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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Karte des Besuchers lag. MARQUIS DE LA FALAISE stand darauf zu lesen.
    »Das ist doch nicht möglich!« rief die Herzogin aus. »Ich lasse bitten.«
    Der alte Marquis war tot, wenn man Catharines Worten glauben konnte. Es schien also Roger de la Falaise zu sein, der sie besuchte. Sie warf einen kritischen Blick in den Spiegel, der in einem schweren, vergoldeten Rahmen über einem zum Sekretär passenden Blumentischchen prangte. Wie gut, daß sie sich entschlossen hatte, das neue lachsrote Nachmittagskleid zu tragen. Es stand ihr wahrhaft fabelhaft. Roger liebte schöne Frauen, wie sie nur zu genau wußte. Die Frisur war vielleicht etwas streng. Mit raschem Griff entfernte sie die Spangen an den Schläfen und zupfte einige Löckchen an der Stirn zurecht.
    »Der Marquis de la Falaise«, kündigte der Butler an. Hätte Lady Milwoke nicht gewußt, wer ihr da einen Besuch abstattete, sie hätte den Namen in der englischen Sprechweise ihres Butlers nie und nimmer erkannt. Wen sie jedoch sofort wiedererkannte, war ihr Gast selbst. Noch immer die lässige Haltung, das schwarze Haar mit keiner grauen Strähne durchzogen.
    »Madame, quelle plaisir de vous revoir!« rief er aus und beugte sich galant über die dargebotene Hand.
    »Was verschafft mir die Ehre Ihres überraschenden Besuches?« erkundigte sich Mylady und bat ihn, Platz zu nehmen. Sie schenkte ihm einen Whisky ein, da sie wußte, daß er ihn gerne trank.
    Er nahm ihn mit einer eleganten Handbewegung entgegen.
    »Aber Madame«, antwortete er. »Meine Gemahlin ist vor längerer Zeit nach England abgereist. Ich nahm an, sie lebe im Hause ihres einzigen Bruders. Ist es da verwunderlich, daß ich die lange, beschwerliche Reise auf mich nahm, um sie wiederzusehen?«
    »Sie sprechen doch nicht von Catharine?«
    »Aber natürlich!« rief Roger aus. »Hat ihr verehrter Gemahl denn noch eine weitere Schwester?«
    »Aber Catharine ist doch nicht Ihre Gattin«, wandte Lady Milwoke ein.
    Roger kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Ist sie das nicht, verehrte Freundin? Ist sie das nicht?« fragte er. »Erinnern Sie sich doch. Die stolze Kirche von St. George, die Blumen, die Kerzen, Catharine, die liebliche Braut. Sie selbst saßen in der ersten Reihe, ma chère amie, Sie erinnern sich jetzt?«
    »Natürlich erinnere ich mich«, erklärte Mylady ungehalten. »Aber damals hat Catharine doch nicht Sie geheiratet, sondern Ihren Onkel.«
    In Rogers Augen blitzte es auf. »Haben Sie damals meinen Onkel irgendwo gesehen, Madame? Na, sehen Sie. Aber mich haben Sie gesehen. Mich, Roger de la Falaise, den stolzen Bräutigam. Wer anderes sollte unsere liebe, unsere verehrte Catharine also geheiratet haben als ich?«
    Mylady ließ ein böses Auflachen vernehmen. »Langsam verstehe ich, worauf Sie hinauswollen. Mein Gatte sagte mir, es gäbe einen Streit um das Erbe des verstorbenen Marquis zwischen Ihnen und Catharine. Darf ich annehmen, daß Catharine diesen Streit gewonnen hat?«
    Roger griff sich mit einer theatralischen Geste an sein Herz. »Meine Liebe, ma chère!« rief er aus. »Welch niederträchtige Unterstellung!« Als er den Blick seiner Gastgeberin wahrnahm, änderte er die Taktik und brach in schallendes Lachen aus. »Sie sind wirklich die scharfsinnigste Lady, die ich kenne«, sagte er. »Enfin, Sie haben mich durchschaut, Madame, ich und meine Pläne sind voll in Ihrer Hand.«
    Dieser Tonfall schien Ihrer Gnaden bei weitem besser zu gefallen. »Sie waren schon immer ein gerissener Kerl, Monsieur«, rief sie aus und beugte sich dann neugierig vor. »Was planen Sie?«
    Ihr Gast lächelte zufrieden in sich hinein. Es war nicht schwer gewesen, Esther wieder zur Verbündeten zu gewinnen. Obwohl sie einen so strengen und vornehmen Eindruck auf ihn gemacht hatte, als er das Zimmer betrat. Er hatte mit ernsthaften Schwierigkeiten gerechnet. Sie war stark gealtert in den letzten Jahren, die Gute. Seltsam auch, daß sie den langweiligen Henry nicht gerufen hatte, um dem Gespräch beizuwohnen. Nun, ihm sollte es recht sein. »Was ich vorhabe?« wiederholte er. »Nichts weiter, als meine Gemahlin wieder mit nach Hause zu nehmen und dafür zu sorgen, daß das Geld nicht für die falschen Dinge ausgegeben wird.«
    Mylady ließ wieder ihr bellendes Lachen hören. »Sie meinen, Sie brauchen das Vermögen für den Spieltisch, Dirnen und zur Bezahlung Ihrer Schulden.«
    »Aber, Madame!« entgegnete Roger scheinbar entrüstet. »Doch nicht zur Bezahlung meiner Schulden. Welche

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