Hochzeitsnacht in Acapulco
meine Bitte nichts ausmachen, eine Erklärung zu unterschreiben.”
“Das tut es auch nicht”, erwiderte sie gereizt.
“Gut. Sag mir, wie dein Anwalt heißt, und ich werde meinen beauftragen, sich mit deinem in Verbindung zu setzen.”
“Einverstanden!” Sie nannte ihm Smith Jamisons Namen und Telefonnummer, dann überprüfte sie noch dessen Adresse in ihrem Telefonbuch und diktierte sie Gabriel. Nach einer kurzen Pause fragte sie: “Kann ich sonst noch etwas für dich tun? Andernfalls lege ich jetzt auf.”
“Joelle, es besteht kein Anlass, sich aufzuregen.”
“Ich rege mich ja gar nicht auf.”
“Es geht doch nur um eine Formalität”, fügte Gabriel hinzu.
“Schön. Lass deinen Anwalt ein entsprechendes Schriftstück aufsetzen und schick es mir zum Unterschreiben.”
“Mein Vorschlag ist nicht gegen dich gerichtet, Joelle!”
“Natürlich nicht.”
“Dir entstehen wahrscheinlich genauso viele Nachteile wie mir, wenn wir die Angelegenheit nicht endgültig bereinigen.”
“Wahrscheinlich mehr”, stellte Joelle trocken fest.
“Warum habe ich dann jetzt den Eindruck, dass …”
Sie räusperte sich. “Es gibt keinen Grund für uns, noch mal miteinander zu sprechen”, unterbrach sie Gabriel. “Ab jetzt erledigt mein Anwalt alles Weitere.”
“Aber …”
“Da ich dich nicht weiter belästigen werde, hoffe ich, dass du so zuvorkommend sein wirst, mich ebenfalls in Ruhe zu lassen.”
“Selbstverständlich!” Er klang jetzt schroff.
“Gut”, erwiderte Joelle kurz angebunden und legte auf.
Seufzend wandte sie sich vom Telefon ab. Sie wollte wirklich nie mehr von Gabriel hören. Er war unausstehlich und verdiente es gar nicht, von seinem Baby zu erfahren. Ja, sie war froh, nicht doch noch schwach geworden zu sein und es ihm erzählt zu haben.
Er hätte bestimmt vermutet, sie wäre geplant schwanger geworden, um ihn in die Falle zu locken.
Das Klingeln des Telefons erschreckte sie. Sie war von dem Gespräch mit Gabriel noch zu verstört und hob deshalb nicht ab. Der Anrufbeantworter schaltete sich ein.
“Joelle? Hier noch mal Gabriel. Ich weiß, dass du mich hörst. Ich möchte mit dir sprechen.”
Ihr Herz pochte wie rasend. Nein, sie wollte keinesfalls mit Gabriel sprechen. Nie mehr. Sie hatte von ihm alles erfahren, was es zu erfahren gab. Sie würde ihn auf keinen Fall zurückrufen.
Nie mehr!
3. KAPITEL
G abriel hatte eigentlich keine Ahnung, was genau ihn dazu bewogen hatte, die weite Reise nach Kalifornien zu machen und Joelle zu besuchen. Zwei Monate waren seit der denkwürdigen Nacht in Acapulco vergangen, ein Monat seit Joelles unerwartetem Telefonat. Er hatte seitdem mehrmals erfolglos versucht, sie zu erreichen. Dass sie ihn bewusst zu meiden schien, machte ihn zunehmend misstrauisch.
Schließlich hatte er seinen Anwalt beauftragt, die Vorgänge in Acapulco noch mal zu überprüfen, doch auch der hatte keinerlei Beweise für eine rechtsgültige Eheschließung gefunden. Gabriel war sich klar, dass ihm das hätte genügen sollen, um einen Schlussstrich unter die ganze Affäre zu ziehen, aber seltsamerweise tat es das nicht.
Er konnte Joelle einfach nicht vergessen, obwohl er es versuchte. Das machte ihn beinah verrückt. Immer wieder sagte er sich, dass sie überhaupt nicht zu ihm passte, doch es nützte nichts.
Nachdem Gabriel ein Taxi herbeigewinkt hatte, stieg er ein und nannte dem Fahrer Joelles Adresse. Nach erstaunlich kurzer Zeit wurde er vor einer mehrstöckigen Wohnanlage abgesetzt. Mit dem Lift fuhr er zur entsprechenden Etage und klingelte an Joelles Wohnungstür.
Joelle öffnete kurz darauf. Sie trug einen hellrosa Bademantel und rosa Pantoffeln.
Ja, sie sah noch genau so aus, wie er sich an sie erinnerte! Hingerissen betrachtete er sie.
“Hallo, Joelle!”
Sein Herz hatte wie wild zu pochen begonnen, dabei wollte er ihr doch nur aus reiner Höflichkeit einen kurzen Besuch abstatten.
“Lafleur!”, erwiderte sie, hörbar überrascht. Nervös strich sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen. “Was machst du denn hier?”
“Darf ich reinkommen?”
Nach kurzem Zögern trat Joelle beiseite. “Bitte!”
Schweigend gingen sie ins Wohnzimmer.
“Habe ich einen ungünstigen Zeitpunkt für einen Besuch erwischt?”, fragte Gabriel.
Rasch blickte sie zu einem kleinen Stapel Kleidungsstücke, die gefaltet auf dem Sofa lagen. “Nein, es ist schon in Ordnung”, beruhigte sie ihn und hob die Sachen auf. Damit ging sie zu einer Tür, die
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