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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Entführung und der Crashlandung zu verkraften wäre für manch einen labileren Menschen wohl schon zu viel gewesen. Dass sich Quinn überhaupt so gut hielt, zeigte ihre innere Stärke, etwas, was er an ihr bewunderte. Erst recht, wenn er bedachte, dass sie bislang auch noch an ihrem Verstand hatte zweifeln müssen. Mittlerweile ließ es sich nicht mehr leugnen oder verbergen, dass Körperteile des Kerls unsichtbar gewesen waren. Quinn konnte nicht mehr glauben, dass sie sich im Flugzeug getäuscht hatte. Viel schlimmer, als dass sich diese Abnormalität irgendwie in ihr Weltbild fügen musste, war jedoch, dass sie ihn jetzt erst recht als Lügner abstempelte. Er starrte das grob gezimmerte Holz der Tür an, als könnte er es zwingen, zu Glas zu werden.
    Durch die schlierige Fensterscheibe neben dem Eingang zur Hütte drang das matte Licht der Dämmerung herein, ab und an huschte der Schatten einer Wolke über die karge Inneneinrichtung. Sein Blick fiel auf den Gefangenen, dem Dix nach Quinns Behandlung wieder die Hände gefesselt hatte, schweifte ab über den kleinen Tisch mit dem geschälten Obst. Die restlichen Apfelstücke hatten sich bereits braun verfärbt. Einen Moment lang begegnete ihm Nashs mahnender Blick, der ihm riet, runterzukommen. Fuck! Wie denn?
    Es roch beinahe unerträglich nach Seifenlauge, der Säure dieser blöden Äpfel, und der Großzügigkeit der uralten Lady, die Quinn mit sich gezogen hatte, um ihr das schmale Bett in ihrem Schlafraum zu überlassen.
    Am liebsten hätte er der Hexe den dürren Hals umgedreht.
    Dass er nicht wusste, wie es Quinn ging, wie sie sich fühlte, ob sie sich beruhigt hatte oder ob sie noch immer außer sich war vor Wut und Enttäuschung, trieb ein unbehagliches Gefühl durch die Eingeweide. Solange sie an seiner Seite gewesen war, hatte er zumindest das Gefühl gehabt, auf sie achtgeben zu können und ihr durch seine Aufmerksamkeit ein wenig von der Belastung abzunehmen. War es ein Irrtum, dass sie seine Nähe genossen hatte?
    Obwohl sie nur durch diese beschissene Tür von ihm getrennt war, fühlte er sich, als würde sie sich in einem anderen Universum aufhalten, als fehlte ihm ein Stück seines Selbst. Der Zwist zwischen ihnen schnürte ihm die Kehle zu. Wie konnte sie einfach daliegen oder vielleicht schlafen, ohne zuvor ein klärendes Wort mit ihm gesprochen zu haben?
    Virgin hatte das bei seinen Eltern stets bewundert. Auch bei ihnen gab es mal Zoff. Selten genug – aber wenn es so war, dann gingen sie niemals auseinander, ohne den Streit beigelegt und sich ausgesprochen zu haben. Das hatten sie auch ihn gelehrt und ihm vor Augen geführt, dass immerzu etwas Tragisches passieren könnte, und wenn man sich im Streit von jemande m getrennt habe, den man liebt, würde es einem das Herz zerreißen. Genau so fühlte er sich, verdammt noch mal. Wie konnte Quinn so kalt sein? Das hatte er nicht erwartet.
    Dabei war es allein seine Schuld. Er hätte ihr die Wahrheit sagen sollen. Innerlich lachte er bitter auf. Mit welchem Ergebnis das wohl abgelaufen wäre? Sie hätte sich genauso zurückgezogen und sich von ihm abgewandt, weil sie ihn für einen geisteskranken Spinner gehalten hätte. Seine Überlegungen drehten sich im Kreis.
    „Warum versuchst du nicht, doch etwas auszuruhen? Ihr habt heute einen langen Marsch hinter euch gebracht und du brauchst deine Kräfte“, sagte Dix leise neben ihm. „Geht sie dir so nah?“
    „Noch näher.“
    „Komm schon, Kumpel. Morgen klärt sich das.“
    Er musste sich zusammenreißen, um nicht aus der Haut zu fahren. Natürlich meinte Dix es nur gut, doch abgedroschene Phrasen waren das Letzte, was ihm fehlte.
    „Du bist ihr nicht gleichgültig.“
    „Und warum weist sie mich dann so kalt zurück?“
    „Kleiner, nun mach mal halblang. Was verlangst du? Sie steht noch immer unter Schock, sie hat Schmerzen, sie hat Brocken zu schlucken, an denen manch anderer bereits erstickt wäre. Denkst du, da reagiert sie mit klarem Verstand?“
    Virges Hände schlossen sich zu Fäusten, öffneten sich, schlossen sich. Als wenn er all das nicht wüsste, nur bewahrte ihn das nicht vor diesem Eiertanz seiner Gefühle.
    Erneut horchte er an der Tür. Bestimmt schliefen die Frauen.
    Enttäuscht wandte er sich ab, doch dann hörte er leise Geräusche. Er hielt abrupt inne. Schritte. Die Tür öffnete sich knarzend und Van stand vor ihm. Sie erschrak nicht einmal, als er ihr so unvermittelt gegenüberstand. Sie hatten ihn bemerkt, sich

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