Hoehenfieber
reagierte. Er hastete nach vorn und traf auf Nash. Ein Kopfschütteln genügte. Auch in seinem Bereich war offenbar nichts passiert.
Aus der gegenüberliegenden Gangreihe schloss Dix auf. „Die Kabine in diesem Bereich ist sauber. Die Explosion könnte im Frachtraum gewesen sein.“
„Bitte bewahren Sie Ruhe“, knisterte die Lautsprecherstimme des Kapitäns.
„Verdammt, sparen Sie sich die dämlichen Floskeln und sorgen Sie dafür, dass wir hier rauskommen“, brüllte ein Mann. „Ehe wir hier alle in die L…“
Virge war bei ihm, bevor er den Satz zu Ende brachte. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Bitte, Sir“, sagte er eindringlich, „schüren Sie keine Panik.“ Oder du bist der Erste, den es erwischt , fügte er im Flüstermodus hinzu. Besser, du duckst dich tief in deinen Sitz und kraulst deine Eier – vielleicht zum letzten Mal in deinem Leben.
Der Mann krächzte, brachte aber kein Wort mehr über die Lippen. Virge wusste, er packte den Kerl zu hart an, doch Typen wie er brauchten harsche Worte, um zum Schweigen gebracht zu werden. Eine Panik, die der Mann anderenfalls vielleicht auslöste, war das Letzte, was sie gebrauchen konnten.
„Im Laderaum hat es offenbar eine Explosion gegeben“, informierte Sullivan. „Die Bordcomputer melden keine relevanten Zerstörungen, bitte bewahren Sie Ruhe. Wir halten Sie auf dem Laufenden … einen Moment, bitte.“
Virge drückte die Schulter des Mannes ein letztes Mal und ging rasch zu Dix und Nash zurück. Hast du schon versucht, Funkwellen abzuhören?
Dix schob ihn einige Schritte voran bis hinter die nächste Zwischenwand. „Vorhin bereits, aber es scheinen Störsender aktiv zu sein“, sagte er sehr leise.
Hast du dennoch etwas mitbekommen können?
„Nein. Ich müsste mich tiefer in Trance versetzen, dann vielleicht …“
Was glaubst du, wie schwerwiegend es ist?
„Ein harmloser Sprengsatz, kaum mehr als ein paar Chinaböller.“
Die Lautsprecher knarzten, dann erklang wieder die Stimme des Piloten. „Es tut mir sehr leid. Soeben erhielten wir Informationen über die Drohung eines Erpressers. Kein Passagier darf das Flugzeug verlassen, sonst werden weitere Sprengsätze gezündet.“
Damned! Woher hatte der Kapitän diese Informationen? Wenn der Funkverkehr gestört …
„Die Fluggesellschaft nimmt Verhandlungen auf. Es werden die bestmöglichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen.“
Na klar! Wenn hier alles hochging, halfen auch nicht die Rettungswagen, die sich draußen in zweiter und dritter Reihe formiert hatten. Und woher bezog der Kapitän diese Informationen? Konnte es sein, dass nur gezielte Informationen durchgelassen wurden? Warum blockierte man den übrigen Funkverkehr, sodass nicht mal Handys funktionierten?
Einige Frauen und Kinder weinten. Mehrere Flugbegleiterinnen eilten zwischen den Sitzen hin und her und versuchten, sie zu beruhigen.
Ein Mann kam auf Dix, Nash und Virgin zu.
„Buck Taylor. Ich bin der leitende Flugbegleiter. Sie wollten mich sprechen?“ Sein Blick wanderte zwischen ihren Gesichtern hin und her und blieb an Nash hängen.
„Richtig.“ Der Black Boy zog einen Ausweis aus der Tasche. „FBI. Es sind überwiegend amerikanische Staatsbürger an Bord. Im Interesse unserer Landsleute übernehmen wir die Ermittlungen.“ Er steckte den Ausweis wieder ein.
Der Flight-Attendant nickte. „Ich werde den Kapitän unterrichten. Ein Teil der Crew ist gerade dabei, die First Class und die Business Class zu räumen.“
„Wie viele Passagiere sind an Bord?“
Taylor las von einem Klemmbrett ab. „First Class: zwei Personen; Business Class: dreiundzwanzig; Economy: hunderteinundsiebzig. Plus fünfzehn Crew-Mitglieder.“
Machte zweihundertelf Menschen an Bord.
„Haben der oder die Erpresser bereits eine Forderung gestellt?“
Taylor schüttelte den Kopf. „Nur, dass die Ausstiege nicht geöffnet werden dürfen.“
„Und zur Untermauerung seiner Drohung haben sie ein kleines Feuerwerk im Frachtraum veranstaltet. Wie ist es heutzutage noch möglich, Sprengsätze in ein Flugzeug zu schmuggeln?“ Virge zeigte dem Mann mit einer Grimasse, was er von den Sicherheitsvorkehrungen hielt, obwohl der arme Kerl nichts dafürkonnte.
Taylor zuckte hilflos mit den Schultern.
Er hatte ohnehin keine Antwort erwartet , und selbst wenn er eine bekommen hätte, änderte das nichts an ihrer Situation.
Er musterte Nash und trat einen Schritt näher an ihn heran. FBI, he?
Taylor ergriff wieder das Wort.
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