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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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Anlage entsprechender Hafenanlagen
     im Piräus durch. Die neue Flotte zwang die persischen Schiffe bei Salamis zur Flucht und unterstützte in der Folgezeit die
     Erfolge der Griechen zu Land.
    478 v. Chr. nutzten Athener Adlige den Rückzug Spartas vom Kampfgeschehen und gründeten mit zahlreichen anderen griechischen
     Städten der Ägäis eine Militärallianz gegen Persien. Die Bündner verpflichteten sich, für die gemeinsame Flotte Schiffe oder
     Geld beizusteuern. Vertreter der Bündnismitglieder versammelten sich auf der Insel Delos in einem Bundesrat. Hier befand sich
     auch die Bundeskasse. Athen dominierte den Bund von Anfang an, weil es die Admiräle stellte. Die Flotte des (delisch-attischen)
     Seebunds wurde so zum Instrument einer ausgreifenden Athener Machtpolitik. In den 470er-Jahren v. Chr. waren die Perser bereits
     bis nach Zypern zurückgedrängt.
    Der ungewöhnliche Erfolg, der Ausbau der Kriegsflotte und die Anlage des Piräus befruchteten Wirtschaft und Handel, und sie
     gaben der innenpolitischen Entwicklung erneut einen Anstoß, den andere Poleis in Griechenland nicht erfuhren. Athen und sein
     Hafen zogen schon |63| jetzt zahlreiche Handwerker und Händler, aber auch junge Athener aus den besitzlosen Schichten (Theten) an. Sie verdienten
     als Ruderer auf der Flotte gutes Geld und wurden als Teilnehmer der Volksversammlungen und der anderen politischen Geschäfte
     immer enger in das städtische Leben integriert. Ihre Stimmen zählten in der Politik Athens bald mehr als in anderen Poleis,
     denn die Kriegsschiffe Athens waren seit den Perserkriegen Staatsbesitz, und ihr Einsatz hing von der Zustimmung breiterer
     Volksschichten ab.
    Hinzu kam, dass sich mit den außenpolitischen Erfolgen das Arbeitspensum der Volksversammlung und des Volksrats vergrößerte:
     Sie mussten nun schnelle Entscheidungen bezüglich der Ausrüstung der Flotte, ihrem Einsatz sowie der komplizierter werdenden
     Verwaltung des Seebunds treffen.
    Lange haben sich die Admiräle dieser Entwicklung widersetzt und versucht, im Areopag (dem Adelsrat) Flotten- und Außenpolitik
     in einer Art aristokratischer Kabinettspolitik zu betreiben. Militärische Misserfolge, diplomatische Fehler sowie die alten
     adligen Konkurrenzkämpfe führten jedoch in den 460er-Jahren v. Chr. dazu, dass sich die Waagschale zugunsten der Institutionen
     des Volkes neigte. 464 v. Chr. gelang es zwei ehrgeizigen Politikern, Ephialtes und Perikles, mit den Stimmen der Theten,
     dem Areopag die Kontrollrechte über die Gesetzgebung und die Beamten zu entziehen und auf die Volksversammlung und neu eingerichtete
     Volksgerichte zu übertragen. In dieser Zeit fiel wohl zum ersten Mal das Schlagwort
demokratia
(„Herrschaft des Volkes“) als Kampf begriff. Gemeint war hiermit das politische Gewicht des
besitzlosen
Volkes, der Theten, in der Volksversammlung und in den Gerichtshöfen. Wenige Jahre später erhielten sie wohl auch Zugang zu
     den höchsten Beamtenstellen, und 451 v. Chr. bekam jeder Bürger ein staatliches Entgelt (Diäten) für seine Tätigkeit als Richter.
    Trotz aller politischen Veränderungen gingen nach wie vor die entscheidenden Initiativen von adligen Politikern aus, die in
     der Kooperation mit den Besitzlosen eine Chance für ihre politische Karriere erkannten und die für ihre Stadt die größten
     militärischen Erfolge einfuhren. Die Adligen waren es auch, die das kulturelle Leben durch ihren finanziellen Einsatz weiterentwickelten.
     Denn so konnten sie ihren Reichtum zur Schau stellen, während sich auf der anderen Seite die breite Masse der Solidarität
     des Adels versicherte.
     
     
    |64| Selbstzweifel und Selbsterkenntnis
     
    Alle Bevölkerungsschichten einten die militärischen Erfolge der Flotte und der Stolz auf die Stadt und ihren Reichtum. Bei
     allen Athenern verfestigte sich das noch unsichere Gefühl, nicht nur etwas Außerordentliches geleistet zu haben, sondern auch
     außergewöhnlich zu sein. Doch ihre Euphorie war nie frei von sorgenvoller Wachsamkeit: Schon früher hatten griechische Weise
     nach den Ursachen der Welt und ihren Veränderungen gefragt. Mit dem Aufstieg Athens konzentrierten sich diese Fragen auf den
     Menschen: Wie war es den Athenern möglich geworden, solche Erfolge zu erringen? Was waren deren Gründe? Und – die bohrendste
     aller Fragen – würde es so weitergehen oder musste man irgendwann mit Misserfolgen rechnen?
    Anders als die Römer, die sich von Beginn der Unterstützung

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