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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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kontaktieren und sich dann an die Polizei gewandt, weil Latifas Mutter an ihn herangetreten war.
    Er sah sich moralisch verpflichtet, sie zurückzurufen.
    Wie hätte er ihr die Bitte abschlagen können, seine Dienste erneut zur Verfügung zu stellen? Immerhin war er schuld an dem ganzen Schlamassel.
    Hätte seine Geldgier ihn nicht dazu getrieben, zwei Auftraggeber zu bedienen und beide mit den gewünschten Informationen zu versorgen, wären die beiden jungen Frauen entweder nie nach Dubai geflogen oder es hätte ein friedliches Treffen gegeben, beschützt und behütet von der Familie der Mutter der Prinzessin.
    Jedenfalls würden sie nicht in Lebensgefahr schweben – und mit ihnen mehrere Dutzend weiterer Unschuldiger.
    Er wollte sich nicht vorstellen, dass es Verletzte oder gar Tote gegeben haben könnte.
    Sein Blick glitt aus dem Bordfenster. Wenige Fuß unter ihm raste die Landebahn vorbei. Das Militärflugzeug setzte mit einem sanften Ruck auf.
     
    Er stieg aus und schattete seine Augen mit der flachen Hand an der Stirn ab. Nicht mal eine Sonnenbrille trug er mit sich, weil er schnurstracks von Offizieren aus seinem Hotelzimmer zum Flughafen gebracht worden war. Ohne Gepäck, nur mit seiner Geldbörse, in der eine funkelnde goldene Kreditkarte steckte, bei deren Benutzung ihm die Finger brannten.
    „He, Mister, hierher!“
    Er blickte in die Richtung, aus der die kraftvolle Stimme gegen den Lärm eines wendenden Flugzeugs ankämpfte. Eilig lief er auf den Mann in Uniform zu, der neben einem offenen Jeep stand.
    Der Soldat nickte ihm zu und schob sich auf den Fahrersitz.
    Er hatte den zweiten Fuß fast noch nicht auf die Bodenplatte gestellt, da gab der Soldat Gas.
    „Wir fahren vor. Meine Einheit besteht aus mehreren Transportfahrzeugen, Krankenwagen und Sanitätern. Sie starten in fünf Minuten.“ Er griff zu seinem Sprechfunkgerät. „Paket an Bord, sind unterwegs.“
    Klasse! Als Paket hatte ihn auch noch nie jemand bezeichnet.
    Sie verließen das Rollfeld, doch schon nach einer halben Minute Fahrt stoppte der Jeep mit quietschenden Reifen.
    „Kommen Sie!“, forderte der Mann, dessen Namen er noch immer nicht kannte. Er winkte ihn hinter sich her und rannte auf eine Kaimauer zu.
    Sie bestiegen ein Schnellboot.
    „Kleine Abkürzung“, informierte ihn der Soldat knapp.
    Am gegenüberliegenden Ufer erkannte er nach kurzer Zeit eine weitere Rollbahn und ein wartendes Fahrzeug. Auch dieses Mal bestiegen sie einen offenen Militärjeep und verließen das Flughafengelände ohne jegliche Kontrollen.
    „Die Maschine ist auf einem vor Jahren stillgelegten kubanischen Militärflughafen gelandet. Das Gelände befindet sich am Fuß des Gebirgszugs Sierra Maestra, etwa dreißig Meilen entfernt. Bedingt durch eine schlechte Straßenführung und katastrophale Zustände der Straßen werden wir für diese Strecke knapp drei Stunden brauchen.“
    „Was?“
    „Ungewartete Schotterpisten.“ Der Soldat zuckte mit den Schultern. „Teilweise Schlaglöcher, größer als ein Elefantenarsch.“
    „Warum können wir nicht per Hubschrauber hinfliegen?“
    „Die Militärbasis verfügt nur über drei Hubschrauber. Einer ist zurzeit halb auseinandergebaut und wird repariert, die beiden anderen sind zu Transportflügen unterwegs und werden erst in etwa sechs Stunden zurückerwartet.“
    „Warum wurde das nicht verschoben?“
    „Sie waren schon unterwegs, als das Kommando reinkam.“
    „Wenn es nun Schwerverletzte gibt, wie sollen die geborgen werden? Sie können unmöglich eine solche Strapaze beim Transport …“
    „Unser Oberbefehlshaber hat von kubanischer Seite die Information erhalten, dass es keine Schwerverletzten gibt. Die Bergungsarbeiten sind in vollem Umfang am Laufen. Wahrscheinlich haben die Kubaner Hubschrauber vor Ort.“
    Warum wollte sich keine Erleichterung einstellen?
    Er würde erst dann aufatmen können, wenn sein Auftrag erfüllt war und er die beiden jungen Frauen sicher in Dubai in die Obhut von Sadia Antun Sa’ada übergeben hatte.
     
    *
     
    Virgin sackte in sich zusammen. Er versuchte, sich am Türhebel festzuhalten, doch in seinen Fingern fand sich kein Gefühl mehr. Haltlos fiel er zu Boden.
    Er hatte alles gegeben.
    Nur mit allergrößter Mühe hielt er sein Bewusstsein am Rande eines Abgrunds fest, versuchte angestrengt, nicht in tiefe Bewusstlosigkeit zu stürzen. Wenn er es nicht geschafft hatte, wollte er wenigstens noch die Sprengung mitbekommen.
    Würde der Bruchteil einer Sekunde

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