Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
der doch glatt meinem Bert unterschieben, er hätte Aggie Twittertons Hühner geklaut! ›Hühner!‹ sag ich. ›Gleich behauptest du auch noch, er hätte die Brieftasche von Mr. Noakes gestohlen, um die er so ein Geschrei macht. Nach den Hühnern kannst du mal in George Withers’ Küche suchen‹, sag ich, und bitte, da waren sie auch. ›Du willst Polizist sein, Joe Sellon‹, sag ich. ›Da wär ich alle Tage ein besserer Polizist.‹ So hab ich’s ihm gegeben. Ich glaub nie, was die Polizei sagt, Miss, nicht wenn ich dafür bezahlt würde, das dürfen Sie mir glauben, Miss. Freut mich sehr, Sie wiederzusehen, Miss, und so gut sehen Sie aus, aber wenn Sie und der Herr Mr. Noakes sprechen wollen –«
    »Wir wollten zwar zu ihm, aber ich glaube, jetzt können Sie uns auch helfen. Das hier ist mein Mann, und wir haben Talboys gekauft und mit Mr. Noakes vereinbart, daß wir hier unsere Flitterwochen verbringen.«
    »Was Sie nicht sagen!« stieß Mrs. Ruddle hervor. »Da muß ich Ihnen aber wirklich gratulieren, Madam – und Ihnen, Sir.« Sie wischte ihre knochige Hand am Regenmantel ab und streckte sie nacheinander Braut und Bräutigam hin. »Flitterwochen – na so was! – Ich brauch keine Minute, um frische Wäsche auf die Betten zu ziehen – liegt alles frisch gewaschen und gelüftet im Cottage – wenn Sie mir also mal rasch den Schlüssel geben –«
    »Genau da ist der Haken«, sagte Peter. »Wir haben keinen Schlüssel. Mr. Noakes wollte alles vorbereiten und hier sein, um uns einzulassen.«
    »Oho!« sagte Mrs. Ruddle. »Also, mir hat er davon nie ein Wort gesagt. Ab nach Broxford ist er, mit dem Zehnuhrbus am Mittwochabend, und zu keinem Menschen hat er einen Ton gesagt, und mein Wochengeld hat er mir sowieso nicht dagelassen.«
    »Aber«, sagte Harriet, »wenn Sie für ihn putzen, haben Sie dann keinen Schlüssel zum Haus?«
    »Nein, den hab ich nicht «, entgegnete Mrs. Ruddle.
    »Das erleben Sie nicht, daß der mir einen Schlüssel daläßt. Hat wohl Angst, ich klau ihm was. Nicht daß er besonders was herumliegen lassen würde, was sich zu klauen lohnt. Aber bitte, so ist er nun mal. Und einbruchsichere Riegel an allen Fenstern. Wie oft hab ich schon zu Bert gesagt, stell dir vor, da bricht mal Feuer im Haus aus, und er nicht da und der nächste Schlüssel in Pagford!«
    »Pagford?« fragte Peter. »Ich meine, Sie hätten gesagt, er sei in Broxford.«
    »Ist er auch – schläft über seinem Radiogeschäft. Aber wenn Sie an ihn rankommen wollten, da hätten Sie was zu tun, denn ein bißchen taub ist er auch, und die Klingel ist im Laden. Am besten fahren Sie mal eben nach Pagford und klopfen Aggie Twitterton raus.«
    »Ist das die Dame mit den Hühnern?«
    »Genau, das ist sie. Kennen Sie noch das kleine Cottage unten am Fluß, Miss – Madam, sollte ich wohl sagen –, wo der alte Blunt gewohnt hat? Also, da ist es, und sie hat einen Schlüssel zum Haus – kommt immer nach dem Rechten sehen, wenn er weg ist, aber wenn ich mir’s jetzt überlege, letzte Woche hab ich sie nicht gesehen. Vielleicht geht’s ihr nicht gut, denn eigentlich hätte er doch Aggie Twitterton sicher Bescheid gesagt, wenn er gewußt hätte, daß Sie kommen.«
    »So wird es sein«, meinte Harriet. »Vielleicht hatte sie Ihnen Bescheid sagen wollen, und dann ist sie krank geworden und konnte sich nicht mehr darum kümmern. Wir fahren mal hin. Vielen Dank jedenfalls. Meinen Sie, Miss Twitterton könnte uns auch einen Laib Brot und etwas Butter überlassen?«
    »Aber ich bitte Sie, Miss – Madam – das kann ich doch auch. Ich habe einen schönen Laib Brot daheim, kaum angeschnitten, und ein halbes Pfund Butter auch. Und«, sagte Mrs. Ruddle, die keine Sekunde den Blick für das Wesentliche verlor, »das saubere Bettzeug ist auch im Nu da, wie gesagt. Ich lauf mal gleich rüber und hole alles, und im Handumdrehen ist alles frisch bezogen, sowie Sie und Ihr lieber Mann mit dem Schlüssel wieder da sind. Entschuldigen Sie, Madam, aber wie heißen Sie denn jetzt als verheiratete Frau?«
    »Lady Peter Wimsey«, antwortete Harriet, nicht ganz sicher, ob sie jetzt wirklich so hieß.
    »Na so was!« rief Mrs. Ruddle. »Das hat der da auch gesagt« – sie deutete mit einer Kopfbewegung auf Bunter – »aber ich hab nichts darauf gegeben. Nichts für ungut, Madam, aber manche von diesen Vertretern, wissen Sie, die erzählen einem ja alles, nicht wahr, Sir?«
    »Auf Bunter sollte man immer hören«, erwiderte Wimsey. »Er

Weitere Kostenlose Bücher