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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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„Mom?“ Die Angesprochene folgte der Aufforderung und flüsterte einem jungen Mädchen neben ihr ins Ohr. Die Kleine saß am Gang und beugte sich zu der Frau hinüber, die in der Fensterreihe außen saß, diese wiederum sagte etwas zu dem Mann neben ihr, der daraufhin die Klappe hinunterschob. Das war doch mal eine Stille Post , die funktioniert hatte. Wäre die Situation eine andere, hätte Quinn über den Dominoeffekt ihrer Bitte herzlich lachen müssen. Sie bedankte sich und drehte sich rasch um.
    „Liebe Fluggäste“, tönte es aus den Lautsprechern, „hier spricht Mike Sullivan. Sie erinnern sich? Ich bin Ihr Kapitän.“
    Vereinzelt ertönte leises Lachen. Quinn fand es unmöglich und sich nicht in der Lage, die Heiterkeit zu teilen.
    „Die Flughafenkontrolle bittet um Geduld. Offenbar sind einige Flugdaten durcheinandergeraten. Folglich wurde uns zwar die Landung gestattet, nicht jedoch die Einreise der Passagiere. Alle erforderlichen und möglichen Schritte seitens der Fluggesellschaft sind eingeleitet und wir können zurzeit nichts anderes tun, als zu warten.“ Sullivan legte eine Pause ein. Jetzt lachte niemand mehr, aber die Sprachlosigkeit währte nur einen Atemzug, dann setzte gedämpftes, jedoch deutlich aufgeregtes Gerede ein.
    „Bitte bleiben Sie ruhig, liebe Fluggäste. Die Situation wird sich in kürzester Zeit klären. Unsere Flugbegleiterinnen verteilen jetzt kostenlose Getränke und mein Team und ich halten Sie auf dem Laufenden.“
    „Wer zahlt mir meinen Verlust, weil ich meinen Anschlussflug verpasse?“, rief ein Mann.
    „Mein Glückshotel-Zimmer ist nur bis 16 Uhr reserviert und wenn ich bis dahin nicht einchecke, kann es anderweitig vergeben werden“, klagte eine Frau zwei Reihen vor Quinn. „So steht es in meiner Reisebestätigung, sehen Sie hier.“ Sie wedelte mit einem Blatt Papier in der Luft.
    „Wir brauchen eine frische Windel für unser Baby.“ Ein junger Mann stand auf und wandte sich nach vorn. „Hat jemand einen Vorrat?“
    Sie grinste. Einen Babyvorrat?
    „Wisch ihm die Kacke doch einfach um die Ohren“, fauchte der Mann neben ihr.
    Quinn schnappte nach Luft. „Also …“, entfuhr es ihr, „dieser Kommentar war wirklich unmöglich und absolut überflüssig.“
    Vanita stieß ihr mit dem Ellbogen in die Seite. „Halt dich da raus!“
    Mehrere Passagiere nestelten an den Gepäckfächern. Quinn fiel ihr Mobiltelefon wieder ein. Sie zog es aus ihrer Handtasche und schaltete es ein. Es dauerte ihr viel zu lange, bis das Gerät hochfuhr und sie den PIN-Code eingeben konnte.
    „Wir haben keinen Empfang.“
    „Wenn es das ist, was ich glaube“, sagte Vanita ruhig, „dann stehen wir auf einem Flugfeld, auf dem sämtliche Funkwellen blockiert werden.“
    Quinn schob das Gerät in ihre Jeans. „Du glaubst, das können die so einfach machen?“
    „Nicht die … wen immer du meinst. Sieh mal raus.“
    Sie schob sich mit dem Oberkörper an Van vorbei und drückte die Nase ans Fenster. Wie von einer Tarantel gestochen schnellte sie zurück.
    „Was …!“
    „Militär. Erst waren es nur zwei Fahrzeuge, mittlerweile sind es sieben. Und sieh mal dort hinüber.“ Vanita zeigte hinaus.
    Quinn erfasste sofort, was sie meinte. Eine ganze Kavallerie schob sich mit schweren Fahrzeugen auf das Flugfeld zu.
    „Shit!“
    „Das ist noch nicht alles. Das da …“, wieder zeigte Vanita auf eine Stelle, „ist viel schlimmer.“
    Sprachlos betrachtete Quinn die schwarze Limousine mit den flatternden Fähnchen auf der Motorhaube, die auf das Flugzeug zurollte. Ihr Blut schien mit einem Mal wie heißes Öl durch ihre Adern zu rinnen. Ihre Kehle wurde eng. Unwillkürlich legte sie beide Hände an den Hals, dann auf ihre glühenden Wangen.
    „Das ist ein Wagen des Sheikhs.“
    Vanita nickte nur, doch sie schob ihre Finger um Quinns mittlerweile zur Faust geballte Hand. Auch andere Passagiere waren aufmerksam geworden.
    „Ich will auf der Stelle wissen, was da draußen los ist“, donnerte eine Männerstimme durch das Flugzeug. „Lassen Sie mich durch!“
    Eine Frau schrie auf, wie auf Kommando fingen zwei oder drei Kleinkinder an zu weinen. Das mitleiderregende Plärren zerrte an Quinns Nerven. Am liebsten hätte sie eingestimmt, erst recht, weil all diese Menschen nur wegen Vanita und ihr in dieser Klemme steckten. Sie presste die Hände auf ihren Magen.
    „Shit! Shit! Shit!“ Es gab kein Entkommen. Keine Möglichkeit zur Flucht.
    Hartes Gepolter ließ sie aufschnellen.

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