Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)
meine Aufgabe.« Er lächelte.
»Denken Sie, das war derselbe, der die Rinder vergiftet hat?«, fragte ich und sprach endlich aus, was mich bedrückte.
Fröschl zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt die Mausefalle schon länger dort, und Fanny ist eben nur zufällig reingetreten … andererseits …« Er kratzte sich gedankenverloren am Kopf.
»Ja?«
»Wer bindet eine Mausefalle in einer Wiese fest …?«
Eben. Die Gefahr, dass eine Maus sich mit der Falle aus dem Staub machen würde, war relativ gering.
»Was ist mit Fanny?« Willy kam in die Stube gepoltert. Er schaute äußerst grimmig. Ich hätte mich gefürchtet, wenn ich ihn nicht so gut gekannt hätte. Bei seinem Anblick wedelte Fanny mit dem Schwanz.
»Halb so schlimm, Willy«, beruhigte ich ihn, damit er sich nicht noch mehr reinsteigerte.
Er kniete sich vor den Hund und streichelte ihm liebevoll den Kopf. Fanny leckte über sein Gesicht. Und ich hätte schwören mögen, dass sie die Aufmerksamkeit inzwischen in vollen Zügen genoss.
In wenigen Worten erklärte ich Willy, was passiert war.
»Ich werde morgen die Wiese absuchen«, sagte er entschieden.
»Ich helfe dir dabei!«
Als ich Doktor Fröschl zur Tür begleitete, schaute er mich besorgt an.
»Sie scheinen ja auch einige Blessuren zu haben.«
Ich grinste schief.
»Nur ein kleiner Sturz … und Blasen … vom Tanzen!«
»Soll ich mal einen Blick drauf werfen?«, fragte er fürsorglich.
Wie? Er war doch Tierarzt. Andererseits, warum nicht? Meine Füße schmerzten wirklich mörderisch. Vor allem der linke.
»Das wäre super!«
Ich setzte mich auf den Stuhl, zog meine Socken aus und streckte Doktor Fröschl meine Füße entgegen. Der nahm die Pflaster ab und zog dann scharf die Luft ein.
»Das muss ja ein wildes Tänzchen gewesen sein!«, stellte er fest und öffnete noch einmal seine Arzttasche.
Kurz nach Mittag lagen Fanny und ich auf dem Sofa. Sie hatte die rechte Vorderpfote eingebunden und ich den linken Fuß. Willy war inzwischen mit Daniela und den Kindern losgefahren. Die Jacke des Pfarrers hatte ich ihm mitgegeben samt einer guten Flasche Wein als Dank. Willy würde sie auf dem Weg nach München im Pfarrhaus abliefern. Und das mit dem Beichten würde ich später nachholen. Außerdem, angestellt hatte ich ja eigentlich gar nichts.
Ich hatte ein sehr ungutes Gefühl wegen der Falle und wünschte mir inständig, dass sie tatsächlich nur Mäusen gegolten hatte.
Von Alex hatte ich noch nichts gehört. Dass er jetzt noch schlief, war alles andere als wahrscheinlich. Mein euphorisches Gefühl von vorhin war etwas abgekühlt. Verdammt! Warum meldete er sich nicht bei mir?
Plötzlich hielt ich die Ungewissheit nicht mehr aus. Wer sagte denn eigentlich, dass der Mann sich nach so einer Nacht zuerst melden musste? Schließlich lebten und liebten wir schon längst im Zeitalter der Gleichberechtigung. Das galt auch für den Telefonanruf nach der ersten sexuellen Begegnung.
Ich nahm mein Handy und wählte seine Nummer.
Sofort war die Mailbox dran. Das Handy war also aus. Sicher gab es eine gute Erklärung dafür. Angefangen bei einem leeren Akku über ein plötzliches Funkloch beim Brunnenwirt bis hin zur Notwendigkeit seiner sofortigen Rückkehr nach Oberbayern auf seinen Hof. Trotzdem. Ich hätte jetzt so gerne seine Stimme gehört!
»Mist!«, sagte ich laut. Fanny hob den Kopf und schaute mich fragend an.
»Schon gut, Süße … Sag mal, hast du auch so einen Hunger?«
»Wuff!«
Das war eine eindeutige Antwort. Wir humpelten gemeinsam in die Küche, und ich plünderte die Speisekammer: Käse, Geräuchertes, Brot und Butter, Essiggürkchen, ein riesiges Stück Nusskuchen, das von gestern noch übrig war, eine Tüte Chips, einen Apfel, Vanillepudding und Würstel für Fanny. Ich lud alles irgendwie Essbare auf ein großes Holztablett. Nur um kurz darauf festzustellen, dass ich es vermutlich nicht ohne größere Verluste ins Wohnzimmer transportieren können würde. Seufzend nahm ich die Leckereien wieder vom Tablett und brachte alles nach und nach ins Wohnzimmer. Fanny folgte mir wie ein Schatten.
»Bekommst du Besuch?«, fragte Max plötzlich hinter mir.
Ich erschrak fast zu Tode, und das Glas mit den Cornichons rutschte mir aus den Fingern. Genau auf meine rechte große Zehe! Fanny sprang zur Seite.
»Aua!«
Erstaunlicherweise blieb das Glas heil. Meine Zehe und der dicke Teppich, auf dem ich stand, hatten Schlimmeres verhindert.
»Das wollte
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