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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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endloser, öder Weg ohne Liebe, ohne Hoffnung. Wie egoistisch und eingebildet er gewesen war! Sie zu küssen, ihre Zuneigung zu wecken und ihr dann zu sagen, dass er sie unmöglich heiraten könne! Und ein Narr war er obendrein, denn er brauchte sie so sehr. Wenn sie ihn nun nicht mehr mochte, hatte er sich das ganz allein selbst zuzuschreiben. Erstaunlich, dass sie ihn nicht schon längst zum Teufel geschickt hatte.
    Er würde sie aufstöbern, doch zuerst musste er mit seinem Vater sprechen und ihm behutsam, aber entschieden seinen Standpunkt erläutern.
    „Mama, draußen fährt ein Wagen vor!“, rief Lucy, die am Fenster stand und gelangweilt in den grau verhangenen Tag hinausschaute. Sosehr sie Mutter und Großtante liebte, fehlte ihr doch die Gesellschaft ihrer Schwester. „Mama! Es ist Jo!“
    „Jo? Ganz bestimmt?“ Hastig trat auch Mrs. Horne ans Fenster und sah, dass Lucy recht hatte. „Lauf, Kind, begrüße sie.“
    Doch wie ein Wirbelwind war Lucy schon hinausgeeilt und fiel der Schwester um den Hals. „Jo! Liebste Jo! Warum hast du nicht geschrieben, dass du kommst?“
    Jo küsste sie liebevoll. „Ich wollte euch überraschen. Eigentlich sollte ich schon gestern hier sein, doch auf dem Weg nach Lavenham wurden wir aufgehalten, sodass ich die Postkutsche verpasste. Ich hätte zwei Tage auf die nächste warten müssen, deshalb erklärte George …“, sie deutete auf ihren Begleiter, „… sich bereit, mich mit dem Einspänner herzubringen. Allerdings mussten wir über Nacht bei seiner Schwester in Devon Station machen.“
    Argwöhnisch musterte Lucy den Mann, der eben Jos Gepäck vom Wagen hob. „Wer ist er?“
    „Mr. Beverleys Stallbursche. Es war sehr freundlich von ihm, den Weg hierher auf sich zu nehmen. Und da bin ich! Der arme George hingegen muss den ganzen Weg wieder zurück.“
    Inzwischen war auch Mrs. Horne hinausgekommen und umarmte nun ihre Tochter. „Jo, Liebes, wie sehr du uns gefehlt hast!“
    „Und ich habe euch so vermisst!“, sagte Jo, Lady Edgeworthy in die Arme schließend, die sich ihnen gerade zugesellt hatte.
    „Kind, du hättest doch wissen müssen, dass ich die Kosten für eine private Chaise übernehme!“, rief die alte Dame. „Ich finde allerdings, deine Freundin hätte dafür sorgen sollen.“
    Jo lachte. „Ach, Tante, so fein bin ich nicht! Wenn du nur George über Nacht unterbringen könntest? Es sieht nämlich nach Schnee aus.“
    „Ich werde es der Haushälterin auftragen. Sie soll auch für eine ordentliche Mahlzeit sorgen“, versprach Lady Edgeworthy und eilte geschäftig ins Haus.
    Die anderen folgten, und Mrs. Horne führte Jo in den Salon. „Setz dich, Kind, du musst müde sein“, sagte sie und äußerte dann ihren Unmut über die ihrer Ansicht nach unziemliche Art, wie ihre Tochter von ihren Freunden heimgeschickt worden war. Sie vermutete, dass mehr dahintersteckte, als Jo sagen wollte. „Woher hast du den Umhang, Jo? Er wirkt sehr kostbar. Ich kann mir nicht denken, dass meine Schwester dir den gekauft hat.“
    „Nein“, entgegnete Jo lächelnd. „Fühl nur den schweren Stoff, Mama. Ist er nicht wunderschön? Der Umhang gehörte Mr. Beverleys Großmutter und war in einer Truhe in dem Cottage, das wir bewohnten. Wie du weißt, hatte ich meinen großen Koffer ja an euch schicken lassen, und so war meine Kleidung nur knapp bemessen. Hal … Mr. Beverley sagt, dass ich die Sachen aus dieser Truhe haben könne, und dazu gehörte dieser Umhang.“
    „Er steht dir gut“, sagte Mrs. Horne. Sie konnte es nicht erklären, doch als Jo, in diesen Umhang gehüllt, vor dem Wagen gestanden hatte, war sie ihr beinahe wie eine Fremde erschienen. Jetzt war sie wieder ganz ihr geliebtes Kind. „Komm, Liebes, mach es dir bequem.“ Forschend sah sie ihre Tochter an. Ein Mädchen noch, war Jo nach Bath abgereist, zurückgekommen war nun eindeutig eine junge Frau. „Dein Entschluss heimzukehren kam ein wenig plötzlich, Jo?“
    „Ja, Mama.“ Sie schaute ihrer Mutter offen in die Augen. „Aber glaub nicht, dass etwas Schlimmes geschehen wäre. Weißt du, völlig unerwartet erschien Lord Beverley bei uns und bat Ellen, bei ihm auf Beverley House ihr Heim aufzuschlagen. Er zeigte dem Baby sofort große Zuneigung, und denk nur, er bat Ellen sogar um Verzeihung, weil er zu ihr und seinem Sohn so hart gewesen war. Natürlich musste sie das Wohl des Kindes berücksichtigen. Da sie nicht ewig auf Hals Wohltätigkeit angewiesen sein wollte, hatten wir eigentlich

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