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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Richard. Nie und nimmer glaube ich, daß er seinen Vater… Eine schlimme Sache. Eine schlimme Sache.«
    Das Palais von Sir Thomas Streighton war ein behäbiger, mattweißer Prachtbau. Obwohl er kaum älter als hundertfünfzig Jahre sein konnte, schmückten Zinnen den breiten Turm in der Mitte des Gebäudes. Der ausgedehnte Vorplatz war mit weißem Kies bestreut, die Hecken, die den Platz säumten, in französischen Stil zu Kegeln geschnitten. Auf den weiten Rasenflächen war keine einzige Blume zu sehen. Streighton Palace präsentierte sich in reinem Grün-Weiß.
    Catharine war viel zu aufgeregt, um diese beeindruckende architektonische Meisterleistung entsprechend zu würdigen. Wenn nur alles gut ging. Hoffentlich würde sie erreichen, daß man Richard noch am selben Tag freiließ. Ein rascher Blick in das Retikül. Henrys Brief gab ihr die nötige Zuversicht. Während Kermin die Pferde im Zaum hielt, ging sie mit energischen Schritten zur hohen, weißen Eingangstür des Palastes.
    Rosie folgte in gebührendem Abstand, wie es ihr aufgetragen worden war.
    Auf das Klopfen öffnete ein hochgewachsener Butler mit graumelierten Schläfen und strengem Blick. Seine arrogante Miene stand der von Burley zu Hause um nichts nach.
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Madam?«
    Catharine straffte die Schultern. Nur jetzt keine Unsicherheit verraten. »Ich bin Lady Willowby«, sagte sie. »Würden Sie mich bitte Seiner Lordschaft melden.«
    »Seine Lordschaft erwartet Ihr Kommen?« fragte der Butler.
    »Nein, das tut er nicht. Aber…«
    »Seine Lordschaft ist bedauerlicherweise nicht zu Hause«, sagte der Butler ohne jede Emotion in seiner Stimme. »Wenn Sie vielleicht Ihre Karte hinterlassen möchten.«
    »Nein, das möchte ich nicht«, entgegnete Catharine schroff. »Teilen Sie Ihrem Herrn mit, die Schwester Seiner Gnaden, des Herzogs von Milwoke, möchte ihn sprechen. Und geben Sie dieses Schreiben Seiner Gnaden. Umgehend, wenn ich bitten darf. Es handelt sich um eine wichtige Angelegenheit.« Sie öffnete ihr Retikül und überreichte dem Butler das goldgeränderte Kuvert, das unverkennbar das Siegel eines Herzogs trug. Der erhabene Diener trat zur Seite und ließ Catharine und ihre Zofe eintreten. »Wenn Sie bitte in der Halle warten wollen. Ich werde Seine Lordschaft fragen, ob er Sie empfängt.«
    Mit diesen Worten schloß er das Portal und schritt würdevoll in das obere Stockwerk. Die Halle war von ebenso ungeheuerlichen Ausmaßen, wie das Äußere des Hauses es hatte vermuten lassen. An den Wänden ragten in regelmäßigen Abständen glatte, schmucklose, weiße Säulen zu einer mit Stuck verzierten Decke. Die Mauern dazwischen waren mit grünem Satin ausgeschlagen, Vorhänge in demselben Stoff säumten die breiten, hohen Fenster, die zur Einfahrt hinausgingen. Ein überdimensionaler offener Kamin füllte die Stirnseite aus, die Feuerstelle war sicher zwei Mann hoch.
    »Das ist aber vielleicht eine vornehme Burg!« entfuhr es der beeindruckten Rosie. Sie war noch nie in einem so riesenhaften Gebäude gewesen.
    »Sicherlich«, antwortete Catharine zerstreut. Sie hatte begonnen auf den dicken, vorwiegend in Grün gehaltenen Teppichen, die auf dem weißen Marmorboden ausgelegt waren, auf und ab zu gehen. »Am besten, du setzt dich auf einen der grünen Stühle dort und wartest, während ich bei Seiner Lordschaft bin«, schlug sie vor. Wenn man mich überhaupt vorsprechen läßt, dachte sie insgeheim.
    »Seine Lordschaft lassen bitten. Wenn Sie mir folgen wollen, Mylady.« Der Butler war auf leisen Sohlen zurückgekehrt, stand nun neben Catharine und verbeugte sich angemessen. Sein Verhalten hatte sich grundlegend geändert. Er legte nun die ehrerbietige Höflichkeit an den Tag, die der Schwester eines Herzogs zukam.
    Catharine vergewisserte sich, daß Rosie auf einem der Stühle Platz genommen hatte, und folgte dem Diener über die ausladende weißeMarmortreppe in das obere Geschoß. Daß die hohen Bücherregale der Bibliothek, in die Catharine geführt wurde, ebenfalls in Weiß gehalten und von grünen Seidenvorhängen begrenzt waren, überraschte nicht. Die rotbraune Jacke des Hausherrn, der hinter seinem weißen Schreibtisch saß, wirkte wie ein verirrter Farbtupfer in der monotonen Harmonie. Als dieser Catharine erblickte, erhob er sich und kam ihr mit ausgestreckter Hand entgegen, »Meine liebe Lady Willowby. Ich freue mich über Ihren Besuch. Was darf ich Ihnen anbieten?« Der freundliche Empfang war ermutigend.
    »Ich

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