Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
Vom Netzwerk:
einen höheren Titel als den eines Viscount zu erwarten hatte.
    Sophia begleitete die beiden Damen aus dem Raum. Die Tür schloß sich, und Hetty, Catharine und Hugh waren alleine.
    »Du bist also die Schwester eines Herzogs!« rief Hetty aus. »Ich finde, daß du mir das hättestsagen können. Weiß Richard davon?« Catharine schüttelte den Kopf.
    »Aber Hugh weiß es. Wenn das nicht ein weiteres Zeichen dafür ist…«, sie unterbrach sich und begann nervös im Zimmer auf und ab zu gehen.
    Hugh wurde aus ihrer temperamentvollen Rede nicht klug. »Ein weiteres Zeichen wofüri« fragte er verwundert.
    »Ach, nichts!« zischte Hetty.
    »Hetty meint, Sie und ich hätten ein Verhältnis«, erklärte Catharine, wobei ihr vor Peinlichkeit die Röte ins Gesicht stieg. »Sie hatte sogar die Freundlichkeit, Richard heute morgen ihren Verdacht zur Kenntnis zu bringen.«
    Hugh war fassungslos. »Um Himmels willen!« rief er aus. »Bist du verrückt geworden, Mädchen? Manchmal benimmst du dich wie ein dummes Schulkind.«
    »Ach, tut sie das?« fragte eine näselnde Stimme von der Tür her.
    Lord Bridgegate stand im Türrahmen. Catharine fragte sich, wie lange er dort wohl schon gestanden war und wieviel er von der Unterhaltung mitgehört hatte. Sie sah zu Hetty hinüber, diese starrte haßerfüllt auf Hugh. Sie würde ihm wohl nie verzeihen, daß er sie vor ihrem großen Schwärm derartig bloßgestellt hatte.
    Richard fuhr an diesem Tag bis Aldershot, einer Ortschaft auf halber Strecke nach Winchester gelegen. Er übernachtete in einer kleinen, aber sauberen Herberge und trat am nächsten Tag in besserer Laune seine Weiterreise nach Winchester an. Der Schlaf hatte seine bösen Gedanken vertrieben. Sein Verdacht schien ihm ebenso lächerlich wie die Vorwürfe, die er Catharine an den Kopf geworfen hatte. Er mußte sich unbedingt bei ihr entschuldigen. Sicher war sie ihm von ganzem Herzen böse. Und er mußte alles daran setzen, sie von dem Gedanken abzubringen, sich von ihm scheiden zu lassen. Aber zuallererst mußte er nach Wild Rose Manor, um mit seinem Vater zu sprechen und die Gefahr, enterbt zu werden, abzuwenden. Schweren Herzens machte er sich auf den Weg. Er übergab Kermin die Zügel und befahl Brian, neben ihm auf dem Kutschbock Platz zu nehmen. Er selbst stieg in den Sattel. Der flotte Ritt trug dazu bei, daß er sich gut gelaunt und in ausgeglichener Stimmung Winchester näherte. Sicher würde das Gespräch mit seinem Vater nicht ganz so schlimm verlaufen, wie er es jetzt befürchtete. Es war ihm auch in früheren Jahren oft gelungen, den alten Herrn umzustimmen. Vielleicht war die Angelegenheit rasch erledigt, und er würde noch Zeit finden, im kleinen Waldsee zu fischen, bevor er sich am nächsten oder übernächsten Tag auf den Rückweg nach London machte.
    Er erreichte das Haus seiner Väter gegen siebzehn Uhr. Die Tage waren nun schon länger hell, die Sonne stand tief über der vertrauten Landschaft. Wild Rose Manor war ein nicht allzu großer Backsteinbau, der aus einem Hauptflügel und zwei etwas zurückversetzten kurzen Seitenflügeln bestand. Auffallend war die große Anzahl der Kamine, die in unterschiedlicher Höhe und verschiedenen Farben in den Spätnachmittagshimmel ragten.
    Richard zügelte sein Pferd und betrachtete mit großen Augen die Fassade. Sophias Bruder James hatte recht: Es schien tatsächlich, als wären alle Fenster geputzt. Die weißen Rahmen hatten wohl erstkürzlich einen neuen Anstrich bekommen. Die Kletterrosen, die dem Landsitz ihren Namen gaben, standen in voller Blüte. Das runde Gartenbeet vor der Einfahrt war mit bunten Frühlingsblumen bepflanzt. Auch der griechische Gott, der in der Mitte des Beetes stand, war neu. Richard rümpfte die Nase. Er hätte die Statue dort nicht aufgestellt. Er ritt am Haus vorbei zu den Stallungen. Auch dort schien alles renoviert und repariert worden zu sein. Verschwunden war der verwahrloste Eindruck, den Wild Rose Manor jahrzehntelang geboten hatte und der sich auch in Richards Gedächtnis eingeprägt hatte. Er winkte dem Burschen, der mit einer Fuhre Heu eben aus dem breiten Stalltor trat. »He, du, kümmerst du dich um mein Pferd? Es hat einen weiten Weg hinter sich und gehört ordentlich trocken gerieben.«
    »Aye, Aye, Sir. Übernachten Sie hier, Sir? Sind Sie ein Gast vom Viscount?« Der Bursche ließ die Schubkarre stehen und kam neugierig näher.
    »Sein Sohn«, erklärte Richard, während er aus dem Sattel stieg.
    »Sein Sohn!« rief

Weitere Kostenlose Bücher