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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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öffentlich hinrichtet.«
    »Demnach hätte Sybille Wenger ein dreifaches Spiel gespielt. Sie hat Sie an Carsten verraten, Carsten, indem sie an Ihrem Deal mitarbeitete, und Sie beide, indem sie dabei ihre ganz eigenen Ziele verfolgte. Haben Sie und Carsten gemeinsam beschlossen, Sybille zu töten?«
    Ingrid lachte bitter auf. »Carsten? Jemanden töten? Eher hätte er sich den anderen Arm abgehackt.«
    »Aber er hat Sie gedeckt. Nachdem herauskam, dass Sybille die Tote im Labor war, musste ihm klar gewesen sein, dass Sie Ihr gemeinsames Problem aus dem Weg geräumt hatten.«
    »Gar nichts musste. Ich habe ihn überhaupt nicht dazu kommen lassen, nachzudenken. Ich habe ihm vorgeworfen, dass er Sybille dazu überredet hätte, meine Arbeit zu vernichten. Er hat das geradezu verzweifelt zurückgewiesen. Weil er wusste, wenn ich das glaubte, würde ich nie in die Firma investieren. Ich bin sicher, er war bis zum Schluss überzeugt, dass sie Selbstmord begangen hat. Vermutlich wusste er, dass sie schwanger war.«
    »Haben Sie sie aus Rache getötet?«, fragte Katja. Es war Mickys Idee gewesen, diese Alphafrau mit dem Gefühl aufzustacheln, dass nur sie den Durchblick hatte.
    Der Anwalt räusperte sich warnend, aber Ingrid Roeder schaute ihn nur kurz mit hochgezogenen Augenbrauen an, ehe sie fortfuhr.
    »Rache? Nicht wirklich. Ich hatte sie am Abend der Versteigerung zu mir nach Hause zum Essen eingeladen. Es war ekelhaft. Welchen Spaß sie daran hatte, dass Carsten das Unternehmen verlieren würde und uns auf Knien anbetteln müsste. Ich musste ihn schützen und meine Pläne. Wenn sie an die Presse gegangen wäre, wäre auch mein Deal mit Debriek bekannt geworden. Wir wären alle erledigt gewesen. Eigentlich hätten es mir ihre Hassparolen gegen Carsten sehr viel leichter machen müssen. Aber ich schwöre Ihnen, es war schrecklich, es zu tun.«
    Täterwissen abfragen! Brandstiftung! , chattete Micky.
    »Das nimmt Ihnen keiner ab. Sie haben sie wie eine Hexe verbrannt«, provozierte Katja.
    »Das ist nicht wahr. Es war alles so berechnet, dass sie schon mindestens zwanzig Minuten lang tot war, bevor das Feuer ausbrach.«
    »Und wie konnten Sie sich da so sicher sein?«
    »Ich habe zwei Tests gemacht, um herauszufinden, wie lange es braucht, bis eine Arbeitslampe dieses Verpackungsmaterial in Brand setzt. Sybille musste weg und jeder sollte glauben, dass sie selbst das Labor angezündet hatte. Aber ich wollte nie, dass sie im Feuer umkommt.«
    Micky lehnte sich zufrieden zurück, aber Katja schien angesichts des klaren Geständnisses den Faden verloren zu haben, und blätterte in ihrer Akte.
    Carsten wusste auch von den Forschungen = genau so großes Risiko für den Deal , schickte Micky schnell auf ihren Bildschirm.
    »Ihr Bruder war ja fest davon überzeugt, dass Sie ihn hassten.« Katjas fast beiläufige Feststellung traf Ingrid Roeder schmerzhaft.
    Sie brauchte einige Zeit, um ihren Atem zu beruhigen, ehe sie antwortete.
    »Er war so verbohrt. Ich hasste das. Aber ihn selbst – niemals. Er ist doch verantwortlich für alles, was aus mir geworden ist. Meine Leidenschaft für die Forschung, mein unbedingter Wille, meine Ziele zu erreichen, das hat alles er in mir geweckt. Ich hatte immer gehofft, dass er irgendwann begreift, wie sehr ich ihn liebe.«
    »Sie hätten gemeinsam noch eine Menge erreichen können.«
    Ingrid sah ihr Gegenüber fassungslos an.
    »Verzeihung«, entschuldigte sich Katja, als wäre ihr der Satz unbedacht herausgerutscht. »Aber Ihre Liebe hat ihn nicht gerettet. Er wusste genauso wie Sybille von den Forschungen, also war er ein ebenso großes Risiko.«
    »Mein Gott, warum quälen Sie mich so? Ich habe ihn nicht getötet.«
    »Wer dann?«
    Ingrid schaute zur Seite auf eine Videokamera in der Ecke des Raums und schwieg.
    »Wir hatten Ihnen erzählt, dass wir wegen des Magritte – Raubs nach den beiden singenden Wachleuten suchten. Haben Sie diese Information an Jean Debriek weitergegeben?«
    Sie nickte wortlos.
    »Weil Sie glaubten, dass die beiden im Besitz der fehlenden Primzahl waren?«
    Ingrid versuchte nicht, zu leugnen, dass sie wusste, wovon die Rede war. »Eine Möglichkeit. Und sie hätten vielleicht sagen können, ob Sybille Dokumente versteckt hatte. Ich musste Debriek helfen, sonst wäre der Deal geplatzt.«
    »Ja, ja, Sie hatten keine Wahl. Vermutlich hat Sie Herr Debriek nicht mit weiteren Details belastet«, sagte Katja sarkastisch. »Ich hole das mal nach. Nachdem Sie ihn informiert

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