Hochzeit mit einem Playboy
ihm
einfacher vor, allein der Mafia gegenüberzutreten, als mit
diesem heiklen Thema umzugehen. Der Playboy Alex Kent war längst
nicht so herzlos, wie er andere glauben ließ. Sonst wäre
er schließlich niemals dem "Texas Cattleman's Club"
beigetreten.
Es
war an der Zeit, sich einzugestehen, dass das, was er für
Stephanie empfand, sehr viel mehr war als körperliche Anziehung.
Der kleine Junge, der von seiner Mutter verlassen worden war, war zu
einem Mann herangewachsen, der sich völlig von der Ehe abgewandt
hatte. Jede Frau, die im Alter von über dreißig noch
Jungfrau war, hatte definitiv nichts für One-Night-Stands übrig
– und wohl auch nichts für eine zweiwöchige Affäre
in Las Vegas. So eine Frau war auf eine langfristige Beziehung aus,
auf Familie und Kinder.
Aber
Alex wusste auch, dass Stephanie, anders als die Frauen, die er
gewohnt war, niemals einen Menschen dazu benutzen würde, um das
zu bekommen, was sie wollte. Auch er konnte das nicht. Genauso wenig
wie er zulassen konnte, dass seine wild gewordenen Hormone diese
Mission in Gefahr brachten, konnte er riskieren, sein Image zu
verlieren, das er jahrelang benutzt hatte, um seine Sehnsucht nach
einer wahren und andauernden Liebe zu verbergen. Mit seinem
unbekümmerten Playboygehabe lenkte Alex erfolgreich davon ab,
dass er ein vielschichtiger und feinfühliger Mann war.
"In
Ordnung, Frau Lehrerin", grummelte er. "Wenn du dich bitte
bemühen könntest, so zu tun, als würden dir meine
Berührungen nichts ausmachen, werde ich mich bemühen, so zu
tun, als wollte ich dich nicht jede Sekunde, die wir zusammen sind,
berühren."
Mit
diesen Worten entschwand er unter die Dusche, wo er sich gar nicht
erst die Mühe machte, das heiße Wasser anzudrehen.
Stephanie
blieb angesichts seines Geständnisses völlig durcheinander
zurück. Es war ja nicht so, dass sie noch nie von Männern
berührt worden war. In ihrer Jugend hatte auch sie Händchen
gehalten, und sie hatte sogar den einen oder anderen Frosch geküsst,
entweder weil sie seine Gefühle nicht hatte verletzen wollen
oder um keine Szene zu machen. Doch keiner dieser Männer hatte
sich als Prinz entpuppt und keiner war auch nur annähernd so
umwerfend gewesen wie Alex. Und mit Sicherheit hatte sie auf keinen
von ihnen mit solch einer verrückten Intensität reagiert,
wie die einfachste Berührung von Alex sie bei ihr auslöste.
Wenn sie vor ihm zurückzuckte, dann nicht, weil sie ihn
abstoßend fand, wie er zu glauben schien. Ganz im Gegenteil.
Sie zog sich zurück, weil seine Berührung in ihr ein
Verlangen auslöste, wie sie es noch nie zuvor verspürt
hatte.
Das
Wissen, dass er sie tatsächlich attraktiv fand, war
berauschender als all der Champagner, den sie gestern getrunken
hatte.
Sie
waren weniger als vierundzwanzig Stunden in der Stadt, bevor sie
herausfanden, dass es im Telefonbuch keinen Eintrag für die
private Adoptionsagentur gab. Daher war es gut, dass Natalie ihnen
eine Telefonnummer hatte geben können. Die Person, die sich
meldete, nachdem Alex die Nummer gewählt hatte, klang
professionell und höflich.
"Sie
sind mir von einem Freund wärmstens empfohlen worden",
schnurrte Alex. "Meine Frau und ich werden nur für kurze
Zeit hier sein, und wir hatten gehofft, so schnell wie möglich
einen Termin bei Ihnen bekommen zu können."
Stephanie
hielt den Atem an, als er in den Hörer lauschte. Als Alex wieder
sprach, versicherte er der Person am anderen Ende, dass Geld keine
Rolle spiele und dass sie sehr in Eile seien.
Einen
Augenblick später kritzelte er eine Adresse und eine Uhrzeit auf
einen Zettel.
"Gut.
Bis übermorgen dann. Ich weiß es zu schätzen, dass
Sie die Sache beschleunigen. Es bedeutet meiner Frau sehr viel –
und mir auch."
Stephanie
hatte selbst kein einziges Wort gesagt, trotzdem zitterte sie, als
Alex den Hörer auflegte. Als er diesmal die Hand nach ihr
ausstreckte, zuckte sie nicht zurück. Stattdessen suchte sie
seine Unterstützung, indem sie seine Hand drückte.
"Was
hältst du davon, wenn wir mal bei dieser Adresse vorbeischauen
und uns ein wenig umsehen?" fragte Alex.
Stephanie
beantwortete die Frage mit einem Nicken. Das war schließlich
der Grund ihrer Reise, und jetzt gab es kein Zurück mehr.
"Dann
beginnt nun wohl die Achterbahnfahrt", meinte sie mit einem
tapferen Lächeln, als sie kurz darauf gemeinsam das Hotelzimmer
verließen.
Sie
hatte es nicht wörtlich gemeint, doch Alex erinnerte sich daran,
dass Stephanie den Wunsch geäußert
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