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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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hatten, beauftragte Ihr Geschäftspartner zwei außergewöhnlich brutale Typen, die Burschen zu suchen. Heino und Freddy haben das nur knapp überlebt. Anders als Ihr Bruder. Denn Debrieks Schläger«, Katja schwieg jetzt so lange, bis Ingrid endlich den Kopf zurückwandte und sie ansah, »beobachteten, wie Carsten einem der beiden einen Umschlag übergab. Es war Geld für Sybille Wengers Dokumente. Debrieks Leute dachten aber, dass er den Primzahl-Dot gekauft hätte und verfolgten ihn. Zwei Tage später fanden wir Ihren Bruder tot in der Grube. Bevor Sie ein ›Flittchen‹ für alles verantwortlich machen, sollten Sie daran denken, dass Sie Carsten an seine Mörder ausgeliefert haben. Sie ganz allein.«
    »Das reicht«, Ingrid Roeders Anwalt sprang auf, »ich werde mich über Sie beim Polizeipräsidenten beschweren!«
    »Wie ist er umgekommen?«, fragte Ingrid ängstlich.
    »Glauben Sie mir, das wollen Sie lieber nicht wissen.« Der Abscheu in Katjas Stimme ließ Ingrid Roeder in sich zusammensinken.

29
    Nach dem Verhör von Ingrid Roeder gingen Katja und Micky noch in die Kantine des Polizeipräsidiums. Obwohl Katjas Ermittlungen mit zwei Verhaftungen ziemlich erfolgreich abgeschlossen werden konnten, war die Stimmung gedrückt.
    Eine Weile lang schauten sie nach draußen auf die Skulptur vor dem Haupteingang, eine mitten in der Bewegung erstarrte Figur.
    »Was soll das eigentlich sein?«, fragte Micky.
    »Ein Reiter, der seinem Pferd beibringt, mit einem Stab über ein Hindernis zu springen«, spekulierte Katja. »Oder eine Stangen-Tänzerin auf einem Pferd.«
    »Es gibt in diesem Fall nur Verlierer«, stellte Micky fest und rührte lustlos in einer Tasse mit Käsesuppe herum.
    »Aber nach meinem Geschmack noch viel zu wenige. Bei euch hinter der Grenze sitzt Debriek als lachender Dritter an seinem Schreibtisch, weil wir keinen handfesten Beweis vorlegen können, dass er der Auftraggeber von Carstens Mördern war. Und seine zwei miesen Wachhunde laufen auch noch frei in der Gegend herum.«
    »Molendorp wird deswegen garantiert sein Überstundenkonto aufstocken«, sagte Micky. »Allerdings dürfte Limbs für ihn eine No-go-Area bleiben, solange keine einzige Dienststelle ihm oder dir Infos über den Betrieb gibt, wo sie doch sonst über jeden Taschendieb irgendwo ein Dossier haben.«
    Katja griff nach ihrem Handy. »Wir müssen unserem Henk erst einmal die Neuigkeiten über Ingrid Roeder mitteilen. Und ich würde ihn gerne dazu bringen, uns herzlichst einzuladen, mit auf die Jagd nach Debriek zu gehen.«
    »Hast du ein Angebot, das er nicht ablehnen kann?«
    »Ja, aber dafür müsste ich ihm einen reinwürgen. Die Informationsströme können über meinen Kontaktmann beim WDR nämlich auch in die andere Richtung fließen. Und einen Skandalartikel in der BILD-Zeitung kann Molendorp garantiert nicht gebrauchen. Zum Beispiel über ein Leck bei der niederländischen Polizei, wegen dem bei der Verhaftung von zwei Gemälderäubern beinahe eine deutsche Polizistin draufgegangen wäre.«
    Micky trank den letzten Schluck Kaffee, während Katja auf den Flur ging, um in Ruhe zu telefonieren. Bei ihrer Rückkehr reckte sie die Faust in die Luft.
    »Wir sollen sogar unbedingt kommen«, berichtete sie. »Morgen früh, er braucht uns als Zeuginnen. Er hat einen guten Anlass gefunden, um sich Debriek und Limbs vorzunehmen. Allerdings verlangt er absolutes Stillschweigen.«
    Das Gebäude der Rijksrecherche befand sich im Justizpalast hinter dem Bahnhof von Den Bosch. Es war ein rotes Backsteingebäude mit einem Eingang aus neoklassizistischen Säulen, die zweifellos die Autorität der Justiz betonen sollten, aber eher den Eindruck erweckten, als hätte sich der Architekt vom antiken Bausteinkasten seines Opas inspirieren lassen.
    Molendorp erwartete Micky und Katja bereits und brachte sie sofort in ein Zimmer im ersten Stock. Zu Mickys Überraschung hatte er die Rijksrecherche eingeschaltet, eine für Europa ziemlich einzigartige selbstständige Dienstaufsichtsbehörde, die prompt Ermittlungen aufgenommen hatte. Die sogenannten Kameradenschweine waren innerhalb der Polizeibehörden extrem unbeliebt, weil sie hauptsächlich nach Einsätzen mit Schusswaffengebrauch eingeschaltet wurden. Dann quetschten sie den Schützen stundenlang aus, welche Gründe genau den Ausschlag für die Verwendung der Dienstwaffe gegeben hatten. Unglücklicherweise gab es nur höchstselten ausführliche Besprechungen, bevor die Schüsse fielen. Zumeist

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