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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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direkten Antwort »Ich habe von meinem ersten Mann ein Vermögen geerbt.« Sie holte ein weiteres Schreiben aus der Tasche und reichte es Sir Streighton. »Wenn Sie bitte lesen wollen, es ist ein Schreiben meiner Anwälte. Es ist zwar auf französisch gehalten, ich übersetze Ihnen gerne…«
    »Nicht nötig, ich bin der französischen Sprache mächtig«, sagte der Friedensrichter, als er die Zeilen überflog. »Wußte Richard Willowby von diesem Brief?«
    »Aber sicher«, antwortete Catharine. »Ich erhielt ihn an dem Tag, an dem mein Mann nach Wild Rose Manor abreiste.«
    »Welchen Grund hatte der Besuch Ihres Gatten bei seinem Vater? Wie man hört, hatte er sein Elternhaus in den letzten Jahren konstant gemieden.«
    »Der Viscount war gegen die Hochzeit seines Sohnes mit einer Frau, die bereits einmal verheiratet gewesen war. Noch dazu mit einem Franzosen. Und dazu war es ihm nicht recht, daß wir Henrietta, Richards jüngere Schwester, in die Gesellschaft einführten.«
    »Wie alt ist das Mädchen?«
    »Neunzehn«, antwortete Catharine.
    »Dann ist es doch an der Zeit, sie in die Gesellschaft einzuführen«, entgegnete Sir Streighton verwundert.
    »Das dachten wir auch«, stimmte Catharine zu. »Richard war sicher, daß es ihm gelingen würde, seinen Vater von der Richtigkeit seiner Vorgehensweise zu überzeugen. Und das war ihm auch gelungen, wie mir der langjährige Kammerdiener meines Mannes –, er war bereits im Hause, als Richard ein Knabe war – mitteilte. Die beiden Herren haben gemeinsam das Speisezimmer verlassen, um sich gegen elf Uhr zur Ruhe zu begeben. Sie hatten geplant, am nächsten Morgen zusammen fischen zu gehen.«
    »Das ist ja höchst interessant. Wie es scheint, haben meine tatkräftigen Inspektoren verabsäumt, den Diener zu befragen. Es ist nicht auszuschließen, daß das eine unverzeihliche Nachlässigkeit war. Ich werde anordnen, daß das umgehend nachgeholt wird. Bis jetzt gingen wir von der Annahme aus, daß der Viscount das Speisezimmer nach dem Abendessen nicht mehr lebend verlassen hat. Bleibt noch der Fluchtversuch Ihres Gatten. Warum sollte er seine Flucht geplant haben, da er doch unschuldig ist?«
    »Er wollte nicht flüchten!« sagte Catharine heftig. »Er wollte nach London fahren, das ist alles.«
    Wieder schnellte die Augenbraue ihres Gegenübers in die Höhe. »Was mochte wohl der Grund dafür gewesen sein? Wie konnte er in die Hauptstadt zurückkehren wollen, obwohl seine Anwesenheit auf Wild Rose Manor nach dem Tod des Viscount nicht nur vonnöten, sondern auch durch die Inspektoren ausdrücklich gewünscht worden war?«
    Catharine hatte sich das selbst schon gefragt. »Wir sind jung verheiratet, Mylord«, sagte sie errötend und hoffte, Seine Lordschaft würde diese Lüge nicht durchschauen. Sir Streighton hörte die Worte, sah die junge Frau mit den niedergeschlagenen Augen und den zart geröteten Wangen, und ein milder Ausdruck trat in seine Züge. »Ich werde die Inspektoren beauftragen, Ihren Gatten und den Diener, den Sie vorhin erwähnten, zu betragen. Es scheint, als sei der Verdacht gegen Richard Willowby doch nicht so zwingend, wie es bis zu unserem Gespräch den Anschein hatte. Auch Ihr Bruder, der von mir hoch geschätzte Herzog, bescheinigt Ihrem Gatten Seriosität und noble Gesinnung. Ich werde noch heute entscheiden, ob Richard Willowby weiter gefangengehalten werden muß. Falls nicht, kann er spätestens morgen nach Wild Rose Manor zurückkehren. Das heißt allerdings nicht…«, fuhr er mit einer abwehrenden Handbewegung fort, als Catharine bereits zu einer überschwenglichen Dankesrede ansetzen wollte, »daß Ihr Gatte von jedem Verdacht befreit ist. Ich verlasse mich auf Ihr Wort, daß er Wild Rose Manor nicht verläßt, bis er hierzu meine Erlaubnis erhalten hat. Und ich erwarte, daß er zur Aufklärung des grauenhaften Verbrechens nach besten Kräften beiträgt.«
    »Aber natürlich wird er das tun«, bestätigte Catharine. »Vielen, vielen Dank. Wir werden uns Ihres Vertrauens würdig erweisen, das verspreche ich Ihnen.«
    Der Friedensrichter erhob sich und reichte Catharine die Hand. »Auf Wiedersehen, Lady Willowby. Der neue Viscount kann stolz sein auf seine tapfere Ehefrau.« Er läutete nach dem Butler, der verdächtig rasch erschien, geradeso, als habe er an der Tür dem Gespräch gelauscht. Als Catharine über die breite weiße Treppe dem Ausgang zustrebte, hätte sie vor Freude tanzen können. Richard war so gut wie frei.

XVI.
    »Nein,

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