Hochzeit mit einem Playboy
fast
körperlich spüren. Das bestärkte sie erneut in ihrem
Glauben, tatsächlich die ungekrönte Königin von Royal
zu sein, wenn es darum ging, zwei Menschen zusammenzubringen.
2.
Kapitel
"Mich
deucht, die Lady protestiert zu laut", konterte Carrie grinsend
mit den Worten des berühmten Stückeschreibers, als
Stephanie sich darüber beschwerte, dass sie von ihr dazu
überredet worden war, bei so einer unmöglichen Aufgabe
mitzuwirken, die sie mehr kosten könnte als nur ihre
Selbstachtung. Ganz offensichtlich hatte Stephanie nun am Morgen
danach so ihre Zweifel. Sie saß mit gerunzelter Stirn da und
rührte missmutig in ihrem Kaffee.
"Wie
kannst du es wagen, Shakespeare dazu zu benutzen, deinen kleinen
Verkupplungsversuch zu unterstützen?" wollte sie wissen.
Die
Miene vorgetäuschter Unschuld, die Carrie aufsetzte, veranlasste
Stephanie, die Augen zu verdrehen. Carrie mochte sich vielleicht für
schlau halten, doch sie war so leicht zu durchschauen wie Glas. Es
wäre zum Lachen gewesen, wenn es nicht sie selbst betroffen
hätte und wenn Carries Manöver letztendlich nicht so
effektiv funktioniert hätte.
"Ach,
komm schon", meinte Carrie. "Willst du etwa abstreiten,
dass der Gedanke, die Frühjahrsferien als Alex Kents Frau in Las
Vegas zu verbringen, dich nicht doch ein klein wenig erregt?"
"Ja,
das will ich", bestätigte Stephanie mit einem entrüsteten
Schnauben. "Und ich werde es bis zu meinem letzten Atemzug tun,
wenn es sein muss."
"Du
kannst gern versuchen, dich selbst zu belügen, meine Liebe, aber
bei mir verschwendest du nur deine Zeit."
Den
warnenden Blick ignorierend, den Stephanie ihr zuwarf, fuhr Carrie
fort: "So sehr es dir anscheinend in dieser Bibliothek und in
deiner wunderbar effizienten, aber langweiligen Wohnung auch gefallen
mag, kann ich mir nicht vorstellen, dass es dich nicht doch reizt,
die Rolle deines Lebens zu spielen, und dann auch noch zusammen mit
jemandem, der so perfekt ist wie Alex Kent."
Nachdem
sie einen Schluck von ihrem Kaffee genommen hatte, seufzte Carrie
leise auf. Das Vergnügen, das dieser Seufzer suggerierte, ließ
Stephanie überlegen, wie Carrie annehmen konnte, dass sie,
Stephanie, mit ihrer Unerfahrenheit überzeugend die Rolle einer
verliebten Frau spielen konnte. Vor allem, wenn ihr Partner Alex Kent
war.
"Was
hält denn dein zukünftiger Ehemann davon, dass du nicht
ihm, sondern Alex den Titel Mr. Perfekt verleihst?"
"Das
habe nicht ich getan, sondern der 'Texas Tattler'", antwortete
Carrie. Sie schlug die Zeitung auf. "Hier steht, dass Alex Kent
nach seiner Trennung von Gloria Vuu wieder zu haben sei und somit zum
begehrtesten Junggesellen von Texas aufgestiegen ist."
"Ich
kann es kaum erwarten, was sie über unsere überstürzte
Hochzeit schreiben werden", grummelte Stephanie. Sie stellte
sich die Schlagzeile vor: Hochzeit zwischen dem Schönen und dem
Biest! Und es bestand für sie kein Zweifel, wer zum Biest
erklärt werden würde.
Obwohl
Carrie Stephanie immer wieder versicherte, dass sie sich zu einer
schönen Frau entwickelt hatte, hielt sich in Stephanies Kopf
noch immer die Vorstellung von der schlaksigen Streberin, die sie in
der Schule gewesen war. Dicke Brillengläser waren zwar durch
weiche Kontaktlinsen ersetzt worden, doch Spötteleien wie
Bohnenstange und Brillenschlange hatten so tief getroffen, dass
Stephanie noch immer an ihrer Attraktivität zweifelte und sich
nicht vorstellen konnte, ein Mann wie Kent könne sie anziehend
finden.
"Sie
werden sagen, dass er Glück gehabt hat, endlich eine wunderbare
Frau gefunden zu haben, die ihn zur Raison bringt – und die
Journalistinnen werden mit Sicherheit so eifersüchtig sein, dass
ihre Tinte grün werden wird."
Stephanie
betrachtete ihre Freundin skeptisch. "Man wird nicht umhinkönnen
festzustellen, dass wir nicht gerade …", sie hielt inne,
um nach dem richtigen Wort zu suchen, "… gut zueinander
passen."
"Gegensätze
ziehen sich an", widersprach Carrie. "Falls du es nicht
bemerkt haben solltest, die Glut zwischen euch beiden gestern Abend
hätte fast das Theater in Brand gesteckt."
"Falls
du es nicht bemerkt haben solltest, das war Feindseligkeit",
erklärte Stephanie. Dabei betonte sie das letzte Wort sehr
sorgfältig, als hätte sie den Dorftrottel vor sich.
"So,
so."
Carries
Sturheit war fast so nervend wie Alex' anmaßendes Benehmen.
"Na
gut!" rief Stephanie aus, als sie erkannte, dass es sinnlos war
zu leugnen. "Ich werde nicht länger bestreiten, dass der
Mann
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