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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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»Wie ihr sicher alle schon gehört habt, ist Usbalor in einem magischen Kampf umgekommen.«
    Er studierte die Gesichter. Karras, ein alter Kampfgefährte von Usbalor, seufzte und zeigte einen Anflug von Trauer und Bedauern. Quendras war nichts anzusehen. Valerian ebenso - er hatte Usbalor kaum je gesehen. Rasnors Gesicht schien eine gewisse Missbilligung auszudrücken, so als wolle er sagen: ›Selbst schuld, der Mann, wenn er gegen eine Frau verloren hat!‹
    Chast überging das. »Wie ist das geschehen?«, fragte er.
    »Sie waren in einer Hütte«, begann Rasnor beflissen. »Irgendwo auf einem Feld nördlich der Tiefebene von Savalgor. Usbalor und seine Leute griffen an. Einer der beiden, die überlebt haben, sagte, dass er eine der beiden Frauen mit einem Pfeil getroffen habe. Er ist sicher, dass sie tot ist. Dass es nicht diese ... Leandra war, scheint sich dadurch zu bestätigen, dass Usbalor anschließend mit Magie angegriffen wurde. Diese andere, ich weiß nicht, wie sie hieß ...«
    »Hellami«, warf Chast ein.
    » ... ja, diese Hellami war unseres Wissens nach keine Magierin ...«
    »Hellami?«
    Der erstaunte Ausruf war von Valerian gekommen. Alle sahen ihn an.
    »Kennst du sie etwa?«, fragte Chast.
    Valerians Betroffenheit war unübersehbar. Unsicher blickte er in die Runde. »Ja, also ...«
    Chast blieb gelassen. »Was ist?«
    Valerian schluckte. Er suchte augenscheinlich nach Worten. »Nun ... ich kannte einmal eine Frau, die so hieß ...«
    Chast verzog das Gesicht. »Deswegen bist du plötzlich so verblüfft? Was soll das? Es gibt tausende von Frauen, die diesen Namen tragen.«
    »Ich ...« Valerian versuchte, seine Aufregung zu beherrschen. »Ich war mal mit einem Mädchen zusammen, das so hieß«, gab er leise zu. »Wir hatten eine sehr starke ...«, er schnaufte und hob dann den Kopf. »Wir waren ein Paar. Für kurze Zeit. Ich ...«
    Er blickte in die Runde und sah, dass irgendwelche Ausflüchte jetzt keine Wirkung mehr erzielen konnten. Er seufzte tief. »Nun, da ich mich jetzt schon verplappert habe, muss ich zugeben, dass ich von ihr die Geschichte über diese ... Adeptin hörte. Auf dem Weg von Hegmafor hierher kam ich in einem kleinen Dorf vorbei. Es hieß ....«
    »Minoor«, sagte Chast.
    »Richtig.« Valerian schluckte. »Minoor. Dort lernte ich sie kennen. Sie sagte mir, dass sie eine Leandra gekannt habe und dass ...«
    »Minoor liegt nun beileibe nicht auf dem Weg von Hegmafor nach Savalgor!«, warf Rasnor triumphierend ein, dem Valerians Patzer offensichtlich großes Vergnügen bereitete.
    »Stimmt«, gab Valerian zu. »Ich hatte mich verlaufen und hing ein paar Tage in diesem Minoor fest. Damals wurden die Reisebeschränkungen verhängt.«
    »Das ist aber wirklich eine blöde Geschichte!«, rief Rasnor und baute sich vor Valerian auf. Er stemmte beide Fäuste in die Hüften, so als wolle er hier, in Gegenwart seines Hohen Meisters, seines Amtes als Anführer des Ordens von Yoor walten. »Das kommt mir ziemlich verdächtig vor, dass du dieses Weib kanntest! Eine Freundin der Adeptin Leandra!«
    Valerian schoss einen hasserfüllten Blick auf Rasnor ab. »Das kann ich mir vorstellen, du kleiner Kriecher!«, knirschte er.
    Seine Worte ließen die angespannte Stimmung in Chasts Arbeitszimmer überschwappen. Während Chast kaum eine Regung zeigte, atmete Karras hörbar ein; sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Empörung und Überraschung. Quendras leistete sich ein leises, schadenfrohes Lächeln. Zweifellos zu Ungunsten Rasnors.
    Rasnor hingegen schnaubte vor Wut. Er suchte Chasts Unterstützung, denn Valerian hatte soeben einen der wichtigsten Männer der Bruderschaft mit einer derben Beleidigung bedacht. Chast jedoch ignorierte Rasnor vollständig. Seine scharfen Blicke hafteten auf Valerian.
    »Bist du von Sinnen!«, knirschte Rasnor wutentbrannt, wieder an Valerian gewandt. »Wie kannst du es wagen ...«
    »Halt die Luft an!«, zischte Valerian zurück. Sein Gesicht spiegelte nicht minder großen Zorn als Rasnors. »Du hast mir gar nichts zu sagen! Ich bin der Leiter des Skriptoriums und stehe jenseits deiner Aufgabengebiete. Willst du mir etwa Untreue anhängen, du Kröte? Pass nur auf, dass ich dir nicht das Maul stopfe!«
    Chast hätte beinahe gelächelt. Alles verlief mal wieder im Sinne seiner Interessen - besser noch, als er es sich zuvor ausgemalt hatte. Er erhob sich und schritt zwischen die beiden Männer. »Langsam, ihr Streithähne!«, sagte er milde. »Dass ihr euch nicht

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