Hochzeit mit dem Playboy-Prinz (Julia) (German Edition)
Höflichkeit bot, sein Gegenüber anzuschauen, wenn man zuhörte, war Carlotta ernsthaft in der Bredouille. Inzwischen war es für sie zu einer Art Fulltime-Job geworden, Rodriguez aus dem Weg zu gehen. Darum brachte sie der direkte Kontakt noch schneller aus der Fassung als sonst.
Während sie fasziniert beobachtete, wie sich seine Mundwinkel zu diesem schiefen Lächeln verzogen, das sie immer völlig schwach machte, fühlte sie sich schrecklich ausgelaugt und gereizt.
„So kurzfristig?“, fragte sie mürrisch.
Im Gegensatz zu ihr war Rodriguez offensichtlich kein bisschen aus der Ruhe zu bringen. „Tut mir leid, aber ich habe die Einladung gerade erst erhalten. Und sie ist zu wichtig, um sie abzusagen.“
Der überraschende Kuss schien ihn nicht nachhaltig zu beeinflussen. Könnte er nicht wenigstens ein wenig angespannt oder unbefriedigt wirken? Oder verärgert oder sonst was? Diese selbstgefällige Gelassenheit und das angedeutete Lächeln, mit dem er sie zu verspotten schien, machten sie noch verrückt!
„Ich weiß!“, stöhnte Carlotta. „So wird unser Leben also zukünftig aussehen. Eine langweilige gesellschaftliche Verpflichtung jagt die nächste, und wenn sie zu Ende sind, gehen wir brav nach Hause in den Palast und in unsere getrennten Betten, nur um am nächsten Tag erneut in der Tretmühle zu laufen. Es ist genau das, was meine Eltern immer getan haben. Sie sind echte Profis darin.“
„Na, dann bin ich mir sicher, dass du das auch schaffst“, kam es unbeeindruckt zurück.
„Natürlich schaffe ich das, aber … aber ich wollte so etwas nie wieder tun müssen. Eine Zeit lang dachte ich …“ Carlotta brach ab und schüttelte trostlos den Kopf.
„Tut mir leid, eigentlich ist es nicht meine Art, rumzujammern.“
Rodriguez zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben sie. „Okay, raus damit“, forderte er. „Ich habe Zeit bis … acht Uhr. Leg einfach los.“
„Warum?“, fragte sie verwirrt.
„Ich werde dein Ehemann, schon vergessen? Sollte ich da nicht wissen, was dich bedrückt?“
„Ach, es ist albern, langweilig und … also gut“, gab sie sich einen Ruck. „Wenn du es unbedingt wissen willst: Ich habe immer davon geträumt, einmal aus Liebe zu heiraten. Davon, dass mein Ehemann und ich diese … diese unbändige Leidenschaft füreinander empfinden würden. Ich … ich wollte immer mehr als diesen kalten, sterilen Palast, in dem ich groß geworden bin.“
„Und jetzt glaubst du, deinen Traum aufgeben zu müssen?“
„Das habe ich schon vor sechs Jahren getan …“
„Wegen der unerwarteten Schwangerschaft?“
„Wegen des Mannes, der dafür verantwortlich war. Es widerstrebt mir, ihn Lucas Vater zu nennen. Er hat ihn nie gesehen, wie kann er da ein Vater sein? Aber damals … ich dachte, er wäre es. Meine zweite Seelenhälfte. Wie naiv und dumm von mir! Jetzt weiß ich es besser. Das war alles nur romantischer Unsinn. Die Realität ist eben eine andere, und das, was wir tun, ist wenigstens vernünftig.“
„Das sagst du, obwohl du es hasst?“
Carlotta seufzte. „Es … es erscheint mir richtig und hat wenigstens Bestand, ganz anders als die viel gepriesene große Liebe !“
„Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals eine Frau treffen würde, die sich noch zynischer über dieses Thema auslässt als ich.“
„Tja, so kann man sich irren.“
„Und was denkst du über Lust ?“
Da war es wieder, dieses verflixte Lächeln und das verdächtige Glitzern in den nachtdunklen Augen. Amüsierte er sich über sie, oder forderte Rodriguez sie einfach nur auf, seine leichtherzige Sicht der Dinge zu teilen? Und wenn sie sich tatsächlich darauf einließ? Würde das nicht alles einfacher machen … für sie beide?
„Überschätzt und unwichtig“, entschied Carlotta pragmatisch. „Auf jeden Fall nicht wert, sein Leben dafür umzukrempeln.“
„Ich finde, es macht die Beziehung zueinander interessanter und aufregender.“
„Was soll daran interessant und aufregend sein, sich nach einem Ehemann zu verzehren, der sich noch andere Frauen in sein Bett holt?“, entschlüpfte es ihr gegen ihren Willen.
„Das ist einfach nur sexuelle Begierde. Billig und ohne Tiefgang.“
„Billig?“ Carlotta lachte bitter. „Mich hat diese Erfahrung enorm viel gekostet. Aber ich befürchte, dieses Schicksal teile ich mit allen Frauen.“
„Was ist mit deinen Brüdern? Sind die etwa noch jungfräulich ?“
„Wie bitte? Ich käme zwar nie auf die Idee zu fragen, bin mir
Weitere Kostenlose Bücher