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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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unwohl und braucht weibliche Betreuung und eine Freundin.“
    „Ich tadele nicht Ihre Motive, sondern Ihr Vorgehen.“ Hal seufzte. „Sie müssen wissen, dass Ellen sich in Bath nach und nach einen zweifelhaften Ruf erwarb – man bemerkte, dass ich sie besuchte, und Sie wissen, wenn die Verhältnisse einer Person nicht bekannt sind, kommt es nur zu rasch zu falschen Vorstellungen … eine allein lebende Witwe ohne offensichtliche Einkünfte, da wird sofort das Schlechteste gedacht.“
    „Wie gemein die Leute sind!“, rief Jo. „Schließlich sind Sie ihr Schwager!“
    „Nun, aber aus den Ihnen bekannten Gründen erwähnte ich das nirgends. Sehen Sie, ich bringe Ellen auf meinen eigenen Besitz; keiner kennt sie dort. Wahrscheinlich wird es Gerede geben, und das könnte auch auf Sie zurückfallen, Miss Horne.“
    „Ich bin sicher, ich habe richtig gehandelt!“, sagte sie trotzig-beschämt. Sie wusste recht gut, wie die Leute vielleicht über sie reden würden, und ganz kurz fühlte sie tiefes Bedauern, da Hal offensichtlich glaubte, sie sei ruiniert.
    „Mein liebes Mädchen, wenn Sie das wirklich glauben, müssen Sie sehr dumm sein. Das sind Sie jedoch nicht, wie ich weiß, also waren Sie töricht und haben in Ihrem Leichtsinn weder an Ihren noch an meinen Ruf gedacht.“
    „Es tut mir leid, wenn ich Sie in eine unangenehme Lage brachte“, entgegnete Jo hocherhobenen Hauptes. Sie wusste, sie war im Unrecht, wollte es aber aus Stolz nicht zugeben. „Ich kümmere mich nicht darum, was die Leute sagen, denn ich weiß, meine Mama und meine Schwestern würden mir recht geben, und die allein sind mir wichtig. Ich selbst habe kein Interesse daran, in der besseren Gesellschaft zu verkehren. Und heiraten will ich auch nicht.“
    „Das tut nichts zur Sache“, sagte er ärgerlich.
    „Mir ist völlig gleich, ob man Schlimmes von mir denkt“, rief Jo hitzig. „Hauptsache, Mama versteht mich – und das wird sie, wenn ich ihr die Lage erst geschildert habe.“ Damit belog sie sich, denn erst jetzt wurde ihr klar, was sie aufgegeben hatte. Selbst die winzigste Chance, dass Hal eine Ehe mit ihr in Betracht gezogen hätte, war nun durch ihre eigene Schuld dahin.
    „Natürlich müssen Sie ihr sofort schreiben, möglichst gleich hier im Gasthaus. Ich werde den Brief für Sie aufgeben. Nur schreiben Sie ihr nicht, wohin ich Sie bringe. Das soll erst bekannt werden, wenn das Kind da ist.“
    „Ja, ich verstehe, Sir.“
    Hal unterdrückte seinen Ärger. Er glaubte nicht, dass ihr bewusst war, was sie sich angetan hatte, und selbst wenn, würde sie es aus Stolz nicht zugeben. Nun, einen Weg zurück gab es nicht. Da Ellen derart erregt gewesen war, dass sie ohne ihre Freundin nicht mit ihm gefahren wäre, blieb jetzt nur abzuwarten, was die Zukunft bringen würde.
    Mit gemischten Gefühlen gesellte Jo sich zu ihrer Freundin. Mr. Beverley hatte ihr ein wenig die Augen geöffnet, sodass sie sich beklommen fragte, ob Mama wirklich Verständnis haben würde. Dass ihr Papa ihr Tun gebilligt hätte, wusste sie genau, doch Mütter neigten natürlich ganz besonders dazu, den guten Namen ihrer Töchter schützen zu wollen. Nun, das Ganze musste eben in der Familie bleiben! Tante Wainwright würde ja wohl so klug sein zu verschweigen, dass ihre Nichte ohne Erlaubnis und allein abgereist war.
    In der Trinkhalle stand im Schatten eines Blumenkübels Carstairs und lauschte gespannt dem Gespräch, das Lady Wainwright mit Mrs. Marsham führte.
    Er hatte es nicht glauben wollen, doch hier hörte er aus dem Munde einer Betroffenen, dass Miss Horne wahrhaftig mit Beverley durchgebrannt war! Zwar war es sehr unklug von der Dame, ihren Zorn über die Nichte so öffentlich kundzutun, doch ihm kam es nur recht. Zumindest wusste er, dass er die Pläne, die er in den vergangenen Tagen geschmiedet hatte, ändern musste, wenn er an das Mädchen herankommen wollte. Wieso Beverley überhaupt zu diesem Mittel gegriffen hatte, war ihm schleierhaft, es sei denn, der Bursche war über beide Ohren verliebt und sein Vater war einer Verbindung abgeneigt. Nun, da wäre offensichtlich ein Ansatzpunkt, um seinem Feind Geld abzupressen. Und wenn nicht das, so kannte er zumindest den Aufenthaltsort dieses aufreizenden Frauenzimmers, denn er wusste ziemlich genau, wohin Hal die Kleine bringen würde.
    „Ach, was für ein hübsches Haus!“, rief Ellen, als der Wagen hielt. Vor ihnen stand ein ansehnliches Cottage mit tief herabgezogenem Strohdach. Kletterrosen,

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