Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhepunkte

Höhepunkte

Titel: Höhepunkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
spielen
    die fabelhaften MAMBO KINGS!!

    Eintritt: 1.06Dollar. Einlaß: 21 Uhr.

    Nachdem sie Mäntel und Hüte an der Garderobe abgegeben hatten, bahnten sich Delores und Ana Maria, von frechen Fingern in den Hintern gekniffen, ihren Weg durch die Menge von Leuten mit oder ohne Glatze, die sich im Imperial Palace eingefunden hatten. Delorita war nun in der Welt des Liebeswerbens, von der sie geglaubt hatte, sie bedeutete ihr nichts. Die Nacht zuvor aber hatte sie von dem Musiker geträumt, den sie an der Bushaltestelle kennengelernt hatte. Sie lag nackt in einem Bett, drückte sich an ihn, und sie küßten und küßten sich; so eng drückten sie sich aneinander, daß ihr Haar ihn umschlang wie ein zusammengerolltes Tau, und die Haut brannte ihnen, und gleichzeitig hatte sie das Gefühl, daß alle Poren ihres Körpers sich öffneten und daß aus jeder Pore warmer, süßer Saft troff wie Honig. Ihr Traum verbreiterte sich zu einem Trichter von Gefühlen, durch den ihr Körper schwebte wie eine Wolke; sie erwachte mitten in der Nacht und stellte sich vor, wie die langen feinfühligen Finger des Musikers die feuchteste Öffnung ihres Körpers berührten. Als sie sich auf die Bühne zubewegte, um Nestor ihrer Schwester zu zeigen, wurde sie rot, weil sie an den Traum denken mußte.
    Die Mambo Kings standen auf der Bühne und sahen ziemlich genauso aus wie auf den Photos aus jener Zeit, in weißen Seidenanzügen und in zwei Reihen aufgestellt, der elegante Miguel Montoya saß an einem Konzertflügel, ein Perkussionist stand an einer Batterie von Congas, Bongos und timbales , ein Schlagzeuger an einem amerikanischen Schlagzeug, dann Manny mit seinem Kontrabaß, dann der Posaunist und zwei der Bläser. Davor der Saxophonist und der Flötist, ihre beiden Geiger, und dann die Brüder selbst, Seite an Seite vor dem Mikrophon stehend. Der Scheinwerfer war auf den gutaussehenden Cesar Castillo gerichtet, und Ana Maria, der er gefiel, fragte zunächst: »Ist er das?«
    »Nein, der Schüchterne da an der Seite.«
    Und da war er und wartete auf das Dacapo einer Habanera, und auf ein Nicken von Cesar trat er dann ans Mikrophon, legte den Kopf in den Nacken und begann sein Solo zu spielen. Wie sein älterer Bruder, der nach hinten in den Schatten getreten war, hatte er einen weißen Seidenanzug an, ein flamingorosa Hemd und eine himmelblaue Krawatte. Er spielte das Solo zu »Solitude«, das sein Bruder komponiert hatte.
    »Ist er nicht schön?« fragte Delores.
    Und dann, als die Melodie wiederkehrte und Cesar die letzte Strophe sang, stellte sie sich direkt vor der Bühne auf, wo der Trompeter stand, und lächelte ihn an. Er war mit steinernem Gesicht in Konzentration versunken gewesen, aber als er sie sah, leuchtete sein Gesicht auf. Dann gingen sie zu einer schnellen Nummer über, einem Mambo. Mit einem verstohlenen Lächeln auf dem Gesicht nickte Cesar dem Perkussionisten zu, der die Hände gehoben hatte wie ein Boxer, und der fing, bop, hop, bop, auf einer quinto -Trommel an, dann kam das Klavier dazu, mit einem improvisierten südamerikanischen Einstieg im Wechsel mit dem Baß. Ein weiteres Nicken von Cesar und die anderen setzten ein, und Cesar begann vor dem großen kreisenden Mikrophon zu tanzen, seine weißen Lederschuhe mit den goldenen Schnallen zuckten ein- und auswärts wie ausschlagende Kompaßnadeln. Und Nestor, der bei den Bläsern stand, blies vor lauter Freude darüber, Delores zu sehen, so heftig in seine Trompete, daß sein Gesicht rot wurde und sein nachdenklicher Kopf zu platzen schien. Und die vielen Leute auf der Tanzfläche wackelten und hüpften, und die anderen Musiker hatten ihren Spaß an Nestors Solo und schüttelten die Köpfe, und er spielte glücklich und wollte nur eines, Eindruck auf Delores machen.
    Dann kam wieder eine langsame Nummer, ein Bolero.
    Nestor flüsterte Cesar etwas zu, und der sagte an: »Diese kleine Nummer ist eine Eigenkomposition mit dem Titel >Twilight in Havana< und mein Bruder hier möchte sie einem hübschen Mädchen namens Delores widmen.«
    Den Kopf zurückgelegt, stand er neben dem Mikrophon, im Gegenlicht der Scheinwerfer warf er einen Schatten auf die Tanzfläche hinunter, der an der Innenseite ihrer wohlgeformten Schenkel hochzugleiten, auf der feuchten Stelle dazwischen zu verweilen und daran zu züngeln schien.
    Delorita und ihre Schwester Ana Maria tanzten die ganze Nacht hindurch mit einem Mann nach dem anderen. Ana Maria tat es mit dem größten Genuß, und Delorita

Weitere Kostenlose Bücher