Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
Burschen«, gab Azrani bekannt.
»Um wen handelte es sich denn da?«, fragte Jockum von der Seite her.
Azrani blickte ihn unsicher an. »Hm - muss ich das sagen?«
Jockum hob abwehrend die Hände. »Nein, musst du natürlich nicht. Und ich will ihn auch nicht bestrafen. Schließlich war zu dieser Zeit der Orden zerschlagen. Wie ich das jetzt so sehe, müssen wir diesem Jungmagier eher dankbar sein. Möglich, dass er diese ganze Sache erst ins Rollen gebracht hat. So wie ich es verstanden habe, hat mit deinem Brief an Hellami alles angefangen.«
Azrani nickte. »Ja, so sieht es aus. Der Magier ist übrigens hier. Er heißt Jashin und kümmert sich um die Verwundeten da draußen.«
Hochmeister Jockum nickte befriedigt.
Azrani wandte sich wieder Leandra zu. »Jashin gehört zu Jacaires Leuten. Er ist leider ... oder: zum Glück ...
etwas redselig. Aber es ist eigentlich alles meine Schuld. Ich ließ einfach nicht locker, ehe ich alles erfahren hatte. Ich wollte etwas tun ... wegen unseres Schwurs, weißt du? Von Jashin erfuhr ich, dass Jacko einen berühmten Savalgorer Heiler nach Angadoor geschickt hatte. Den Rest reimte ich mir zusammen.«
Leandra lächelte schwach. Sie wollte schon erzählen, dass ihr dieser Heiler auch nicht hatte weiterhelfen können, ließ es dann aber doch. Sie wollte endlich erfahren, was Azrani und Marina herausgefunden hatten.
»Ihr habt etwas über Alina erfahren, stimmt's?«, fragte sie.
Beide nickten.
»Sie ist in Torgard. Schon mal von Torgard gehört?«
Sowohl Leandra als auch Hochmeister Jockum schüttelten die Köpfe.
Marina ergriff das Wort. »Wir haben uns ziemlich Mühe gegeben«, erklärte sie. »Torgard ist eine alte, geheime Festung, ein Rückzugsort für den Shabib aus alten Zeiten. Wenn es brenzlig wurde.«
»Von so etwas habe ich schon mal gehört«, sagte der Primas interessiert. »Wo liegt das, dieses Torgard?«
Marina deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Draußen, vor der Küste. Innerhalb des Tores zum Akeanos.«
»Ach? Innerhalb des Tores?« Jockum gab sich erstaunt. »Dort liegt eine Festung?«
»Was ist das - das Tor zum Akeanos?«, fragte Leandra.
»Ein Stützpfeiler«, antwortete Azrani. »Eine halbe Meile weit draußen, vor dem Savalgorer Hafen. Er hat so eine Art Bogen, der zum Savalgorer Pfeiler herüberreicht. Wenn man von Osten kommt, sieht es aus wie ein riesiges Tor. Allerdings - es fährt niemand hindurch. Es wäre ein Umweg.« Sie grinste.
Hochmeister Jockum runzelte die Stirn. »Also im Inneren dieses Pfeilers? Nun, dann nehme ich an, dass sich auch die ganze Bruderschaft dort eingenistet hat.«
»Richtig«, bestätigte Marina. »Die Bruderschaft von Yoor. Ihr Anführer heißt Chast, und er ist dieser finstere Mönch, der damals Azrani ...«
»Ja, das wissen wir«, sagte Leandra. »Diesen Chast habe ich bestens kennen gelernt. Er ist sozusagen mein Lieblingsfeind.«
Azrani nickte. »Gegen den hast du auch in Unifar gekämpft, nicht wahr?«
»Ihr habt tatsächlich eine ganze Menge herausgefunden«, stellte Leandra anerkennend fest.
»Ja. Wir haben seit einem halben Jahr nichts unversucht gelassen. Wir wissen auch, wie man nach Torgard kommt.«
»Ach - tatsächlich?«
»Ja. Nicht viele Leute wissen, dass die Stützpfeiler und die Monolithen in Wahrheit durchlöchert sind wie ein Tharuler Käse. Das fängt bei den Quellen von Quantar an und zieht sich bis in den Savalgorer Pfeiler hinein. Es sollen verschiedene Wege nach Torgard führen. Die meisten davon wurden schon vor langer Zeit zugeschüttet, aber vom Palast aus soll es noch den einen oder anderen offenen Gang geben. Natürlich waren wir nicht da, das hätten wir uns gar nicht getraut. Aber wir haben in den Kellern der Basilika alte Karten gefunden, auf denen die Gänge eingezeichnet sind.«
»Ihr wart in der Basilika?«, stieß Jockum hervor.
Azrani und Marina grinsten. »Ja. Wir sind zu richtigen Kanalratten geworden. Ich glaube, wir haben im letzten halben Jahr die Strecke von hier bis Usmar in unterirdischen Gängen unter Savalgor zurückgelegt. Es ist unglaublich, was es da alles gibt. Wir haben sogar eine riesige Halle unter der Stadt entdeckt, mit einem See darin. So groß, dass ein Schiff darin herumfahren könnte.«
»Und ganz schön unheimlich«, fügte Marina hinzu.
Jockum schüttelte den Kopf. »Das ist ja unglaublich. Seit unserer Vertreibung damals habe ich versucht, einen Weg in die Basilika zu finden. Und ihr beiden Mädchen spaziert dort hinein, als
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