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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Stirn.
    „Virgin …“
    Leise, so leise drang die Stimme in sein Bewusstsein. Virge hatte noch für eine unbestimmte Weile das Gefühl, davonzudriften, doch dann spannte sich ein Seil wie bei einem Bungeesprung. Er spürte, wie ihn ein Gewicht gewaltsam weiter nach unten zog, während sich eine Kraft aufbaute, die seine Bewegung abbremste bis an einen Punkt, an dem er glaubte, schwerelos im Raum zu schweben. Mit der gewaltigen Heftigkeit, die ihn zurückriss, gelang ihm ein schweres Durchatmen. Sauerstoff flutete seine Lungen, es fühlte sich an, als perlten winzige Bläschen in seinem Blut und rasten sprudelnd durch seinen Körper.
    Er schnappte ein weiteres Mal nach Luft, und endlich nahmen seine Lungenflügel wieder ihre normale Funktion auf. Er atmete ein und aus, hob mühsam die Lider.
    Quinn!
    Sie beugte sich dicht über ihn, drängte ihren Körper an seinen, als versuchte sie, ihn aufzuwärmen, dabei musste sie kalt wie ein Eisblock sein, denn ihre Gesichtsfarbe zeigte keinen gesünderen Ton als Dix’.
    Quinn! Liebes, bist du okay?
    Er sah es ihr an, dass sie ganz und gar nicht okay war. Ihre Glieder schlotterten, ihre blau verfärbten Lippen bebten. Sachte ließ sie ihre Stirn gegen seine sinken.
    „Allmächtiger, ich bin so froh, dass du lebst“, flüsterte sie.
    Und ich erst, dass du bei mir bist. Was hätte er darum gegeben, sie in die Arme ziehen zu können, sie zu wärmen, sie zu beschützen. Nur hatte er nichts mehr, was er noch zum Einsatz bringen konnte. Sein Leben hatte die Hölle nicht gewollt und ihn offenbar als unverdaulich wieder ausgespuckt.
    Moment! Virgin versuchte, seine wirren Gedankenfäden zu ordnen. Wo blieb die Explosion? Möglicherweise befanden sie sich alle bereits im Jenseits, und die Gefangenschaft in seinem Körper ohne jede Möglichkeit, sich zu bewegen oder zu artikulieren stellte den Zustand zum Übergang in eine andere Existenz dar.
    Aber warum bewegten sich die anderen? Warum konnten sie sprechen?
    Hatte er … war es ihm gelungen, die Kälte nach draußen zu lenken und die Sprengung zu unterbinden?
    Jemand hüllte Quinn in eine Decke und breitete die Ränder auch über seinen Körper aus. „Sorry, Kumpel, es gibt nicht genug Decken in diesem Chaos. Ihr müsst euch eine teilen.“
    Virgin suchte Nashs Blick und zwinkerte.
    Dix hielt ihn noch immer auf dem Schoß. „Du hast es geschafft, Virge! Du bist ein Held, weißt du das?“
    Er hielt die Augen starr geöffnet. Bestätigen würde er das mit keinem Wimpernzucken. Ein Held sollte hoch erhobenen Hauptes das Schwert in die Luft stoßen und triumphales Siegesgebrüll von sich geben. Helden der Neuzeit wurden in Särgen nach Hause gebracht, mit einer zusammengefalteten Stars and Stripes auf dem Deckel, einem Ehrensalut und einer Ansprache des obersten Generals sowie des Gouverneurs.
    Er wollte kein Held sein!

Mittwoch, 5. Oktober
     
     
     
    „E hrlich, ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte.“ Dix rieb sich müde über das Kinn. „Die Frauen sind vom Wrack aus auf direktem Weg zu einem Lazarettflugzeug gebracht und nach Dubai geflogen worden. Sie wurden unterwegs behandelt.“
    Hätte Virge die Möglichkeit dazu gehabt, wäre er in die Luft gegangen wie ein Stehaufmännchen.
    „Wieso wurden?“ Virge wollte den Arm heben und einen Blick auf seine Uhr werfen, als ihm einfiel, dass er gar keine trug. Außerdem wog sein Arm eine Tonne, er konnte ihn ebenso wenig heben wie seine Beine. Nur seine Finger zuckten kaum merklich, aber zumindest war das Gefühl in Armen und Beinen weitestgehend zurückgekehrt. Darauf hätte er gut verzichten können, denn jetzt lähmte der Schmerz seine Glieder erst recht. Was mit ihm los war, geriet jedoch zur Nebensächlichkeit. Er musste wissen, wie es Quinn ging.
    „Sie sind bereits gestern in Dubai angekommen.“
    „Welchen Tag haben wir?“
    „Mittwoch.“
    „Was?“ Das Drama im Flugzeug hatte sich am Montag Mittag abgespielt, wie lange sie dort bis zu ihrer Rettung verbracht hatten, wusste er nicht. Es konnten aber nicht mehrere Stunden gewesen sein.
    „Wann haben sie es euch gesagt, wer und was genau?“ Dass er es als Letzter erfuhr, machte ihn noch wütender. Er schaffte es, seinen Kopf in Dix’s Richtung zu bewegen.
    „Hey, willkommen unter den Lebenden.“
    Seine Zunge klebte mit einem schalen Geschmack am Gaumen und seine Lippen fühlten sich an wie ein Reibeisen. Wenigstens blieben ihm die Worte nicht mehr in der Kehle stecken.
    „Der Leiter des

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