Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
einen Schlag gegen die Glocke der Basilika!«
18 ♦ Verschwörung
Ich weiß jetzt, wer du bist!«, sagte Valerian. Roya blickte ihn erstaunt an.
Er stöhnte. Dann ließ die Kraft ein wenig nach. Aber nur ein wenig.
Er ächzte noch einmal. »Ich bin dein Freund ...«, keuchte er, » ...merkst du das nicht? Jetzt hör endlich auf ... bevor es zu spät ist!«
Es dauerte noch einen Augenblick. Roya sah zur Tür, als fürchte sie, dass im nächsten Moment Leute hereingestürmt kämen.
Valerian keuchte und krümmte sich. Seine Lungen waren so zusammengepresst, dass er nur ganz flach atmen konnte. »Roya!«, flüsterte er eindringlich. »Nun hör schon auf damit!«
Endlich verebbte die magische Kraft; das Mädchen jedoch wich weiter vor ihm zurück. Verwirrung stand in ihren Augen. Valerian ließ sich zu Boden fallen und stieß ein Stöhnen aus. Die Magie, die sie gewirkt hatte, war nicht von schlechten Eltern gewesen. Er atmete ein paar Mal tief durch. Während er sich langsam erholte, fragte er sich verwundert, wozu sie wohl noch fähig war.
Er stand langsam und mühevoll auf, trat einen Schritt zurück und hob beide Handflächen abwehrend nach vorn. »Keine Magie mehr, ja? Lass mich erst erklären!«
Royas Brustkorb hob und senkte sich heftig. Er vermochte nicht zu sagen, ob dies wegen ihrer Aufregung oder wegen der Anstrengung durch die Magie war. Sie stand noch immer angstvoll zurückgezogen an der Wand, beobachtete ihn wachsam und schien bereit, ihn jederzeit wieder zu packen.
Valerian ließ langsam die Arme sinken und ging vorsichtig rückwärts zu seinem Schreibtisch. Er unterließ schnelle Bewegungen, um ihr zu signalisieren, dass er sie nicht angreifen wollte. Hinter seinem Tisch blieb er schwer atmend stehen. Wieder hob er die Hände. »Ich will dir nichts tun! Wirst du mir zuhören?«
Langsam schien sie ein wenig ruhiger zu werden.
»Woher wisst Ihr das?«, fragte sie zögernd.
Valerian seufzte. Sie gab sich gar keine Mühe, die Wahrheit zu verbergen. Er rollte die Schultern, um die Verkrampfung loszuwerden. »Puh«, machte er. »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut. Was war das? Eine dritte Iteration? Kannst du noch mehr?«
Ihre Augen blitzten auf. »Es wird reichen!«, sagte sie entschlossen.
Valerian seufzte. Sie war wirklich ein süßes Ding. Bildhübsch und sehr mutig. Er ließ sich ächzend auf seinen Stuhl sinken.
»Also ... nun, setz dich erst mal. Es wird eine längere Geschichte.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich stehe lieber.«
Valerian seufzte. »Na gut. Wie du willst.« Er überlegte kurz, wie er am geschicktesten anfangen sollte. »Nun gut ... du fragst dich, woher ich das alles weiß.«
Sie nickte. Ihr Misstrauen war offenkundig.
»Nun, Hellami hat mir einiges berichtet. Das meiste weiß ich von Leandra. Sie ist ...«, er breitete seine Arme aus, » ... eine gute Freundin.« Er hatte das letzte Wort wie eine Frage betont. »Ich liebe sie jedenfalls. Und sie mich bestimmt ... auch ein bisschen.« Er schickte ein unsicheres Grinsen hinterher. Royas Züge hatten sich zum Widerspruch verzogen. »Was soll das?«, fragte sie geringschätzig. »Leandra kann niemanden lieben. Sie ist tot!«
Valerian sah sie mit hochgezogenen Brauen an, so als wolle er ihr signalisieren, dass sie mit solchen Behauptungen lieber vorsichtig umgehen solle.
»Wir haben zusammen gekämpft«, stellte er fest. »In Unifar. Ich bin einer ihrer Begleiter gewesen. Ich habe sie nach dem Kampf nach Angadoor zurückgebracht.«
Roya schüttelte den Kopf. »Zurück nach Angadoor? Aber ... das ist nicht wahr! Jeder weiß, dass sie starb!«
Valerian sah sie herausfordernd an. »Woher weißt du das so genau?«, fragte er. »Von den Gerüchten? Die man überall hörte?« Er winkte ab. »Ich wette, mancher von diesen Gerüchteschmieden hat auch behauptet, sie hätte Flügel besessen und Feuer spucken können. Hältst du etwa ein Gerücht für eine zuverlässige Quelle?«
Sie hob unschlüssig die Schultern.
»Ich war bei ihr!«, sagte Valerian eindringlich und hob beschwörend die Arme. »Ich habe Schulter an Schulter mit ihr gekämpft! Und als dann alles um uns herum in Trümmer fiel - in Unifar -, habe ich sie aus den Ruinen geborgen und sie nach Angadoor zurückgebracht. Du kannst mir glauben. Es ist die Wahrheit! Natürlich haben wir niemandem davon erzählt.«
Roya schien nicht so einfach bereit, das hinzunehmen. Dass ihr die Geschichte ziemlich abwegig vorkam, konnte man ihr leicht ansehen. »Angenommen,
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