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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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mit den ausgeruhten und kampferprobten
     römischen Truppen aufzunehmen?

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    |149| Unter dem Kapitol: Der Tod des Vercingetorix 
    WOLFGANG WILL
     
    Der Kapitolinische Hügel ist der Ort in Rom, der die Geschichte der Stadt in ihren Höhen und Tiefen am besten verkörpert –
     und dies auch wörtlich. Auf seiner südlichen Kuppe, 46 Meter hoch, 33 Meter über der Stadt, erhob sich das zentrale Heiligtum
     des Staates, der Tempel der Kapitolinischen Göttertrias, des Jupiter Optimus Maximus, der Juno und der Minerva. Eingeweiht
     wurde der Tempel nach römischer Überlieferung am 13. September 509 v. Chr., also in dem Jahr, in das die antiken Historiker
     auch den Beginn der Republik setzen. Das Kapitol war das Herz der Macht. Die neuen Konsuln traten dort ihr Amt an. Von ihm
     herab zogen die Prokonsuln und Prätoren in die Kriege, nachdem sie ihre Gelübde abgelegt und dem Jupiter geopfert hatten.
     Zu ihm kehrten die erfolgreichen Feldherren zurück, wenn sie im Triumphzug den Sieg über die Feinde Roms feierten, und legten
     dem Gott Lorbeer und Geschenke in den Schoß.
    Doch das Kapitol besaß auch noch eine andere Seite. An seinem Südostabhang unterhalb der Burg auf der nördlichen Kuppe befand
     sich das Staatsgefängnis,
Carcer Mamertinus
genannt, und unter diesem wiederum, tief unter der Erde und nur durch ein Loch in der Decke zugänglich, das aus einem Quellhaus
     entstandene Tullianum (heute unter der Kirche San Giuseppe dei Falegnami). Der Historiker Sallust hat es besichtigt und in
     seiner
Verschwörung des Catilina
(55,3–4) beschrieben: „Im Gefängnis gibt es, wenn man links ein wenig hinansteigt, einen Raum mit der Bezeichnung Tullianum,
     etwa zwölf Fuß in den Erdboden eingetieft; ihn sichern auf allen Seiten Mauerwände und oben ein aus steinernen Bögen gefügtes
     Gewölbe; sein Aussehen ist durch die Verwahrlosung, Dunkelheit und Stickluft grauenhaft und entsetzlich.“
    Im Tullianum wurden die zum Tode Verurteilten eingekerkert und auch hingerichtet. In diesem Raum, in dem die Catilinarischen
     Verschwörer und auch der numidische König Jugurtha erdrosselt worden |150| waren, wartete seit dem Jahr 52 v. Chr. auch der gallische Fürst Vercingetorix auf den Tod. Der Ausbruch des Bürgerkrieges
     zwischen Pompeius und Caesar im Jahr 49 v. Chr. verzögerte ihn. Erst als er seine inneren Gegner besiegt hatte, feierte Caesar
     seine Triumphzüge. Sie hatten sich mittlerweile auf vier summiert und ihr Beginn war nach dem republikanischen Kalender auf
     den 20. September 45 v. Chr. (heute 20. Juli) festgesetzt. Nach römischem Brauch, wie ihn Cicero formuliert, war damit der
     Tod des Vercingetorix besiegelt:
     
    Wer Triumphe feiert, lässt die feindlichen Anführer nur deswegen länger leben, weil das römische Volk, wenn sie im Triumphzug
     vorgeführt werden, das herrliche Schauspiel und die Frucht des Sieges erblicken soll. Sobald er sich anschickt, seinen Wagen
     vom Forum auf das Kapitol zu lenken, lässt er jene Leute (zur Hinrichtung) ins Gefängnis führen, und derselbe Tag beendet
     den Oberbefehl der Sieger und das Leben der Besiegten.
    (Cicero,
II. Verres-Rede
5,77)
     
    In der Stunde also, in der Caesar auf der Spitze des Kapitols Jupiter für seine Erfolge im Gallischen Krieg dankte, wurde
     am Fuß des Hügels sein erbittertster Gegner in diesem Kampf hingerichtet. Der Tod des Vercingetorix setzte den Schlusspunkt
     unter die römische Invasion Galliens.
     
     
    Caesars Weg nach Gallien
     
    Im Ergebnis des 2. Punischen Krieges, des Krieges gegen Hannibal, breitete Rom seine Herrschaft über Italien und Sizilien
     hinaus im gesamten Mittelmeer aus. Es begann das zu werden, was die Römer mit Stolz
mare nostrum
nannten: „Unser Meer“. Rom ergriff Besitz von Spanien, Makedonien und Griechenland, dehnte seinen Herrschaftsbereich nach
     Afrika und Kleinasien aus, in schneller Folge wurden von 102 bis 58 v. Chr. Kilikien, Kyrene, Kreta, Pontos, Syrien und Zypern
     Provinzen. Der Schwerpunkt lag im Osten, aber bereits 121 v. Chr. erhielten auch Südfrankreich als Gallia Narbonensis und
     81 v. Chr. das Land zwischen Alpen und Po als Gallia Cisalpina den Status von Provinzen. Sie wurden von Statthaltern verwaltet,
     die zuvor in Rom das Amt eines Konsuls oder zumindest eines Prätors erreicht haben mussten. In der klassischen |151| Ämterlauf bahn Roms, die mit der Quästur begann, waren dies die höchsten Ränge, die nur wenige erreichten. Wer an die Spitze
     gelangen

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