Hoehenfieber
ihrer Nähe fühlte er sich einfach nur wohl. Gerade so, als müsste es so sein, als gehörten sie auf eine völlig natürliche Art und Weise zusammen. Undenkbar, dass sie nicht auf Schritt und Tritt zusammen wären oder sich jemals trennten.
Würde er sich erlauben, sich vorzustellen, wie sich ihre nackte Haut anfühlte, säße er mit einem Ständer vom Feinsten hier. Er erlaubte es sich nicht.
Viel schöner als das Prickeln in den Lenden empfand er im Moment das Gefühl, ihr nahe zu sein, sie bei sich zu wissen. Sich jederzeit vor sie stellen zu können, sollte es jemand wagen, ihr zu nahe zu treten. Ihre Nähe fühlte sich so viel besser an als eine Horde wild flatternder Schmetterlinge im Bauch. Wahrscheinlich würde er nur Verdauungsprobleme bekommen.
Würden sich ihre Wege trennen, sobald sie diesen Scheiß hier hinter sich hatten?
Diese Frage behagte ihm nicht, und er glaubte auch nicht, dass die Normalität sie so schnell wieder einholen würde. Vielleicht könnten sie sich eine oder zwei Wochen Auszeit nehmen und zusammen irgendwo verweilen, um den Stress abzuschütteln. Ein paar romantische Abende, die Schönheit eines einsamen Strandes, das Gefühl, allein im Universum auf einer wunderschönen Südseeinsel zu sein – ohne die nimmermüde Betriebsamkeit von Los Angeles, die Aufgaben des Alltags und den Schrecken der Entführung.
Ein Mond, der kein kaltes, erbarmungsloses Licht in dunkle Gassen warf, in denen der Fahrtwind vereinzelt vorbeirauschender Fahrzeuge Papier- und Plastikfetzen aufwirbelte, sondern weiches, warmes Licht von einem Mond, der wie eine riesige, goldgelbe Scheibe über der Stille des Ozeans am Horizont hing und das Gefühl von Frieden und Freiheit vermittelte.
„Virge, kommst du mal?“ Dix winkte ihn zu sich.
Langsam zog Virge seine Hand zurück, mit der er ihr Haar gestreichelt hatte. Er stand vorsichtig auf, wartete einen Moment, ob sich Quinn auch nicht regte, und ging zu Dix und Nash hinüber.
Er betrachtete ihren Gefangenen. Obwohl der Bastard es nicht verdiente, hatten sie ihm die nasse Kleidung ausgezogen. Nackt wirkte er noch unheimlicher und Virge war froh, dass die Frauen seinen Anblick nicht mitbekamen. Auch das Blondchen schlief.
Ewig würde sich die Wahrheit allerdings nicht vor ihnen verheimlichen lassen. Er würde Quinn weiter anlügen müssen. Seine Zunge fühlte sich an wie gelähmt, wenn er nur daran dachte, ihr noch mehr Halbwahrheiten oder gar handfeste Lügen aufzutischen. Mal ganz davon abgesehen, dass er ihr ohnehin eine Menge Erklärungen schuldete.
„Fünf Stunden. Du musst die beiden wecken“, sagte Dix leise neben ihm. „Nash hat bereits ein Stück weit die Gegend erkundet. Nicht weit von hier befindet sich ein ausgetrockneter Fluss. Nach dem Regen ist er schlammig. Wir können nur am Rand entlanggehen und sollten dem Lauf flussaufwärts folgen. Vielleicht treffen wir auf eine Siedlung.“
„Okay.“ Virgin ging in gebückter Haltung zurück zu Quinn. Er kniete sich vor ihr auf den Boden und strich zärtlich über ihr Haar. „Liebes, du musst aufwachen.“
Sie murmelte etwas Unverständliches und zog die Beine dichter an sich heran.
Ihn kribbelte es am ganzen Körper, sich einfach hinzuzulegen und sich an sie zu schmiegen. Es ging nicht. Sie mussten die Nachtstunden nutzen, um sich ungesehen so weit wie möglich von der Unglücksstelle zu entfernen. Sie mussten die Zivilisation erreichen, um ihre Wunden versorgen zu lassen und Max anzurufen.
„Quinn, wach auf.“ Er st r eichelte ihren Arm. „Komm, Kleines. Aufwachen.“
An Quinns Stelle rührte sich Vanita und setzte sich auf. Sie musste seine vergeblichen Versuche, ihre Freundin zu wecken, bereits mitbekommen haben, denn sie beugte sich über Quinns Ohr. „Quinn. Strike!“
Quinn zuckte zusammen und schlug im nächsten Moment die Augen auf. Schreckgeweitet traf ihr Blick auf seinen.
„Schsch. Alles ist okay. Hab keine Angst.“ Wieder streichelte er ihren Arm. „Wir müssen weiter. Kannst du aufstehen?“ Er wartete, bis sie sich gesammelt hatte , und reichte ihr eine Hand.
Sie schaffte es nicht, ein Stöhnen zu unterdrücken, während sie sich aufrappelte.
Virge schob einen Arm unter ihrer Achsel entlang und legte ihn um ihren Rücken. „Halt dich fest und stütz dich an mir ab.“ Wieder wartete er, bis sie sicheren Stand gefunden hatte. „Gut so. Jetzt lass uns ein paar Schritte gehen.“
Es klappte besser, als er erwartet hatte. Quinn hielt eisern durch, nur hin und
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