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Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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desto größer wurde das Verlangen, nach London zu reisen, um Hetty Willowby aufzusuchen und ihr einen Heiratsantrag zu machen. Und nun kam er also in die Hauptstadt, gerade rechtzeitig, um mitansehen zu müssen, wie seine Auserwählte mit Lord Bridgegate durchbrannte. Denn daran, daß die glänzend schwarz lackierte Reisekutsche, die, von vier feurigen Rappen gezogen, in rasantem Tempo Richtung Süden fuhr, der Wagen des Beau war, gab es keinen Zweifel. Außerdem hatte Hugh den Kutscher erkannt, der bereits seit Jahrzehnten im Dienste des Vaters Seiner Lordschaft gestanden hatte. Was mochte die beiden wohl zu der unüberlegten, ja skandalösen Handlung veranlaßt haben?
    Hatte der Beau bei Richard um die Hand seiner Schwester angehalten und war zurückgewiesen worden? Das war zwar kaum vorstellbar, denn Bridgegate war eine der gefragtesten Partien auf dem Heiratsmarkt Er war bildschön und hatte die Aussicht auf die Herzogswürde und ein enormes Vermögen. Das war fürwahr eine seltene Kombination. Doch bei Richard konnte man nie wissen. Er kannte den Beau zu gut und wußte, daß dieser niemals ein angenehmer und schon gar kein treuer Ehemann sein würde. Vielleicht wollte er seine Schwester vor einer unglücklichen Zukunft bewahren? Damit hätte er Hettys Trotz geweckt und die Eitelkeit des Beau verletzt. Und deshalb hatten die beiden beschlossen, ihren Willen mit Gewalt durchzusetzen. So mußte es gewesen sein! Hugh spornte sein Pferd zu einer rascheren Gangart an. Er mußte sofort in die Mount Street und Richard in Kenntnis setzen. Vielleicht hatte dieser Hettys Verschwinden noch gar nicht bemerkt. Warum die beiden wohl in Richtung Süden fuhren? Soviel ihm bekannt war, konnte eine Heirat ohne die Zustimmung der Eltern nur in Gretna Green, bei einem Schmied jenseits der Grenze zu Schottland, geschlossen werden. Also hätten sie doch nach Norden reisen müssen. Ob Bridge Hetty etwa zu seinem Vater brachte? Der Herzog kannte sicher einen Geistlichen, der bereit war, die beiden zu trauen. Natürlich konnte der Viscount Willowby anschließend die Ehe für ungültig erklären lassen. Doch er würde sich hüten, dies zu tun, Wenn er nicht einen nie wiedergutzumachenden Skandal heraufbeschwören wollte. In der Mount Street angekommen, sprang Lord Deverell aus dem Sattelund betätigte energisch den Türklopfer. »Melden Sie mich Mr. Willowby«, befahl er Burley, der ihm geöffnet hatte.
    »Bedaure, Eure Lordschaft, Mr. Willowby ist verreist.«
    Hugh runzelte die Stirn. »Immer noch?« fragte er erstaunt. »Gut, dann melden Sie mich Mrs. Willowby.« Der Butler bedauerte abermals.
    »Ebenfalls verreist?« rief Hugh aus. »Das erklärt vieles.« Zum Beispiel, warum Hetty und der Beau sich nicht heimlich, bei Nacht und Nebel, treffen mußten. Wie konnten die beiden nur die Stadt verlassen und das junge Mädchen allein zurücklassen! Ohne Anstandsdame! Es war unbeschreiblich. Hugh wollte sich eben zum Gehen wenden, als er beschloß, den Butler zu fragen, ob er wisse, wo sich Miss Willowby aufhalte.
    »Aber sicher, Eure Lordschaft. Miss Willowby ist heute nach Winchester gereist.«
    »Nach Winchester?« wiederholte Hugh, der seinen Ohren nicht traute. »Etwa nach Wild Rose Manor?« Burley nickte.
    Nachdenklich machte sich Hugh auf den Weg zu seinem Stadthaus. Es war Bridge also wirklich ernst. Er wagte sich in die Höhle des Löwen, in das Haus seines größten Widersachers, des Mannes, der alles daran setzte, um ihn bei seinem Vater anzuschwärzen. Und das noch dazu, um ihn um die Hand seiner Tochter zu bitten. War seine Liebe zu Hetty so groß, daß er es in Kauf nahm, vom Viscount abgewiesen und in Stolz und Ehre gekränkt zu werden? Er mußte doch wissen, daß es den Viscount bis aufs Blut ärgern wird, wenn er sieht, wer seine Tochter da nach Winchester begleitete. Noch dazu in einer geschlossenen Reisekutsche ohne Anstandsdame! Und dann erst die Übernachtung in einer Poststation!
    Der Viscount würde schäumen vor Wut. Hugh stockte in seinen Überlegungen. War es am Ende das, was der Beau erreichen wollte? War es gar nicht die Liebe, die ihn zu einer Heirat mit Hetty Willowby trieb, sondern einzig und allein das Verlangen, ihren Vater dadurch in Weißglut zu versetzen? War Hetty, die liebe, kleine, vertrauensvolle Hetty, nur Mittel zum Zweck? Eine Figur in einem skrupellosen Spiel? Nun, er, Hugh, würde die Pläne Seiner Lordschaft durchkreuzen! Er würde weder zulassen, daß Hetty gekränkt und bloßgestellt würde,

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