Hochzeit zu verschenken
sage ich. »Danke!«
Ich schließe die Tür hinter mir, lasse mich auf meinen Stuhl sinken, schnappe mir meine Miniflasche Smirnoff und trinke einen Schluck.
Schon gleich viel besser.
Gut. Habe ich noch Zeit, bei einer Doppelgänger-Agentur anzurufen, bevor Amy Forrester kommt?
Okay, also rückblickend betrachtet, hätte ich vielleicht doch erst nachdenken sollen, bevor ich bei der Agentur anrief.
Dann wäre ich vielleicht schon von selbst draufgekommen, dass es relativ unwahrscheinlich ist, dass die auf Celebrity-Doppelgänger spezialisierte Agentur »Stars U Like« über Doubles verfügt, die mir ähnlich sehen.
Aber ich muss sagen, ich bin sehr nett behandelt worden. Die Dame am Telefon sagte, ich dürfe gerne ein Foto von mir einschicken, und dann würden sie mal in ihrer Kartei nachsehen. Und als sie dahinter kam, dass ich einen britischen Akzent habe, fragte sie hoffnungsvoll nach, ob ich vielleicht wie Elizabeth Hurley aussähe, da sie für die eine sehr gute Doppelgängerin hätten.
Alles klar.
Aber trotzdem. Man kann ja nie wissen. Ich schicke denen mal für alle Fälle ein Foto. Vielleicht stellt sich ja heraus, dass ich irgendeiner Nachbarin aufs Haar gleiche oder so.
»Gelb und Orange kann ich überhaupt nicht leiden.« Amy Forresters Stimme bohrt sich mir immer noch in die Gehörgänge. »Und wenn ich schick sage, meine ich nicht zu schick. Nur irgendwie feierlich... und gleichzeitig sexy. Verstehen Sie, was ich meine?« Sie schnalzt mit der Zunge und sieht mich erwartungsvoll an.
‚Äh ... ja!«, sage ich, obwohl ich keine Ahnung habe, wo von sie überhaupt redet. Ich weiß nicht einmal mehr, was sie eigentlich braucht. Komm schon, Becky. Konzentrier dich.
»Also, um das noch mal zusammenzufassen... Sie brauchen ein ... Abendkleid?«, tippe ich einfach mal und notiere etwas in mein Notizbuch.
»Oder einen Hosenanzug. Egal. Ich kann so ziemlich alles tragen.« Amy Forrester betrachtet sich selbstzufrieden im Spiegel, während ich sie verstohlen der Manhattan-Mini-Musterung unterziehe: Sie trägt ein enges, lilafarbenes Top und türkisfarbene Steghosen. Damit - und mit ihrer billigen, blonden Frisur - sieht sie aus, als wäre sie einer Reklame für irgendwelche fragwürdigen Hometrainergeräte entsprungen.
»Sie haben eine tolle Figur!«, sage ich, als mir gerade noch rechtzeitig auffällt, dass sie auf ein Kompliment wartet.
»Danke! Man tut, was man kann.«
Mit dem Bauchweg-Roller! Rollt den Bauch einfach weg ...
»Eigentlich hatte ich meine Urlaubsgarderobe ja schon zusammen.« Sie schnalzt wieder mit der Zunge. »Aber dann hat mein Freund gesagt, kauf dir doch noch ein paar hübsche Sachen! Er fährt total drauf ab, mich zu verwöhnen. Ein toller Mann. Also - was schlagen Sie vor?«
»Also«, sage ich und versuche, mich zu konzentrieren. »Also, ich habe da so ein paar Ideen. Ich gehe mal eben los und hole ein paar Sachen, von denen ich meine, dass sie Ihnen stehen würden.«
Ich gehe hinaus in die Verkaufsabteilung und sammele diverse Kleider ein. Und während ich so von Kleiderständer zu Kleiderständer schlendere, lässt die innere Anspannung Stück für Stück nach. Es ist eine echte Erleichterung, mal an etwas anderes als ständig nur diese Hochzeit zu denken ...
»Hi, Becky!«, sagt Erin, die gerade mit Mrs. Zaleski, einer ihrer Stammkundinnen, an mir vorbeikommt. »Ich habe gerade zu Christina gesagt, dass wir unbedingt einen Termin für deinen Polterabend festlegen müssen!«
Oh, Gott.
»Übrigens, meine Tochter arbeitet ja im Plaza«, merkt Mrs. Zaleskie ein. »Und sie hat gesagt, das ganze Hotel redet von nichts anderem mehr als von Ihrer Hochzeit!«
»Ach, ja?« Was soll ich sagen? »Dabei wird das doch gar nichts Besonderes -«
»Nichts Besonderes? Machen Sie Witze? Das gesamte Personal streitet sich schon darüber, wer auf Ihrer Hochzeit Dienst haben darf! Die wollen alle den Zauberwald sehen!« Sie beäugt mich neugierig durch ihre Brillengläser hindurch. »Stimmt es, dass ein Streichorchester spielen wird, ein DJ auflegt und eine zehn Mann starke Band kommt?«
»Ah... ja.«
»Meine Freundinnen sind ja alle so neidisch, dass ich dabei sein werde!«, erzählt Erin strahlend. »Reden jetzt schon davon, dass ich ihnen hinterher unbedingt die Fotos zeigen muss und so! Man darf doch fotografieren, oder?«
»Ich... weiß es nicht. Glaube schon.«
»Nein, wie aufregend«, sagt Mrs. Zaleskie. »Sie sind ja wirklich ein Glückspilz.«
»Ich... ich weiß.«
Das
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