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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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zurückgelassen hatten.
    »Frau Spijker, haben Sie einen Moment Zeit?«, fragte er, fasste sie am Ellbogen und manövrierte sie zur Garderobe.
    Micky gab Katja mit einem Wink zu verstehen, dass sie schon zum Auto gehen könne. Delgado senkte die Stimme, aber Micky spürte die Verlegenheit des Untergebenen, der den Zorn seines Chefs überbringen musste.
    »Herr Roeder ist höchst unzufrieden mit Ihrer Vorgehensweise«, sagte er. »Er begreift Ihre Äußerungen als Verdächtigungen gegen ihn. Er sagte mir, er bezahle Sie nicht, um ihm Schwierigkeiten zu bereiten, sondern um sie ihm vom Hals zu schaffen.«
    »Ich kann nichts dafür, dass die Brandstifterin und die Gemälderäuber sich gekannt haben«, entgegnete Micky. »Und auch nicht dafür, dass es Berührungspunkte zwischen ihnen und Carsten gibt. Wir gehen aber nicht davon aus, dass er etwas mit dem Brand und dem Raub zu tun hat … Jedenfalls wird er den größten Nutzen davon haben, wenn wir die Männer fassen.«
    »Natürlich«, sagte Delgado freundlich. »Wir arbeiten hier derzeit unter extremer Anspannung, allein um den Kopf über Wasser zu halten. Alle sind furchtbar gestresst. Jeder Rückschlag ist jetzt einer zu viel.«
    »Wollte er ein Date mit dir ausmachen?«, fragte Katja ein paar Minuten später im Auto.
    »Damit hätte er ganz sicher mehr Erfolg gehabt«, erwiderte Micky. »Nein, er hat nur den Ärger seines Chefs übermittelt.«
    »Sollen wir den Oberboss in Ruhe lassen?«
    »Ja, hübsch zudecken und ein Schlaflied singen«, antwortete Micky. »Ist dir an Carsten eigentlich etwas aufgefallen?«
    »Sybilles Schwangerschaft schien ihn nicht zu überraschen.«
    »Er wusste davon«, bestätigte Micky.
    »Gute Idee, der Bluff mit ihrer Affäre«, lobte Katja.
    »Das war Psychologie«, sagte Micky.
    Katja stieß ein kurzes Lachen aus. »Und was jetzt?«, fragte sie. »Wo treiben sich unsere Schlagerkriminellen bloß herum?«
    »Das sind keine Kriminellen«, erwiderte Micky. »Das sind nur Amateure, die im Auftrag handelten. Patrick ist ein Muttersöhnchen und Sascha ein Stubenhocker, der sich seine Dosis Aufregung am Spieltisch holt. Seit einer Woche steht das Leben dieser Jungs komplett auf dem Kopf. Sie sind auf der Flucht, sie wissen, dass man ihnen auf der Spur ist, höchstwahrscheinlich sind sie verzweifelt. Sie stehen allein da und suchen Halt inmitten des Chaos. Sie wollen gerne mal wieder eine Nacht ruhig schlafen. Sie sind auch nicht die Typen, die einen Plan B bereitliegen haben, geschweige denn einen Plan C. Andererseits sind sie wiederum nicht so dumm, sich in Aachen blicken zu lassen. Sie halten sich irgendwo in der Nähe auf, an einem Ort, wo sie sich sicher fühlen oder der ihnen wenigstens vertraut ist.«
    »Nur wo?«, fragte Katja.
    Die Antwort erhielten sie eine Stunde später.

17
    Als Micky und Katja im Auto den Ordner mit Saschas Unterlagen noch einmal durchgingen, entdeckten sie, dass einige Dokumente herausgerissen worden waren, von denen noch ein paar Fetzen an den Heftstreifen hingen.
    »Wer das mitgenommen hat, ist sicher auch hinter den beiden her«, meinte Micky nachdenklich.
    Während sie anhand der Reste zu rekonstruieren versuchten, um welche Dokumente es sich handelte, erhielt Katja einen Anruf von ihren Kollegen von der Spurensicherung, die die Wohnung von Sascha Heidfeld und das Zimmer von Patrick Schmidt durchsucht hatten. Sie meldeten einen kleinen Erfolg. In Saschas Computer hatten sie mehrere elektronische Rechnungen eines Reisebüros gefunden, aus denen hervorging, dass Sascha in den letzten zwei Jahren regelmäßig Bungalows oder feste Wohnwagen in diversen Ferienparks gemietet hatte. Auffällig war die Lage: Alle Parks befanden sich in einem Umkreis von fünf Kilometern rund um Valkenburg. Katja notierte die Adresse des Reisebüros.
    »Passt genau ins Bild«, kommentierte Micky, die mitgehört hatte. »Da hat er sich während seiner Abstecher ins Spielkasino einquartiert. Sascha kennt sowohl die Gegend als auch Valkenburg selbst.«
    »Lass uns Molendorp anrufen«, schlug Katja vor. »Vielleicht kann er über das Reisebüro ermitteln, ob Sascha und Patrick irgendwo dort abgestiegen sind.«
    Katja griff nach dem Handy, stellte es wieder auf Freisprechen und klemmte es in eine Halterung am Cockpit.
    Molendorp zeigte wenig Begeisterung. »Das zigste Ermittlungsziel«, seufzte er erschöpft. »Ich melde mich so bald wie möglich zurück.«
    »Die Presse setzt ihn unter Druck«, vermutete Micky. »Ein spektakulärer Raub,

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