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Hochzeitsnacht in Acapulco

Hochzeitsnacht in Acapulco

Titel: Hochzeitsnacht in Acapulco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Morgan
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musste.
    Darüber beklagte Gabriel sich jedoch nicht. Er war auf dieser Farm aufgewachsen und kannte kein anderes Leben. Ja, er war mit Leib und Seele Farmer und würde es immer bleiben.
    Seine Erinnerungen an Joelle, diese personifizierte Städterin, konnten sich dahin scheren, wo der Pfeffer wuchs!
    Schwanger! Joelle schloss die Tür der Praxis und trat auf den Bürgersteig. Hell schien die Sonne, wie man es in Kalifornien gewöhnt war, und es wehte eine frische Brise. Joelle freute sich jedoch nicht über den schönen Tag und atmete auch nicht tief die kühle, klare Luft ein, wie sie es sonst getan hätte. Nein, sie setzte sich ins Auto und fuhr direkt nach Hause. Dort ging sie ziellos von Zimmer zu Zimmer, zu rastlos, um sich auch nur einen Moment lang hinzusetzen.
    Schwanger! Wie hatte ihr das nur passieren können? Ausgerechnet ihr, die sich im Umgang mit Männern stets an die moralischen Richtlinien gehalten hatte, welche man ihr von klein auf nahegebracht hatte. Nur ein einziges Mal hatte sie diese außer Acht gelassen, und dafür musste sie nun einen so hohen Preis bezahlen. Das war nicht fair!
    Ihr war klar, dass sie an einer Art Schock litt. Die unerwartete Diagnose des Arztes hatte sie wie ein Schlag getroffen. Eigentlich hätte sie die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht ziehen müssen, hatte es jedoch nicht getan. Besser gesagt, sie hatte den vagen Verdacht verdrängt. Nun musste sie es glauben. Laut Auskunft des Arztes war sie seit vier Wochen schwanger. Sie erwartete ein Kind von Gabriel Lafleur.
    Unglaublich! Der Gedanke, Mutter zu werden, erschreckte sie zutiefst. Sie war doch überhaupt nicht geeignet, sich um ein Kind zu kümmern.
    Vielleicht hatte der Arzt einen Fehler gemacht und eine falsche Diagnose gestellt?
    Nein, ich habe einen Fehler gemacht, gestand Joelle sich ein. Niemand hatte sie gezwungen, mit Gabriel Lafleur zu schlafen. Nun lag es an ihr, sich mit der daraus resultierenden Krise zu befassen und damit fertig zu werden. Allein. Ohne jemand um Hilfe zu bitten. Auch ihren Vater nicht.
    Vor allem ihren Vater nicht!
    Die Aussicht, in wenigen Monaten als alleinerziehende Mutter dazustehen, entsetzte Joelle. Wie sollte sie es schaffen, genügend Zeit für den Beruf und das Baby zu finden? Gut, im Moment hatte sie keinen Job. Aber selbst wenn der Beruf kein Problem wäre, blieb noch die Tatsache, dass sie nichts über Babys und Mutterschaft wusste. Sie hatte keine Ahnung, was eine gute Mutter ausmachte.
    Ihre Mutter hatte sie nie gekannt, denn die war bald nach der Entbindung gestorben. Ihr Vater hatte nicht mehr geheiratet, sondern seine kleine Tochter allein aufgezogen. Streng und unnachgiebig. Es fehlt mir an einem weiblichen Vorbild, dachte Joelle bedrückt.
    Bisher hatte sie es nicht vermisst, denn sie hatte versucht, sich in der von Männern dominierten Geschäftswelt durchzusetzen und an die Spitze zu gelangen. Um dieses Ziel zu erreichen, hatte sie sogar auf bestimmte Aspekte des Daseins als Frau verzichtet. Den Wunsch nach einem Partner und Kindern hatte sie bewusst unterdrückt. Man brauchte doch nicht unbedingt Kinder, um als Frau erfüllt zu sein! Es war ihr immer nur um eins gegangen: die Anerkennung ihres Vaters zu erringen. Und sie hatte stets gewusst, dass sie das nur schaffen konnte, indem sie sich voll und ganz ihrem Beruf widmete.
    Nun würde sich ihr Leben grundlegend ändern. Sie würde ein Baby bekommen. Was um alles in der Welt sollte sie mit einem Kind anfangen?
    Von Sorgen gequält, ging Joelle abends ins Bett. Nachts träumte sie von Gabriel und Acapulco und fühlte sich beim Aufwachen schlimmer denn je.
    In den folgenden Tagen dachte Joelle fast ausschließlich daran, wie sie ihr Problem lösen könne. Eins wurde ihr klar: Ihr blieb keine andere Wahl, als das Baby zu behalten. Eine Abtreibung kam für sie nicht infrage. Nachdem sie diese grundlegende Entscheidung getroffen hatte, war ihr etwas leichter ums Herz, aber sie war noch immer verstört. Wie sie es schaffen sollte, Kind und Karriere gleichermaßen gerecht zu werden, würde sie sich später überlegen. Sie hatte noch Monate Zeit.
    Es standen ihr demnächst genug andere Probleme bevor. Sie war in San Diego aufgewachsen und hatte hier viele Bekannte. Ihr Vater hatte sich aus einfachen Verhältnissen nach oben gearbeitet und war sehr auf seinen makellosen Ruf bedacht. Dass ausgerechnet seine Tochter schwanger war, würde ihn in Verlegenheit bringen – und sie, Joelle, natürlich auch. Irgendwie

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