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Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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mich prügeln, soviel er will.‹«
    »Mir scheint«, sagte ihr Gatte vorwurfsvoll, »du weinst dem blauen Auge noch mehr nach als den fünf Kindern.«
    »Natürlich. Von dir werde ich ja nie ein blaues Auge bekommen.«
    »Nichts, was so leicht heilt, fürchte ich. Harriet – ich möchte wissen, wie ich es schaffen werde, dich immer anständig zu behandeln.«
    »Mein lieber Peter –«
    »Ja, ich weiß. Aber ich habe mich – wenn ich mir’s jetzt überlege – noch nie einem Menschen für so lange Zeit auf einmal aufgeladen. Außer Bunter natürlich. Hast du Bunters Urteil über mich eingeholt? Meinst du, er würde mir ein gutes Charakterzeugnis ausstellen?«
    »Ich habe das Gefühl«, sagte Harriet, »daß Bunter sich eine Freundin zugelegt hat.«
    Und wirklich waren hinter dem Haus die Schritte zweier Menschen zu vernehmen. Jemand rechtete in schrillen Tönen mit Bunter:
    »Das glaub ich erst, wenn ich es sehe, nicht eher. Mr. Noakes ist in Broxford, sag ich Ihnen, und da ist er schon seit vorigem Mittwoch, und keinem Menschen hat er was davon gesagt, daß er das Haus verkaufen will, und von einem Lord und einer Lady schon gar nichts.«
    Die Sprecherin, die jetzt ins helle Scheinwerferlicht trat, war eine eckige Frau undefinierbaren Alters, mit hartem Gesicht und angetan mit einem Regenmantel, gestricktem Schal und einer Männermütze, die sie mit großen glänzenden Hutnadeln verwegen auf dem Kopf festgesteckt hatte. Weder die Größe des Wagens, der Glanz der Chromverzierungen noch die Helligkeit der Lampen schien sie zu beeindrucken, denn sie trat mit einem verächtlichen Schnauben an Harriets Seite und sagte kampflustig:
    »So, und wer sind Sie nun und was wollen Sie, daß Sie so einen Lärm machen? Lassen Sie sich doch mal ansehen!«
    »Aber gern«, sagte Peter. Er schaltete die Armaturenbeleuchtung ein. Sein gelbes Haar und das Monokel schienen einen ungünstigen Eindruck zu machen.
    »Hm!« machte die Dame. »Filmschauspieler, wie ihr ausseht. Und« (mit einem vernichtenden Blick auf Harriets Pelzmantel) »kein bißchen besser, als man euch kennt.«
    »Es tut uns sehr leid, Sie gestört zu haben«, begann Peter. »Mrs. – äh –«
    »Ruddle ist mein Name«, antwortete die bemützte Dame. »Mrs. Ruddle, und ich bin eine anständige verheiratete Frau mit einem erwachsenen Sohn. Er kommt jetzt gleich mit seiner Flinte rüber, wenn er nur erst die Hose wieder anhat, die er gerade ausgezogen hatte, um zeitig ins Bett zu gehen, denn er muß früh aufsteh’n und zur Arbeit geh’n. Also dann! Mr. Noakes ist drüben in Broxford, wie ich schon zu dem andern von euch gesagt hab, und von mir kriegen Sie nichts, denn das ist nicht meine Sache, außer daß ich manchmal für ihn putze.«
    »Ruddle?« fragte Harriet. »Hat Ihr Mann nicht mal bei Mr. Vickey in Five Elms gearbeitet?«
    »Ja, das hat er«, antwortete Mrs. Ruddle rasch, »aber das ist schon fünfzehn Jahre her. Vor fünf Jahren zu Michaeli hab ich meinen Mann begraben, und er war so ein guter Mann, das heißt, wenn er nüchtern war. Woher kennen Sie ihn?«
    »Ich bin die Tochter von Dr. Vane, der in Great Pagford wohnte. Erinnern Sie sich nicht mehr an ihn? Ich kenne Ihren Namen, und ich glaube mich auch an Ihr Gesicht zu erinnern. Aber Sie haben damals nicht hier gewohnt. Die Farm gehörte den Batesons, und im Cottage wohnte eine Frau namens Sweeting, die Schweine hielt und eine Nichte hatte, die nicht ganz richtig im Kopf war.«
    »Ach du lieber Gott!« rief Mrs. Ruddle. »Das muß man sich vorstellen! Dr. Vanes Tochter sind Sie, Miss? Ja, jetzt wo ich Sie anseh, haben Sie tatsächlich Ähnlichkeit mit ihr. Aber das ist doch jetzt schon an die siebzehn Jahre her, daß Sie und der Doktor aus Pagford weggezogen sind. Ich hab gehört, daß er gestorben ist, und richtig leid hat mir das getan, Miss – Ihr Vater war ein wunderbarer Arzt, Miss – ich hatte ihn hier, als ich meinen Bert kriegte, und das war ein Segen, sag ich Ihnen, weil er doch sozusagen verkehrtrum auf die Welt gekommen ist, und das ist immer hart für eine Frau. Und wie geht’s Ihnen denn nun, Miss, nach all der Zeit? Wir haben ja mal gehört, daß Sie Ärger mit der Polizei hatten, aber wie ich damals schon zu Bert gesagt hab, man kann ja nicht alles glauben, was die so in den Zeitungen schreiben.«
    »Es stimmte schon, Mrs. Ruddle – man hatte nur die Falsche erwischt.«
    »Sieht denen ähnlich!« sagte Mrs. Ruddle. »Sehen Sie mal, da ist doch dieser Joe Sellon. Wollte

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