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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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Einrichtungen den Namen gab, und der westlich des großen Serapis-Heiligtums erbaute Kibotos-Hafen,
     die „Schachtel“, wo die Schiffe vom Nil über den Mareotis-See die Hauptstadt Ägyptens erreichen. Östlich der Insel Pharos
     befindet sich der „Große Hafen“, der in jüngster Zeit das Interesse der Unterwasser-Archäologie gefunden hat.
    Alle diese Hafenanlagen waren untereinander durch Kanäle verbunden, für das Leben der Stadt ebenso wichtig wie ihre Hauptstraßen,
     die an Größe und Pracht alle anderen der Mittelmeerwelt weit hinter sich ließen. Kanäle waren es ferner, die Alexandria mit
     dem Nil verbanden, der Lebensader des ganzen Landes, weil er die einzige Möglichkeit darstellte, die Produkte Ägyptens, vor
     allem das Getreide, in die Hauptstadt und von dort in die gesamte Mittelmeerwelt zu transportieren. Wir sehen den Schedia-Kanal,
     der sich im Süden an der gesamten Stadtmauer entlang zieht. Von ihm zweigen nach Norden drei Kanäle ab: der Rhakotis-Kanal
     in die „Schachtel“ und den Eunostos-Hafen, der Nepherotis-Kanal in den Großen Hafen, und der Kanal nach Kanopus. Letzterer |88| wendet sich östlich von Alexandria, auf der Höhe des Vororts Eleusis, nach Norden.
    Während die anderen Kanäle vor allem dem Gütertransport dienen, ist derjenige nach Kanopus angefüllt mit Barken, die Gäste
     aus sehr unterschiedlichen Beweggründen dorthin transportieren. Hier befinden sich berühmte Tempel, die Orakel- und Heilstätten
     zugleich sind und daher Pilger und Kranke aus aller Welt anziehen, wie manch andere Heiligtümer Alexandrias und seiner Umgebung.
     Vor allem galt das für das dortige Sarapeion, eine Schöpfung des ersten Ptolemäers:
     
    Kanopus enthält den mit großer Ehrfurcht verehrten Tempel des Sarapis, so dass auch die angesehensten Männer daran glauben
     und entweder selbst für sich darin schlafen oder andere für sich dort schlafen lassen. Es schreiben auch einige die Heilungen
     auf, andere aber die Wirkungen der dortigen Traum-Orakel.
    (Strabon 17,1,16–18)
     
    Es gab allerdings auch ein anderes Kanopus: „Vor allem aber ist die Menge derer groß, die von Alexandria auf dem Kanal Lustfahrten
     dahin machten. Denn alle Tage und Nächte ist er voll von Männern und Frauen, die sich teils auf den kleinen Booten mit äußerster
     Ausgelassenheit in Flötenspiel und zügellosen Tänzen ergehen, teils in Kanopus selbst entsprechende Kneipen besuchen.“ Hier
     war das Alexandria der Genusssucht, des Nichtstuns, der Liebe, des Sex. Folgen wir dem Schedia-Kanal vom Abzweig des Kanopus-Kanals
     weiter nach Osten, so erreichen wir in den Orten Schedia und Chaireou den Nil, wo die großen Nilfrachter anlegen. Da die Kanäle
     für sie zu eng sind und der Weg durch das Delta und der Küste entlang zu gefährlich ist, werden die Waren hier auf Leichter
     umgeladen und über den Schedia-Kanal sowie andere kleinere, die direkt in den Mareotis-See führen, in die gewaltigen Lager
     Alexandrias transportiert.
     
     
    Der Große Hafen
     
    Allmählich wird es Zeit, unseren Aussichtspunkt zu verlassen, um das Herz der Handelsmetropole kennen zu lernen, den Großen
     Hafen. Selbst er, einer von vielen Anlagen in und um Alexandria herum, besteht aus einer Vielzahl von einzelnen, voneinander
     weitgehend abgetrennten |89| Hafenbecken. Auf diese Weise sind im Lauf der Zeit einige Kilometer Kaimauern entstanden, an denen mehrere Hundert Schiffe
     gleichzeitig abgefertigt werden können. Sie waren selbstverständlich erheblich kleiner als jenes Exemplar, das im 3. Jahrhundert
     v. Chr. in Alexandria ankam. Um die Möglichkeiten und Leistungen der Werften seiner Stadt Syrakus zu demonstrieren, ließ König
     Hieron II. von Syrakus (269–215 v. Chr.) ein Riesenschiff, die
Syrakusia
, bauen. Dieser mit allen mechanischen Finessen ausgestattete Koloss dokumentiert hervorragend das ,Fortschrittliche‘ des
     Hellenismus, den Sinn für das Monumentale, der Idee und Ausführung des Leuchtturms ebenbürtig, wenngleich nicht annähernd
     so zweckmäßig. Es war das Werk eines der größten Genies seiner Zeit, des Mathematikers Archimedes (287–212 v. Chr.). Für den
     bis dahin unerhörten Tiefgang des Riesenschiffes mit einer Tragfähigkeit von etwa 3310 Registertonnen waren die Häfen des
     westlichen Mittelmeeres nicht geeignet. Hieron machte es daher Ptolemaios II. zum Geschenk und taufte es auf
Alexandria
um. Doch auch in Ägypten konnte es nicht verwendet werden. Es dürfte als

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