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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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eigentlich, wir könnten Freunde sein.“ In seinen Augen blitzte es schalkhaft auf. „Vielleicht sogar mehr als das, wie es in einem gewissen Augenblick schien.“
    Natürlich spielte er auf diesen Kuss an! Glühende Röte ergoss sich über Jos Wangen, doch sie ging auf diese Neckerei nicht ein, denn sie wusste nicht so recht, wie er es meinte.
    „Ich hoffe, wir werden Freunde bleiben … Hal.“
    „Ja.“ Er ergriff abermals ihre Hand und drückte einen Kuss darauf. „Schonen Sie diese Hände, Jo, wenn nicht aus eigenem Wunsch, dann wenigstens mir zuliebe.“ Damit wandte er sich ab und ging fort.
    Jo schaute ihm verblüfft hinterher. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, obwohl sie nicht verstand, warum. Er hatte nichts Besonderes gesagt, und sie wusste ja, dass er wegen ihrer und Ellens gemeinsamer Flucht aus Bath verärgert war. Ja, in Bath war es ihr ganz kurz so vorgekommen, als ob er Interesse an ihr hegte. Doch das sollte sie sich besser aus dem Kopf schlagen. Wahrscheinlich flirtete er nur, wie mit tausend anderen Damen auch.
    Ein wenig enttäuscht war sie schon, ihn nun eine Zeit lang nicht sehen zu können. Doch vielleicht war es nur zu ihrem Besten, da er sowieso demnächst heiratete. Bedrückt fragte sie sich, wie bald er Chloe wohl seinen Antrag machen würde.
    Langsam ging sie zurück zum Haus, wo Mrs. Stowe in der Diele stand. Jo glaubte zu bemerken, dass die Haushälterin sie abwägend, mit leicht vorwurfsvollem Blick musterte. Ob die gute Frau sie für ein intrigantes Frauenzimmer hielt, das darauf aus war, den Herrn des Hauses in eine unerwünschte Beziehung zu locken?
    „Mr. Beverley ist zu gütig“, sagte sie. „Er wird veranlassen, dass Bessie wegen der Wäsche in Zukunft häufiger herkommt. Wahrscheinlich wird er ein oder zwei Wochen fern sein, da sein Vater abermals nach ihm geschickt hat.“
    Mrs. Stowe nickte grimmig. „Eine große Verbesserung für uns“, murmelte sie.
    Jo war sich nicht sicher, ob sich das auf die Wäsche bezog oder auf Hals Abreise.

5. KAPITEL

    Erwartungsvoll öffnete Jo die große Truhe, die man in den Kleinen Salon gebracht hatte, und sog den starken Rosenduft ein, der ihr daraus entgegenströmte. Nachdem sie die dicke Lage Seidenpapier entfernt hatte, fand sie ganz obenauf einen blauen Umhang. Behutsam hob sie ihn heraus, weil sie fürchtete, er könnte ihr unter den Händen zerfallen, doch er war so gut wie neu, ein prachtvolles Stück aus schwerem Samt, mit weichem Pelz gefüttert.
    Einzig dieser Umhang erwies sich als tragbar, ohne dass Änderungen gemacht werden mussten. Zwar fand sie außer feinen Stoffresten, die für Unterwäsche in Frage kamen, weitere sehr schöne Kleider, die jedoch aus der Mode waren, wenn auch aus gutem Material wie Seide und edler Spitze.
    Sie entschied, dass sie Hal fragen musste, ehe sie etwas für ihren eigenen Gebrauch davon nahm, denn die Truhe war schließlich sein Erbstück. Nur den Umhang behielt sie; irgendwie schien er ihr … zauberhaft? Sie konnte das Gefühl nicht recht benennen, doch als sie ihn umlegte, war es ihr, als veränderte er sie. Plötzlich fühlte sie sich schön, wie ein Schmetterling, der seiner Puppe entschlüpft war.
    Hal … sie seufzte auf. Nun war er schon eine Woche fort, und so närrisch es war, sie vermisste ihn. Sie rief sich zur Ordnung. Sie konnte wohl kaum erwarten, dass er sich ständig auf dem Lande aufhielt, und wenn er demnächst kam, dann vielleicht gar begleitet von seiner frisch Verlobten, denn bestimmt hatte er seinen Antrag nur wegen der Sache mit Ellen hinausgezögert.
    „Nun, Junge, wie sieht es aus?“, fragte Lord Beverley stirnrunzelnd. „Hast du dich endlich entschieden? Da war doch ein Mädchen, das dir passend erschien!“
    „Ja, aber …“ Hal zauderte mit der Antwort. „Verzeihen Sie, Sir, ich kam noch nicht dazu, sie zu fragen. Da war noch eine andere Angelegenheit zu klären.“
    „Eigentlich hatte ich bis Weihnachten auf eine Verlobung gehofft; es ist nicht mehr lange bis dahin. Wenn du weiter so trödelst, werde ich die Geburt eines Enkelsohns nicht mehr erleben.“
    „Sie brauchen mich nicht an meine Pflicht zu erinnern, Vater, doch Sie müssen noch ein wenig Geduld haben. Wenn ich das nächste Mal komme, bringe ich wahrscheinlich gute Neuigkeiten.“
    „Und wohin willst du jetzt schon wieder? Nach London? Oder nach Bath?“, fragte Lord Beverley unmutig.
    „Weder noch. Auf meinem Besitz gibt es dringende Angelegenheiten zu regeln.“
    „Wirklich? Oder willst

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