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Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Titel: Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie de Cambourg
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bayerisch blauen Himmel.
    Das Flugzeug näherte sich dem Gate, dann blieb die Maschine mit einem Ruck stehen und die Kabinenbeleuchtung ging aus. Für einen Augenblick war es still, dann fingen die Leute an, durcheinander zu rufen.
    “Was ist denn los, warum geht es denn nicht weiter?”
    Nach einer Weile ließ sich eine Stewardeß vernehmen, die technische Probleme mit der Gangway für die Verzögerung verantwortlich machte. Es würde aber bestimmt nicht lange dauern.
    Während die Passagiere vor sich hinschmorten, heizte sich die Maschine langsam aber stetig in der hochstehenden Sonne auf. Geduldig saß Christine da und wartete darauf, daß sie das Flugzeug verlassen konnte. Mit Wucht kam die Erinnerung an die letzten Nacht zurück. Jetzt nicht, dachte sie und schloß die Augen. Jetzt nicht.
    Ringsum machten die Leute ihrer Wut Luft.
    “Verdammter Mist, wir wollen hier raus”, brüllte der grauhaarige Mann neben ihr mit überkippender Stimme. Noch vor einer halben Stunde hatte er sie mit seinen Abenteuern als Kriegsberichterstatter im Irak beeindrucken wollen. Er trug sogar eine von diesen idiotischen ärmellosen Westen mit zu vielen Taschen.
    Du Schlappschwanz, dachte Christine, machst dir in die Hose wegen fünf Minuten. Was hast du die ganze Zeit in Bagdad gemacht, nach Mami gerufen?    
    Solchermaßen gestärkt bewahrte sie die Fassung, während der Lärmpegel in der Kabine weiter anstieg. “Eine von Hohenthann verliert niemals die Beherrschung, mein Kind”, pflegte ihre selige Großmutter zu sagen.  
    Hast ja recht, Oma, aber die letzten vierundzwanzig Stunden waren ein bißchen viel, alles in allem.
    Schließlich wurden die Türen dann doch noch geöffnet und Licht strömte in die Maschine. Augenblicke später stand Christine auf dem nach Kerosin und Abgasen stinkenden Rollfeld und blinzelte benommen in die Sonne, während die übrigen Passagiere sich an ihr vorbeidrängten und zu den Bussen stürzten. Ohne Eile marschierte sie hinterher und ließ sich mit den anderen zum Terminal fahren.
    Da Christine nur ihre Tasche hatte, blieb ihr wenigstens das Anstehen am Gepäckband erspart. Sie ging in die Ankunftshalle und von dort zum Mietwagenschalter, um den reservierten Wagen abzuholen. Nachdem sie sich durch das Straßengewirr am Flughafen gefädelt hatte, waren es nur noch ein paar Minuten bis zur Autobahn. Eine knappe Stunde später ragten die Zinnen des Wehrturms von Hohenthann vorwitzig aus dem Dunst. Sie fuhr durchs Dorf und folgte der gewundenen Straße am Ortsausgang hoch zur Burg. Dann war sie zu Hause.

9

    Wo heute die Burg Hohenthann stolz aufragt, stand vor siebenhundert Jahren nur ein mit hölzernen Palisaden gesicherter Rundbau, errichtet auf Fundamenten aus der Zeit Otto des Großen. Die Gründungsurkunde von Hohenthann, die heute in der bayerischen Staatsbibliothek verwahrt wird, verzeichnet den Ritter Heinrich von Hohenthann als Bauherren. Heinrich diente Ludwig IV. als Kammerherr, bis der König während einer Bärenjagd anno 1347 unglücklich zu Tode kam. Heinrichs Nachkomme Friedrich von Hohenthann wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von Kaiser Karl V. in den erblichen Fürstenstand erhoben. Bis in das 20. Jahrhundert war der Titel über die männliche Linie weitergegeben worden, erst die Aufhebung der Vorrechte des Adels machte dem 1919 ein Ende.  
    Seit der Gründung ist die Burg ununterbrochen im Besitz derer von Hohenthann, das Ergebnis umsichtiger Politik und kluger Heiraten in schwierigen und wechselvollen Zeiten. Nur die zum Besitz gehörenden Wälder und Ländereien sind mit den Zeitläuften immer kleiner geworden, ein Umstand, der den gegenwärtigen Bewohnern von Hohenthann nicht übermäßig viel Kummer bereitet, da sie mit der Burg alleine schon mehr als genug zu tun haben.
    Wie durch ein Wunder hat die Anlage Kriege und Verwüstung überstanden, selbst eine mehrwöchige Belagerung während des dreißigjährigen Kriegs war ohne große Folgen geblieben. Die schwedische Artillerie hatte sich an den Mauern von Hohenthann die Zähne ausgebissen. Etwas später versuchten die Schweden ihr Glück bei der nur einen Tagesritt entfernten Burg Trausnitz, die nicht ganz so solide gebaut war, diesmal mit Erfolg. Kurz danach waren sie dann nachhaltig aus Bayern vertrieben worden und haben sich bislang auch nicht wieder hergetraut.  
    Über Generationen hinweg ist Hohenthann immer wieder umgebaut, erweitert und, in letzter Zeit, auch dem Fortschritt angepaßt worden. Nach beinahe sieben

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