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Hoehepunkte der Antike

Titel: Hoehepunkte der Antike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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habe“ (Sueton,
Augustus
28). Dass sich diese Hoffnung nicht erfüllte, sondern das römische Reich in der Epoche des Prinzipats Attentate, Usurpationen
     und Bürgerkriege erlebte, war nicht zuletzt darin begründet, dass keiner der Nachfolger das politische Gespür und Geschick
     besaß, über das Augustus verfügt hatte. Die komplizierte Konzeption der „wiederhergestellten Republik“ mit ihrer scheinbaren
     Machtverteilung auf Prinzeps und Senat erwies sich für beide Seiten als schwieriges Erbe. So gab es während |181| des folgenden Jahrhunderts kaum einen Kaiser, dessen Herrschaft nicht von schweren Konflikten mit dem Senat überschattet war.
     So versuchte Tiberius (14–37 n. Chr.) zunächst, dem Senat mit einem betont republikanischen Regierungsstil entgegenzukommen,
     und doch waren seine späteren Jahre durch Majestätsprozesse und eine tief greifende Entfremdung der römischen Aristokratie
     gegenüber gekennzeichnet. Auch Caligula (37–41 n. Chr.), Nero (54–68 n. Chr.) oder Domitian (69– 79 n. Chr.) verwandelten
     sich nach einer kurzen, liberalen Phase in Autokraten, die auf die Vorstellungen der Senatoren keine Rücksicht nahmen und
     deshalb von der senatorischen Geschichtsschreibung als Tyrannen bewertet wurden.
    Aber selbst in den Momenten, in denen die Herrschaft eines Prinzeps zusammengebrochen war, z. B. nach der Ermordung des Caligula
     oder dem Selbstmord Neros, fehlte die Alternative zur Prinzipatsherrschaft. Für eine Rückkehr zur Republik hätte der Senat
     weder die Soldaten noch die Bevölkerung der Provinzen mobilisieren können. Die Zustimmung, die Augustus während seiner mehr
     als vierzig Jahre lang währenden Herrschaft im ganzen Reich – wenn auch nicht bei allen Aristokraten – gefunden hatte, sicherte
     auch das Fortleben der von ihm geschaffenen, monarchischen Prinzipatsverfassung. Nach der langen Krise der späten römischen
     Republik hatte Augustus die Grundlage dafür gelegt, dass das römische Reich unter der Herrschaft eines Monarchen auf Jahrhunderte
     weiter bestehen konnte. Nachdem dann Konstantin im 4. Jahrhundert n. Chr. den Staat für das Christentum geöffnet hatte, wurden
     das römisch-christliche Kaisertum als Vorbild für die monarchische Herrschaft und das „ewige Rom“ als Hauptstadt des abendländischen
     Christentums zu grundlegenden Faktoren für die weitere europäische Geschichte.

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    |182| Der Vesuv: Zerstörung und Bewahrung antiken Alltags
    ROSMARIE GÜNTHER
     
    Eine der politisch umstrittensten und begehrtesten Regionen des antiken Italien war Kampanien, eine Landschaft, die sich um
     den Golf von Neapel schmiegt, eingerahmt von den Bergen der sorrentinischen Halbinsel im Süden und den phlegräischen Feldern
     im Norden. Mittel- und Höhepunkt dieser Region bildet der Vesuv, heute deutlich erkennbar durch entsprechende Satellitenbilder,
     aber auch schon in der Antike so wahrgenommen. Lucius Annaeus Florus, ein Autor des 2. Jahrhunderts n. Chr., schrieb:
     
    Die schönste Gegend nicht nur Italiens, sondern des ganzen Erdkreises ist Campanien. Nichts ist sanfter als sein Klima: zweimal
     steht hier der Frühling in Blüte. Nichts ist reicher als sein Boden: Bacchus und Ceres liegen hier im Wettstreit. … Von Reben
     bedeckt prangen die Berge des Gaurus, des Falernus, des Massicus und, der schönste von allen, der Vesuv, der mit den Feuern
     des Ätna wetteifert. Am Meer liegen Formiae, Cumae, Puteoli, Neapolis, Herculaneum, Pompeji und die Stadt der Städte Capua.
    (Florus 1,11)
     
    Zu den genannten Städten muss man sich noch einen dichten Kranz von Villen um den Berg und die Küste entlang denken. Sowohl
     die Fruchtbarkeit als auch die Schönheit dieses Gebietes ließen es den Senatoren Roms attraktiv erscheinen, dort ihre Sommersitze
     zu suchen. Auch heute ist diese Region eine der am dichtest besiedelten Italiens. Den Menschen war (und ist) in ihrem Alltagsgeschehen
     wenig bewusst, in welcher Gefahrenzone sie leben. Fraglich ist, ob der Vesuv den antiken Bewohnern nach über 500 Jahren Ruhe
     überhaupt noch als Vulkan erschien. Lediglich der Geograph Strabon (etwa 63 v. Chr.–etwa 26 n. Chr.) dachte an eine vulkanische
     Vergangenheit, ohne allerdings eine Gefahr zu erkennen:
     
    |183| Über diesen Orten (Herakleion und Pompaia) liegt der Berg Vesuvios, in schönen Feldgütern rings umwohnt, außer dem Gipfel.
     Dieser ist zwar größtenteils eben, aber gänzlich unfruchtbar, in Ansicht einem Aschenhaufen ähnlich.

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