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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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die zu dieser Jahreszeit allerdings nur noch wenige Blüten aufwiesen, rankten an seinen blassroten Ziegelmauern empor, und ein reizender Garten umgab das kleine Anwesen. „Und hier dürfen Jo und ich wirklich ganz allein wohnen, Hal?“
    „Meinst du, ihr könntet euch hier wohlfühlen? Es ist der ehemalige Witwensitz meines Gutes, und ich habe stets dafür gesorgt, dass er in gutem Zustand ist. Ich hatte eine Haushälterin für dich eingestellt; dabei bleibt es natürlich, auch wenn du nun Miss Horne zur Gesellschaft hast.“
    „Ach, danke, Hal. Nicht wahr, Jo? Wir werden hier bestimmt glücklich sein!“, sagte Ellen.
    „Ja, das glaube ich auch“, stimmte Jo zu, und fragte dann an Hal gewandt: „Sie selbst wohnen nicht hier?“
    „Nein, das Herrenhaus steht dort drüben.“ Er wies in die Richtung. „Sie können es durch die Bäumen schimmern sehen, Miss Horne. Wenn ich mich dort aufhalte, werden Sie und Ellen mir doch bestimmt hin und wieder die Freude machen, zum Tee zu kommen – oder zum Lunch.“
    „Aber sicher, Hal!“ Ellen sah ihn fragend an. „Warum nennst du Jo nicht beim Vornamen? Miss Horne klingt so förmlich, besonders, da wir uns doch jetzt öfter sehen werden.“
    „Ich weiß nicht, ob Miss Horne es erlauben wird. Ich glaube, sie ist mir böse – nicht wahr, Miss Horne?“
    „Warum sollte ich Ihnen böse sein, Sir?“, erwiderte Jo, ihn geradeheraus ansehend. Dass sie ihn nun würde öfter sehen können, fand sie außerordentlich befriedigend. „Ich weiß nicht, was dagegen spräche, dass Sie mich beim Vornamen nennen, doch ich will Sie nicht drängen.“
    „Dann soll es also Jo sein“, sagte er lächelnd, ehe er Ellen ins Haus geleitete. „Mrs. Stowe will dich in deinem neuen Heim willkommen heißen.“
    „Mein Heim“, murmelte Ellen verträumt. „Wie gut es tut, dieses Wort endlich wieder zu hören, Hal.“
    Im Haus duftete es nach Rosen und Lavendel; das Parkett des Fußbodens glänzte, und die geräumige Diele war mit alten, sanft schimmernden Eichenmöbeln eingerichtet. In ein paar chinesischen Vasen prangten große Trockenblumensträuße, und an den Wänden hingen Bilder mit ländlichen Idyllen und Jagdszenen.
    Als sie den reizend möblierten Salon betraten, brannte dort schon ein munteres Feuer im Kamin.
    Das Haus strahlte Wärme aus, so, als sei es geliebt und gern bewohnt worden, und auch die Haushälterin, die nun geschäftig herbeigeeilt kam, begrüßte sie mit herzlicher Freundlichkeit.
    „Da sind Sie nun, meine Liebe“, sagte sie. „Wie ich mich gefreut habe, als Mr. Beverley mich bat, Sie in meine Obhut zu nehmen! Ich war einst das Kindermädchen des Captains; er war ein so süßer Junge! Wie traurig, dass er verunglückt ist, Madam.“
    Einen Moment musste Ellen gegen die Tränen ankämpfen, ehe sie lächelnd entgegnete: „Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Mrs. Stowe. Darf ich vorstellen? Meine Freundin Miss Horne, die mir Gesellschaft leisten wird.“
    „Sehr erfreut“, entgegnete die Haushälterin, sah jedoch ein wenig verwirrt drein. „Mr. Beverley erwähnte nicht, dass Sie nicht allein kommen, Madam, doch bestimmt ist es so besser. Im Winter sind wir hier ein wenig einsam, obwohl das Dorf nicht allzu weit entfernt ist. Miss Horne kann das Zimmer neben dem Ihren haben, wenn es recht ist.“
    „Ja, danke, Mrs. Stowe. Gehen wir dann hinauf, Jo? Die Fahrt hat mich ermüdet, ich möchte ein wenig ruhen.“ Sie wandte sich an Hal und fragte: „Sehen wir dich noch heute Abend?“
    „Ich komme vielleicht später noch einmal vorbei, wenn ihr euch hier gemütlich eingerichtet habt. Guten Tag, meine Damen. Wenn etwas fehlt – ich bin ja nicht weit.“
    „Hal, ich kann dir nicht genug für deine Hilfe danken. Hier werde ich bestimmt in Sicherheit sein.“
    „Aber natürlich. Ich habe meine Leute angewiesen, auf Fremde besonders zu achten, also könnt ihr unbesorgt Spaziergänge unternehmen.“ Er nickte ihnen noch einmal zu und ging hinaus.
    Nachdem Jo dafür gesorgt hatte, dass Ellen bequem, mit allem Nötigen zur Hand, in einem weichen Bett lag, ging sie in ihr eigenes Zimmer und packte ihre wenigen Habseligkeiten aus. Sie würde in der nächsten Zeit sorgfältig mit ihrer Kleidung umgehen und öfter etwas waschen müssen, da sie nur wenige Stücke hatte mitnehmen können. Doch sie besaß noch Geld und würde sich also zusätzliche Unterwäsche nähen können, sofern es im Dorf passenden Stoff zu kaufen gab. Bis dahin musste sie eben so zurechtkommen.
    Ein

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