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Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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heftigem Protest zu einem schwarzen Anzug und steifen Kragen hatte überreden lassen, kam er herunter und traf Mr. Kirk gerade im Fortgehen an; Mr. MacBride war soeben aus einem hitzigen dreiseitigen Streit zwischen ihm, Mr. Solomons und einer staubig aussehenden Amtsperson, die sich als Beauftragter der Testamentsvollstreckerin ausgab, als Sieger hervorgegangen. Was für eine geschäftliche Regelung getroffen worden war, fragte Peter nicht und erfuhr er auch nie. Das Ergebnis schien jedenfalls zu sein, daß die Möbel fortgeschafft werden sollten, nachdem Harriet (in Peters Namen) auf alle Ansprüche darauf verzichtet hatte, weil (a) sie bisher nichts für ihre Benutzung bezahlt hatten, (b) sie nichts davon geschenkt haben wollten, selbst wenn sie ein Pfund Tee als Zugabe bekämen, (c) sie ohnehin übers Wochenende verreisen wollten und (d) froh sein würden, sie so rasch wie möglich aus dem Haus zu haben, um Platz für ihre eigenen Sachen zu bekommen.
    Nachdem dieser Punkt erledigt war, bat Mr. MacBride den Polizeidirektor um die Erlaubnis, weitermachen zu dürfen. Kirk nickte verdrießlich.
    »Kein Glück gehabt?« fragte Peter.
    »Nicht für einen halben Penny«, antwortete Kirk. »Es ist genau, wie Sie sagten. Puffett und Bert Ruddle haben oben überall ihre Spuren hinterlassen, und es läßt sich nicht feststellen, ob einige davon schon von voriger Woche stammen. Im Fußboden ist keine Delle zu finden, die darauf schließen ließe, daß dort ein Stein hingefallen sein könnte – aber andererseits sind diese alten Eichendielen derart hart, daß man sie wochenlang mit Steinen bewerfen könnte, ohne Dellen hineinzumachen. Ich weiß es jedenfalls nicht. Mir ist so ein Fall noch nie untergekommen. Es scheint überhaupt nichts zu geben, worauf man konkret den Finger legen könnte.«
    »Haben Sie schon versucht, Sellon durchs Fenster zu quetschen?«
    »Joe Sellon?« Kirk schnaubte verächtlich. »Gehen Sie mal runter ins Dorf, da können Sie Joe Sellon sehen. Puh! – ist das ein Verkehrswirrwarr! So was habe ich mein Lebtag noch nicht erlebt. Halb Pagford ist hier, und fast ganz Broxford, und all die Zeitungsleute aus London und von der Broxford and Pagford Gazette und dem North Herts Advertiser und so ein Kerl mit einer Filmkamera, und vor der Krone stehen die Autos so dichtgedrängt, daß niemand hineinkann, und um die Bar herrscht ein solches Gedränge, daß die, die drin sind, nicht bedient werden. Joe hat alle Hände mehr als voll zu tun. Ich habe schon meinen Sergeanten dagelassen, damit er ihm zur Hand geht. Und«, fuhr der Polizeidirektor entrüstet fort, »gerade als wir zwanzig Wagen schön in den Weg neben Mr. Giddys Acker gestellt hatten, kommt so ein kleiner Knirps vorbei und piepst: ›Bitte, Mister – könnten Sie mich nicht vorbeilassen? Ich hab gerade die Kuh zum Stier gebracht‹ – und wir durften sie alle wieder wegstellen. Zum Heulen ist gar kein Ausdruck dafür. Aber bitte! Auch das geht mal vorbei, das ist der einzige Trost. Ich werde Joe Sellon herbringen, sowie das Begräbnis vorbei ist und uns nicht mehr in die Quere kommen kann.«
     
    Mr. MacBrides Leute gingen kundig zu Werke. Harriet sah, wie ihr Flitterwochenhaus sich schnell in eine staubige Wüste aus Stroh, Packkisten, zusammengerollten Vorhängen und abgehängten Bildern auflöste, die ihre losen Drähte spinnenartig von sich streckten wie Schlingen, und sie fragte sich, ob wohl ihr ganzes Eheleben so kaleidoskopartig ablaufen würde. Charakter ist Schicksal: Wahrscheinlich steckte etwas in ihr und Peter, was sie dazu verurteilte, nie ein Abenteuer ohne die absonderlichsten Störungen und plötzliche Glücksumschwünge zu Ende zu bringen. Sie mußte lachen, während sie dem Ablauf der Dinge auch noch Vorschub leistete, indem sie ein Bündel Schürhaken zusammenband, und erinnerte sich, was eine Freundin ihr einmal über ihre Flitterwochen anvertraut hatte:
    »Jim wünschte sich ein ruhiges Plätzchen, also sind wir in ein kleines Fischerdorf in der Bretagne gefahren. Es war natürlich herrlich, aber es hat sehr viel geregnet, und ich glaube, es war doch ein Fehler, daß wir so wenig zu tun hatten. Wir waren sehr verliebt, daran lag es also nicht – aber es gab so viele lange Stunden totzuschlagen, und uns einfach still hinzusetzen und ein Buch zu lesen erschien uns irgendwie nicht angebracht. Es spricht wohl doch etwas für die übliche Hochzeitsreise – sie gibt einem sozusagen ein Programm.«
    Nun, die Dinge liefen

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