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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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die zwei, drei Jahre Gefängnis dafür sind in Ihrem Fall natürlich Peanuts«, fuhr Katja genüsslich fort. »Und die Geldstrafe ist auch egal, denn Geld werden Sie in den nächsten fünfzehn, zwanzig Jahren wohl kaum mehr brauchen.«
    »Ich fordere Sie dringend auf, Frau Roeder nicht mit solchen Psychotricks unter Druck zu setzen«, bemühte sich der Anwalt, sein Honorar zu rechtfertigen.
    Jetzt wird Stufe zwei gezündet, dachte Micky.
    »Ich informiere Frau Roeder nur, welche Strafe sie für den Mord an Sybille Wenger zu erwarten hat«, erklärte Katja.
    »Wie kommen Sie darauf, dass Frau Roeder einen Mord begangen hat?«
    Katja schob dem Anwalt zwei Blätter zu. »Ihre Mandantin wird Ihnen vielleicht nicht im Detail über ihr Telefonat mit Jens Hinrichs heute Morgen berichtet haben. Hier finden Sie eine Abschrift unserer Abhörmaßnahme.« Sie ließ ihn die Papiere überfliegen. »Wie Sie sehen, hat Frau Roeder nicht nur Herrn Hinrichs Aussage bestätigt, nach der sie mit Sybille Wenger ins Labor gefahren ist und ihn beauftragt hat, Frau Wengers Wagen in der Nähe abzustellen. Sie hat auch bezüglich des Betäubungsmittels allerdeutlichst Täterwissen zu erkennen gegeben.«
    »Es liegt doch auf der Hand, dass Herr Hinrichs hier nur versucht, die Schuld auf Frau Roeder abzuwälzen. Immerhin ist er selbst vor dem Brand bei Roeder West gewesen und hatte alle Möglichkeiten, den Mord zu begehen.«
    »Und aus welchem Grund? Lassen Sie uns doch mit diesen Spielchen aufhören. Wir haben heute Vormittag den Audi von Frau Roeder untersucht und Spuren von Frau Wenger gefunden. Und zwar nicht auf dem Beifahrersitz, sondern im Kofferraum. Klingt nicht gerade nach einem Betriebsausflug, oder? Warum haben Sie Sybille Wenger umgebracht? Hat sie Sie unter Druck gesetzt?«, sprach Katja Ingrid Roeder jetzt direkt an, die die ganze Zeit über auf die verspiegelte Scheibe in der Wand gestarrt hatte.
    Das war die Einladung an Ingrid, ihre Version zu erzählen und sich hoffentlich tief darin zu verstricken, dachte Micky, die bis dahin nur ab und zu ein aufmunterndes Weiter so auf Katjas Laptop geschickt hatte. Und tatsächlich begann Ingrid plötzlich zu reden wie ein Buch, nachdem ihr der Anwalt zugenickt hatte.
    »Frau Wenger schellte bei mir, als ich gerade ins Labor fahren wollte, obwohl wir dort verabredet waren. Sie verwickelte mich in ein völlig absurdes Gespräch, verlangte, die Daten nicht zu vernichten. Sie war außer sich, wie irre! Ich musste dringend los und habe sie nach Hause geschickt. So wäre sie mir im Labor keine Hilfe gewesen. Da hat sie mich angegriffen.« Ingrid lachte kurz auf. »Mich! Ein absoluter Witz! Ich habe sie überwältigt und weil ich wegmusste, sie aber in ihrem Zustand nicht zurücklassen konnte, habe ich sie mit dem Mittel betäubt, das mir Hinrichs für die Katze besorgt hatte. Ich wollte nicht, dass sie in meiner Abwesenheit aufwacht und Ärger macht. Als sie im Labor zu sich kam, hat sie mich sofort von hinten angegriffen und dann, es war Notwehr, ein klarer Fall von Notwehr, ist sie unglücklich aufgeprallt, als ich sie abwehrte. Ich habe sie in Panik in das Verpackungszeug gelegt, aber den Brand muss sie später selbst gelegt haben …«
    »Und natürlich hat sie sich auch die Spritze mit der tödlichen Dosis Pentobarbital selbst ins Herz gerammt«, unterbrach Katja sie. »Danke für diese nette Vorstellung, Frau Roeder. Ich schlage vor, wir machen eine Pause, und Sie, Herr Anwalt, fragen bitte Ihre Mandantin, ob sie mir weiterhin solche Räuberpistolen auftischen will.«
    »Ich will meine Aussage beenden. Dazu habe ich ein Recht!«, rief Ingrid Katja hinterher, die zur Tür gegangen war.
    »Und ich habe die Lizenz, Kaffee zu trinken.« Sie schloss die Tür hinter sich.
    Als sie in das Nebenzimmer trat, grinste Micky sie an und reichte ihr eine große Tasse mit dampfendem Kaffee.
    Zehn Minuten später kehrte Katja in den Vernehmungsraum zurück, in der Hand eine Tasche, die sie neben ihren Stuhl stellte.
    »Kann ich jetzt meine Aussage machen?«, herrschte Ingrid Roeder sie an.
    »Später, Frau Roeder, später«, versprach Katja lächelnd. »Ich möchte Sie erst zu einem anderen Thema befragen. Wissen Sie eigentlich, wie Ihr Bruder zu Tode gekommen ist?«
    »Was soll das jetzt?«, fragte Ingrid hektisch. »Er hat sich umgebracht, das ist doch eindeutig.«
    »Haben Sie ihn auf dem Gewissen?«
    »Sie müssen darauf nicht antworten«, meldete sich der Anwalt.
    »Für Fragen der Moral war bisher

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