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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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anderes übrig. „Ja, Sir, auf jeden Fall, bis Sie wieder wohlauf sind.“
    Im Hinausgehen wandte er sich noch einmal um. Lord Beverley in seinen Kissen wirkte sehr gebrechlich. Bewegt spürte Hal, wie gern er den alten Herrn hatte, und fragte sich schweren Herzens, ob er je wagen könnte, ihm klarzumachen, dass keine andere Frau als Jo für ihn in Frage käme.

9. KAPITEL

    Jo schwang die Beine über die Bettkante und stand auf. Gerade war Lucy aus dem Zimmer geschlüpft, die die Gewohnheit aus früheren Tagen wieder aufgenommen hatte, des Morgens in aller Ruhe mit ihr zu plaudern. Die unbeschwerten Gespräche mit der kleinen Schwester heiterten sie auf und ermutigten sie, mit dem Schreiben fortzufahren. Zumindest Lucy liebte ihre Geschichten, vielleicht hieß das, dass sie doch eines Tages einen Verleger dafür finden würde. Und zumindest hielt diese Beschäftigung sie von allzu trübsinnigen Gedanken ab, wenn sie in ihrer Rastlosigkeit hier in diesem gut geführten Haushalt kaum Betätigung fand.
    Immer noch war sie davon überzeugt, sich richtig entschieden zu haben, andernfalls hätte Hal sicher schon längst eine Möglichkeit gefunden, sie aufzusuchen. Dass auch Ellen noch nicht geschrieben hatte, schmerzte zusätzlich, obwohl sie die Freundin damit entschuldigte, dass sie sich nicht nur erst auf Beverley House einleben, sondern vermutlich als Hausherrin auch diverse neue Pflichten übernehmen musste.
    Schluss mit der Grübelei! Sie würde nach Sawlebridge hinuntergehen und neues Material für einen Hut und vielleicht ein Häubchen für Lucy kaufen. Schon angekleidet, warf sie noch einen letzten Blick auf ihr Spiegelbild. Eben wollte sie ihr Haar wie gewohnt zu einem straffen Knoten frisieren, als sie es unversehens anders entschied und nur ein paar seitliche Strähnen mit einem hübschen Seidenband am Hinterkopf zusammenfasste. Die übrigen Locken ließ sie ungebändigt über ihren Rücken hinabfallen.
    Da sie, noch im Bett, zusammen mit Lucy eine Kanne heiße Schokolade geleert hatte, verzichtete sie auf das Frühstück und eilte gleich ins Dorf. Sie brachte eine vergnügliche Stunde damit zu, das Zubehör für ihre Arbeit auszuwählen, ehe sie durch die klare kalte Luft wieder heimwärts wanderte.
    „Miss Horne! Sind Sie es wirklich?“
    Jo wandte sich um und stieß einen überraschten Laut aus, als sie den Sprecher erkannte. „Mr. Browne – schön, Sie so bald wiederzusehen. Wann haben Sie Bath verlassen, Sir?“
    „Nicht lange nach Ihnen“, entgegnete der Gentleman. „Ich stamme aus der Gegend und besuche gerade meine Verwandten in Truro, wo ich von dem Elend hörte, in dem einige Minenarbeiter mit ihren Familien leben. Ich habe mich nun selbst von der Sache überzeugt und möchte unter anderem für die Kinder eine Schule gründen. Nun bin ich dabei, in der Umgebung einige passende Anwesen zu besichtigen.“
    „Das ist ein löbliches Unterfangen, Sir“, sagte Jo. „Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann? Und was ein Anwesen betrifft – vielleicht kann Ihnen meine Großtante raten? Lady Edgeworthy kennt hier natürlich jedermann. Bestimmt wäre sie erfreut, Sie einmal zum Tee in Sawlebridge House zu begrüßen.“
    Forschend musterte Reverend Browne die junge Dame. Sie anzusprechen war einem Impuls entsprungen, der ihn hatte vergessen lassen, unter welch zweifelhaften Umständen sie aus Bath abgereist war.
    „Sie leben bei Ihrer Tante?“
    „Ja, mit meiner Mutter und meiner Schwester Lucy. Den Besuch in Bath ermöglichte mir die Schwester meiner Mutter, die Sie ja kennengelernt haben, doch leider verstanden wir uns nicht sehr gut – vielleicht, weil ich ein wenig zu geradeheraus bin – und ich fürchte, sie wird mir nie vergeben, dass ich sie so plötzlich verließ.“
    „Sie machten dann einen Besuch bei einer guten Freundin, hörte ich?“
    „Ja, bei Mrs. Ellen Beverley. Sie ist Lord Beverleys Schwiegertochter und hat inzwischen ihren Wohnsitz bei ihm genommen. Ihr Gatte starb während des Spanienfeldzuges, müssen Sie wissen.“
    „Das ist mir neu. Was Sie sagen, beruhigt mich sehr, Miss Horne, denn nach Ihrer Abreise kursierten einige hässliche Gerüchte in Bath. Nun, darf ich sagen, wie gern ich Ihre Unterstützung in Anspruch nehme? Für Ende der Woche habe ich hier im Gemeindesaal eine Versammlung geplant, denn ich möchte die wohlhabenden Familien des Bezirks für mein Projekt interessieren. Ich wäre für jeden neuen Vorschlag dankbar, Miss Horne.“
    „Oh, ich komme gern“,

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