopfschmerzen, wenn ich den Wunsch äußerte, Klavier spielen zu lernen. Dabei hätte ich es so gerne gelernt.«
    »Reite zu Lord Devereil«, befahl Richard dem Burschen. »Bitte ihn sofort hierher. Sage ihm, es sei ein Notfall. Beeile dich!«
    »Was für ein Notfall?« fragte Hetty entgeistert, nachdem sich Brian mit großen Schritten davongemacht hatte.
    »Hugh kann Klavier spielen«, erklärte ihr Bruder leichthin.
    »Hugh kann Klavier spielen?« wiederholte Hetty begeistert.
    »Glaubst du, Richard, er ist bereit, es mich zu lehren?«
    Richard zuckte die Schultern. »Keine Ahnung«, sagte er. »Ich kann mir zwar vorstellen, daß Hugh etwas Besseres vorhat, als kleinen Mädchen Unterricht zu erteilen, aber bei ihm weiß man nie.«
    »Kleinen Mädchen!« begehrte Hetty entrüstet auf. »Ich bin eine heiratsfähige …«
    »Natürlich bist du das«, unterbrach Catharine das Gespräch, das auf dem besten Wege war, in einen Streit zwischen den Geschwistern auszuarten. »Und nun bitte ich euch, Aufstellung zu nehmen. Wir können die ersten Schritte auch ohne Klavierbegleitung üben.«
    Als Lord Devereil eine gute Stunde später in der Mount Street eintraf, hatten die beiden Damen Richard bereits eine ganze Reihe von Schrittkombinationen beigebracht. Mr. Willowby erwies sich als gelehriger Schüler.
    »Lord Devereil«, verkündete der Butler mit stolz geschwellter Brust am Eingang des Musikzimmers. Bei den Willowbys kam seltenjemand zu Besuch. Endlich ein Mitglied des höheren Adels, das angekündigt werden konnte.
    »Herein mit dir, Hugh«, rief der Herr des Hauses, der sich noch immer nicht so recht mit der steifen Art seines neuen Bediensteten anfreunden konnte. »Und Sie, Burley, sagen bitte Kermin Bescheid. Wir lunchen heute zu Hause. Du ißt doch mit uns, Hugh, nicht wahr?«
    Der so Angesprochene blickte erstaunt von einem zum anderen. »Dein Bursche sprach von einem Notfall, Ric. Würdest du mich bitte aufklären, worum es sich handelt.«
    »Aber sicher werde ich das«, antwortete sein Freund grinsend. »Wir brauchen dringend einen Klavierspieler. Und da habe ich natürlich sofort an dich gedacht.«
    »Einen Klavierspieler! Bedaure, mein Freund, aber dein Scherz kommt mir völlig ungelegen. Ich hatte eine Verabredung, die ich deinetwegen abgesagt habe …«
    »Mit Elsa Biembourough?« erkundigte sich Hetty neugierig.
    Hugh fuhr herum. »Nein, Miss, nicht mit Elsa Blembourough«, sagte er ungehalten. »Wenn ihr mich nun entschuldigen wollt …«
    Catharine beeilte sich, die Wogen zu glätten. »Aber lieber Lord Deverell!« rief sie aus und legte Seiner Lordschaft, der eben das Zimmer verlassen wollte, freundschaftlich die Hand auf den Oberarm. »Sie dürfen uns nicht im Stich lassen. Wir brauchen dringend Ihre Hilfe. Natürlich war es nicht recht von Richard, die Situation als einen Notfall zu bezeichnen. Aber, wenn ich es mir recht überlege, handelt es sich doch um einen Notfall. Es geht um Hettys Debüt.«
    Lord Deverell seufzte auf und kam widerstrebend in das Zimmer zurück. Hetty beobachtete die Szene mit kritischem Blick. Die beiden schienen auf sehr vertrautem Fuß miteinander zu stehen.
    »Bitte, Burley, richten Sie Kermin aus: Lunch für vier Personen in einer Stunde«, wandte sich Catharine nun an den Butler, der mit einer Verbeugung den Raum verließ. Diese Unterbrechung nützte nun Hetty ihrerseits, ihre Hand auf den Arm des Freundes zu legen und bittend zu ihm aufzublicken. »Es geht um den Eröffnungstanz bei meinem Ball. Catharine und Richard sind der Meinung, daß ich mit meinem Bruder eröffnen soll. Und der kann keine Quadrille. Wir sind eben dabei, mit ihm zu üben. Hugh, bitte bleiben Sie hier und unterstützen Sie uns auf dem Klavier, bitte!«
    Lord Deverell sah in ihr flehendes Gesicht und gab sich geschlagen.
    »Keine Sorge, liebste Hetty. Wie könnte ich Sie je enttäuschen.« Dann wandte er sich seinem Freund zu: »Du willst wirklich

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