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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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angefreundet hatte, würden mit der Postkutsche abreisen.“
    „Aber ich bin mir sicher, dass ich sie eben erst in einer flotten Karriole sah, auf dem Weg aus der Stadt. Die mitreisende Dame hatte sie mir am Samstag auf dem Basar vorgestellt, glaube ich.“
    „Aber ich verstehe das nicht! Hier ist die Rede von der Postkutsche … sollte sie mich belogen haben? Haben Sie den Herrn erkannt?“
    „Nicht sicher. Aber es könnte Mr. Beverley gewesen sein.“
    Lady Wainwright quiekte entsetzt auf. „Sie ist mit ihm durchgebrannt! Mrs. Marsham hatte gesagt, sie hätte sie mit ihm im Garten ertappt … sie küssten sich … aber ich glaubte ihr nicht. Wie entsetzlich! Wie konnte sie mir das antun! Was wird ihre arme Mama sagen? Dieser Skandal!“ Sie presste eine Hand auf ihren wogenden Busen. „Er wird sie nie im Leben heiraten! Sie ist ruiniert!“
    „Aber Madam!“ Mr. Browne überflog noch einmal den Brief. „Sie schreibt, dass sie einer Freundin beistehen muss. Warum sollte das nicht stimmen?“
    „Sie ist ein schlechtes Mädchen, ich will mit ihr nichts mehr zu tun haben – noch mit ihrer Familie! Dieser Undank! Ich muss sofort abreisen. Ich werde ihre Mutter benachrichtigen müssen – der Familie eine solche Schande zu bereiten! Wie niederträchtig!“
    „Wollen Sie nicht erst einmal abwarten, ob nicht stimmt, was sie Ihnen mitteilte?“, fragte Mr. Browne, der von der Dame, die er bewunderte, nicht übel denken mochte. „Möglicherweise steht sie wirklich einer in unglücklichen Umständen befindlichen Dame bei. Es sähe ihr ähnlich.“
    „Nein, nein, das war bestimmt nur ein Vorwand! Schließlich sahen Sie sie im Wagen eines Herrn! Sie ist durchge brannt! Wer weiß, vielleicht bot er ihr carte blanche, und sie war närrisch genug anzunehmen.“
    „Glauben Sie das wirklich, Madam? Mein Eindruck von Miss Horne war der, dass sie zu einem solchem Schritte nicht fähig wäre. Ich würde nicht das Schlimmste von ihr denken.“
    „Dann sind Sie ein Narr, Sir!“, sagte Lady Wainwright, zu wütend, ihre Worte zu bedenken. „Sie hat mich hintergangen – und sich von jedem anständigen Umgang ausgeschlossen. Kein Wort werde ich mehr mit ihr wechseln!“
    Hal hielt einige Stunden später an einem Landgasthaus an, damit sie einen Imbiss zu sich nehmen konnten. „Ein Glück, dass ich euch noch angetroffen habe“, sagte er, während er Ellen vom Wagen half. „Oder wolltest du mir etwa doch entwischen?“
    „Nein, Hal, bestimmt nicht. Ich hatte einfach nur fürchterliche Angst – und dann erklärte Jo sich bereit, mich zu begleiten.“
    „Ja …“ Hal runzelte die Stirn und hielt Jo zurück, die Ellen in die Gaststube folgen wollte. „Miss Horne, gestatten Sie mir ein Wort.“
    „Ja, Sir?“, sagte Jo, ein wenig besorgt, weil sie zu spüren glaubte, dass er nicht sonderlich begeistert war, sie als Ellens Begleitung zu sehen.
    „Ich bin ein wenig betroffen“, erklärte er. „Weiß Lady Wainwright, dass Sie für mehrere Wochen oder vielleicht gar Monate bei Ellen bleiben werden? Und Ihre Mutter …?“
    Jo stieg die Hitze ins Gesicht. „Ich ließ einen Brief für meine Tante zurück, in dem ich ausführlich erkläre, dass ich Mrs. Ellen Beverley begleite, die sonst hätte allein reisen müssen. Und meiner Mama werde ich schreiben, sobald wir unseren Bestimmungsort erreicht haben.“
    „Guter Gott!“, rief er ungläubig. „Also sind Sie praktisch auf und davon – ohne Wissen und Erlaubnis Ihrer Familie! Und da Sie noch nicht mündig sind … Ist Ihnen klar, dass man mich der Entführung bezichtigen oder mir zumindest vorwerfen könnte, einer Minderjährigen zu helfen, ihrer Familie zu entkommen?“
    „Aber nein, Sir, doch gewiss nicht?“, sagte Jo beunruhigt, denn sie sah, dass er zwischen Besorgnis und Ärger schwankte. Ihre eigene Schande im Falle eines Skandals hatte sie bedacht und in Kauf genommen, doch seine Belange hatte sie dabei nicht berücksichtigt. Erst jetzt wurde ihr klar, wie leichsinnig und rücksichtslos sie gehandelt hatte. Auch sein Ruf war betroffen. „Ich begleite Ellen aber doch freiwillig. Sie ist eine ehrbare verheiratete Frau …“ Als sie sah, wie er die Lippen zusammenpresste, schwieg sie unsicher. Natürlich tadelte er sie zu Recht. Sie war gedankenlos gewesen, wenn auch aus den edelsten Gründen. „Ellen fürchtete sich so, und wir wussten nicht, ob Sie, Sir, rechtzeitig zurück wären. Außerdem möchte Ellen mich gern bei sich haben; sie fühlte sich manchmal

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