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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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verteidige ich mich. »Wenn sie mal herkäme und das Plaza sehen würde und die Pläne, die wir gemacht haben -«
    »Aber sie hat schon so viel vorbereitet! Sie hat von nichts anderem geredet, als wir da waren! Sie und - wie heißt eure Nachbarin?«
    »Janice.«
    »Ja, genau. Die Küche deiner Mutter nennen sie jetzt Kommandobrücke. Es hängen ungefähr sechs Pinnwände herum, tausend Listen und alle möglichen Zettel... Und es macht ihnen so einen Riesenspaß, das Ganze.« Suze sieht mich sehr ernst an. »Becky, du kannst ihnen nicht einfach so sagen, dass sie damit aufhören sollen. Das kannst du nicht machen.«
    »Elinor würde ihnen den Flug bezahlen!« Man hört mir mein schlechtes Gewissen ganz deutlich an, aber ich versuche es zu überhören. »Hier hätten sie auch einen Riesenspaß! Es wäre ein absolut einmaliges Erlebnis für sie! Sie können im Plaza übernachten, die ganze Nacht tanzen, sich New York angucken... Das wäre der tollste Urlaub ihres Lebens!«
    »Hast du das deiner Mutter schon gesagt?«
    »Nein. Ich... Ich habe ihr noch gar nichts davon erzählt. Noch nicht. Wieso sollte ich denn, wenn es noch gar nicht hundert Prozent sicher ist?« Suze kneift die Augen zusammen und schweigt erst mal.
    »Du wirst aber schon ziemlich bald etwas unternehmen, Bex, ja?«, sagt sie dann auf einmal. »Du steckst jetzt nicht einfach den Kopf in den Sand und tust, als wenn nichts wäre!«
    »Also, hör mal! Das würde ich nie tun!«, empöre ich mich.
    »Ich bin‘s, Bex. Schon vergessen?«, ruft Suze. »Bex, ich kenne dich! Du hast früher alle deine Kontoauszüge in einen Baucontainer geschmissen und gehofft, ein Wildfremder würde vielleicht deine Rechnungen bezahlen!«
    Das hat man nun davon. Da erzählt man seiner Freundin seine intimsten Geheimnisse, und sie verwendet dieses Wissen bei nächster Gelegenheit gegen einen.
    »Ich habe mich seitdem verändert«, sage ich und versuche dabei, würdevoll zu klingen. »Und ich werde das schon alles hinkriegen. Ich brauche nur... etwas Zeit. Zum Nachdenken.«
    Es folgt ein langes Schweigen. Vor dem Umkleideraum höre ich Cynthias Stimme rezitieren: »Das Motto von uns bei Dream Dress ist, Sie suchen sich Ihr Kleid nicht aus...«
    »Hör zu, Bex«, sagt Suze schließlich. »Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen. Das kann niemand. Ich kann nur sagen: Wenn du die Hochzeit, die deine Mutter vorbereitet, abblasen willst, dann musst du es schnell tun.«

The Pines
    43 Elton Road
    Oxshott
    Surrey
    FAX NACHRICHT
    AN: BECKY BL00MU00D VON: MUM
    20.03.2002
    Becky, Liebling! Wunderbare Neuigkeiten!
    Du hast viel leicht schon gehört, dass Suzie Ihren Kaffee ober dein Hochzeitskleid verschüttet hat. Die Arme war völlig fertig deswegen.
    Aber Ich habe das Kleid zur Reinigung gebracht... und dort hat man ein Wunder vollbracht! Das Kleid ist wieder schneeweiß, und du kannst es jetzt doch tragen!
    Alles Liebe, Ich rufe dich an!
    Mum

7
    Okay. Suze hat Recht. Das ewige Hin und Her muss ein Ende haben. Ich muss mich entscheiden.
    Einen Tag nachdem sie nach England abgereist ist, setze ich mich in meiner Mittagspause mit einem Zettel und einem Stift in meinen Umkleideraum. Ich muss die Sache ganz rational und logisch angehen. Aufschreiben, was dafür und was dagegen spricht, die jeweiligen Punkte gegeneinander abwägen - und eine rationale Entscheidung treffen. Gut. Also los.
    Für Oxshott spricht:
    1. Mum freut sich.
    2. Dad freut sich.
    3. Es wird eine schöne Hochzeit.
    Ich betrachte diese Liste einige Sekunden und schreibe dann weiter:
    Für New York spricht:
    1. Ich werde die absolut allertollste Hochzeit der Welt feiern.
    Oh, Gott. Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen. Auf die Weise fällt es mir auch nicht leichter.
    Das Aufschreiben macht es sogar eher noch schwieriger, weil es mir das ganze Dilemma schwarz auf weiß vor Augen führt, und es damit nicht mehr da schlummert, wo ich es allerliebsten haben möchte: in einem klitzekleinen Kästchen ganz weit hinten im Kopf, wo ich nie hineinsehe.
    »Becky?«
    »Ja?« Ich sehe auf und halte automatisch meine Notizen zu. In der Tür zu meinem Umkleideraum steht Elise, eine meiner Kundinnen. Sie ist fünfunddreißig, Firmenanwältin und soeben für ein Jahr nach Hongkong abkommandiert worden. Ich glaube, ich werde sie vermissen. Mit ihr kann ich mich immer so nett unterhalten, obwohl sie gar keinen richtigen Humor hat. Ich glaube, sie hätte gerne Humor - aber sie kapiert einfach nicht, wozu man sich eigentlich Witze

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