Hochzeit in St. George (German Edition)
Verschwendung!«
Nun lachten sie beide. Mylady griff zur Karaffe, um ihrem Gast erneut einzuschenken. .
»Wo ist also die liebe Catharine, damit ich sie in meine Arme schließen kann?« fragte Roger schließlich.
»Da gibt es noch ein Problem«, sagte Mylady, während sie jedes Wort genüßlich auf der Zunge zergehen ließ. »Die liebe Catharine ist verheiratet.«
»Sagte ich doch, mit mir…«
»Nein, mit Richard Wiilowby.«
»Mit Richard Willowby? Kann mich nicht erinnern, diesen Namen je gehört zu haben. Catharine hat also wieder geheiratet. So kurz nach dem Tod meines lieben Onkels. Wie geschmacklos. Wer ist dieser Willowby?«
»Ein schrecklicher Kerl!« erklärte Mylady. »Ungehobelt und grob. Er ist der älteste Sohn eines Viscount. Nein, wenn ich recht überlege: Inzwischen selbst der Viscount. Allerdings sitzt er im Gefängnis. Man sagt, er habe seinen Vater umgebracht.«
Nun war es an Roger, tatsächlich fassungslos zu sein: » Un meurtrier! « rief er aus. »Catharine hat einen Mörder geheiratet, mon Dieu! Wie lange sind die beiden denn schon verheiratet?«
»Die Hochzeit fand einen Tag nach Ablauf des Trauerjahres statt.« erklärte Mylady.
»Das ist doch nicht möglich!« rief Roger. »Catharine hat Frankreich doch erst kurz vor Ablauf des Trauerjahres verlassen. Kannten sich die beiden schon von früher?«
Lady Milwoke erwog diesen Gedanken. »Wohl kaum«, sagte sie schließlich.
. »Dann hat Catharine also aus Vemunftgründen geheiratet So schnell verliebt sie sich nicht. Nicht Catharine. Sie hat geheiratet, weil sie nicht hier, unter einem Dach mit Ihnen…« Er begegnete dem wütenden Blick seiner Gastgeberin und unterbrach sich. »Oh, pardon!« murmelte er und legte erschrocken die rechte Handfläche auf seinen Mund.
»Sie irren sich«, entgegnete Mylady böse. »Catharine scheint sogar sehr verliebt zu sein.«
»So?« fragte der Franzose, nicht gerade überzeugt. »Sie meinen die beiden, Cattharine und dieser Mörder, die beiden vollziehen die Ehe?«
»Aber, mein Herr!« rief Ihre Ladyschaft entrüstet. »Wie sprechen Sie in meiner Gegenwart?! Sie vergessen, wen Sie vor sich haben.«
»Aber, meine Teuerste«, entgegnete Roger mit spöttischem Grinsen, »wie könnte ich das vergessend Wir beide haben doch auch etwas vollzogen, erinnern Sie sich? Und das war keine Ehe.«
Esther wurde rot und begann zu kichern. »Aber das ist doch schon so lange her!« meinte sie verlegen.
»So etwas Schönes vergesse ich niemals«, versicherte ihr Roger galant und hoffte, sie würde seine wahren Gedanken nicht durchschauen. Um Zeit zu gewinnen, hielt er ihr abermals sein Glas entgegen. Sie schenkte ihm bereitwillig nach. Er war so ein hübscher Mann und so charmant. Ach, hätte sie Henry damals verlassen, als sich die Gelegenheit bot, und wäre mit Roger durchgebrannt! Jetzt war es dazu wohl zu spät. »Catharine ist nach Winchester gereist, um ihren Mann, diesen Willowby, aus dem Gefängnis zu holen. Zweifelhaft ist, ob es ihr gelingt.«
»Laß uns hoffen, daß es ihr nicht gelingt. Um so lieber wird sie mit mir zurückkehren. Doch auch wenn es ihr gelingt, werden wir es schaffen, sie zur Reise nach Frankreich zu bewegen.«
Mylady horchte auf. »Was heißt wir?« fragte sie lauernd.
»Nun, wenn Catharine nach Winchester gereist ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Und Sie, liebe Freundin, werden mich begleiten.«
»Aber ich denke nicht daran!« rief Lady Milwoke entrüstet. »Mir steht weder der Sinn nach einer beschwerlichen Reise noch danach, Catharine oder schon gar nicht diesen Willowby wiederzusehen.«
»Aber Sie müssen, Teuerste!« wandte Roger ein. »Zum einen fehlen mir die Mittel…«
»Geld können Sie haben«, versprach Mylady schnell. »Als Darlehen«, fügte sie hinzu, als sie sein zufriedenes Grinsen wahrnahm. »Sie zahlen es mir zurück, sobald Sie die Erbschaft Ihres Onkels haben.«
»Aber selbstverständlich«, beteuerte der Marquis. »Doch damit es soweit kommt, brauche ich Ihre Hilfe. An wen soll ich mich in Winchester wenden, um meine Ehe mit Catharine zu behaupten, falls sich Catharine weigert, mir zu folgen?«
»Am besten an Sir Thomas Streighton. Er ist der Friedensrichter. Ich kann Ihnen seine Adresse aufschreiben. Kein Grund, daß ich Sie begleite«, erklärte Lady Milwoke.
»Aber bedenken Sie doch«, wandte Roger hartnäckig ein. »Wie soll ich je beweisen, daß ich mit Catharine verheiratet bin, wenn diese das Gegenteil behauptet?«
»Dann
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