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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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die Nachrichten über Jacko und Hellami überbracht und sich dann mit ein paar Decken in einen der oberen Räume im Roten Ochsen zurückgezogen.
    Der Rote Ochs war inzwischen längst nicht mehr der Brennpunkt der Kämpfe; während sie schlief, rückte dieser noch weiter voran. Die Reihen der Aufständischen wuchsen und die Leute der Bruderschaft wurden zurückgedrängt. Der große Unterschied lag darin, dass die Duuma, die Stadtwache oder Guldors Schergen, die gegen sie kämpften, keinen Nachschub an Leuten aus dem Volk erhielten. Sie hingegen schon. Stündlich wurden es mehr, während die Gegenseite mit dem auskommen musste, was sie hatte.
    Dennoch erging es der Stadt Savalgor in diesen Stunden schlecht. Viele Gebäude brannten - und was brannte, stürzte auch bald ein. Andere Gebäude gaben der Wucht entfesselter Magien nach und viele Menschen kamen in den Trümmern um. Vendar, Caan und andere Kommandanten bemühten sich, die Eroberung der Stadtteile so rasch wie möglich voranzutreiben, was ihnen zuletzt auch immer leichter fiel, da der Zustrom an Leuten, die den Aufstand unterstützten, bald in fast schon beängstigendem Maß anwuchs. Nicht selten geschah es, dass sich ganze Posten und Wachstreifen der Stadtwache nach kurzem Gefecht ergaben und komplett überliefen. Savalgor war schon immer die freieste Stadt des Landes gewesen, und sie war dabei, sich mit einem heftigen Aufatmen aus der gewaltsamen Umklammerung zu lösen.
    Leandra wurde nicht vom Kampfeslärm wach, denn der war inzwischen weit vom Roten Ochsen fortgerückt. Es war die vierzehnjährige Catya, die sie weckte, das junge Mädchen, das sie noch in der Nacht aus der Gewalt Guldors befreit hatte.
    Leandra setzte sich auf ihrem Lager auf, rieb sich gähnend die Augen und zauste dann dem Mädchen lächelnd die Haare. »Hallo, Catya. Geht es dir gut?«
    Catya nickte. »Ja. Vielen Dank, dass du uns hier herausgeholt hast.«
    »Schon gut. Du weißt ja, ich war hier selbst mal Gefangene. Zusammen mit ein paar anderen ...«
    »Ja, ich habe Azrani und Marina schon kennen gelernt.«
    Leandra zog die Brauen hoch. »Azrani und Marina? Sind die etwa hier?«
    Catya nickte. »Ja. Wir haben dir schon eine Weile beim Schlafen zugesehen. Du siehst dabei richtig süß aus, wie eine Katze. Sie wollten dich nicht wecken und sind jetzt unten, bei Meister Jockum.«
    Leandras Miene hatte sich bei dieser Nachricht zu einem freudigen Grinsen verzogen. Sie erhob sich rasch und zog sich an. Endlich legte sie auch wieder ihr Kettenhemd an. »Zeig mir, wo sie sind!«, sagte sie und schob Catya vor sich aus dem Zimmer hinaus.
    Catya eilte die Treppe hinab, und als Leandra an ihrem oberen Ende erschien, ertönten sofort wieder Hochrufe aus der Schankstube. Die Menge der dort Anwesenden überstieg inzwischen das, was der Rote Ochs überhaupt aufzunehmen in der Lage war. Leandra seufzte, hob kurz grüßend die Hand und folgte Catya. Als sie unten ankamen, waren Azrani und Marina beide schon aus der Küche getreten.
    Die Begrüßung war stürmisch und voller Tränen und Worten der Erleichterung. Leandra stellte mit ehrlicher Freude fest, dass sich aus Azrani eine bildschöne junge Frau entwickelt hatte. Sie war es eigentlich schon immer gewesen, nur hatte sie damals unter so schlimmen Selbstzweifeln gelitten, dass davon nichts zum Vorschein gekommen war. Azrani war mittelgroß und trug ihr leicht gewelltes, dunkelbraunes Haar nunmehr zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Das stand ihr gut. Ihr Kleid war hübsch und sie wirkte sehr gepflegt. Es tat Leandra gut zu sehen, dass sie sich so prächtig entwickelt hatte. Auch die hoch gewachsene, dunkelhaarige Marina hatte nun einen listigen Ausdruck in den Augenwinkeln und ihr Lächeln zeugte von neuer Selbstsicherheit. Früher hatte sie sehr zurückhaltend, steif und unsicher gewirkt. Woher der Wandel der beiden rührte, vermochte Leandra nicht zu sagen.
    »Wir haben schon von Hellami gehört«, sagte Azrani bedauernd. »Hoffentlich ist ihr nichts zugestoßen!«
    Leandra zwang sich zu einem Lächeln. »Sie ist ziemlich klug«, sagte sie. »Na ja - nicht immer. Aber ich denke, ihr wird etwas eingefallen sein. Außerdem ist Jacko bei ihr - ein riesiger Kerl und einer der besten Kämpfer, die ich je gesehen habe. Wenn der sie nicht beschützen kann, dann kann es niemand.«
    Leandra spürte, wie sich Catya an ihre Seite schmiegte. Sie legte den Arm um die Schulter des jungen Mädchens. Dieses Gefangenenzimmer dort oben, so fluchenswert es

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