Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
Er holte tief Luft und bereitete sich auf das vor, was nun auf dem Plan stand. Er würde den Dämon vernichten müssen.
»Halt dein Schwert herüber!«, zischte er in Hellamis Richtung.
Mit fragenden Blicken tat sie, was er verlangt hatte, und er näherte sich ihr ein paar Schritte. Dann hob er seinen Zweihänder und berührte damit Hellamis Schwert.
Er machte sich auf so etwas wie einen Donnerschlag gefasst, aber es verlief einigermaßen erträglich. Das, was er zuvor erlebt hatte, mochte ihn schon ein wenig abgehärtet haben. Ein blendender Funke blitzte auf, als sich Metall und Metall berührten, und sein Zweihänder flammte auf. Ein brennender Schock fuhr durch seine Hände und er ächzte. Es war jedoch ein gutes Stück besser auszuhalten, als hätte er das Schwert direkt in die Hand genommen.
Immerhin - sein Zweihänder funkelte und blitzte gefährlich und er spürte die Kraft in ihm. Es war nicht die gleiche Kraft wie in Hellamis Schwert, und er hoffte, dass sie ausreichen würde, den widerlichen Wurm ins Stygium zurückzujagen. Aber dieser Trick hatte schon einmal funktioniert.
Dann griff er an.
Mit einem heftigen Schwertschwung nach vorn stürmend, drang er auf den Dämon ein. Aber der hatte sich lange genug auf seinen Angriff vorbereiten können. Er wich zur Seite aus und griff zum ersten Mal selbst an.
Ein knisternder Strahl aus grünlichen Blitzen entfuhr seinem Gesicht und traf Jacko voll in den Rücken. Jacko schrie auf und stürzte ins Wasser. Er verlor seinen Zweihänder und gurgelte hilflos, schluckte Wasser und hatte das sichere Gefühl, dass die blanke Haut seines Rückens in hellen Flammen stand. Dann wurde alles dunkel um ihn. Sein letzter verzweifelter Gedanke galt Hellami, der er nun nicht mehr helfen konnte.
Leandra hätte Hamas küssen mögen. Er war sicher nicht der beste Kämpfer unter ihnen, und er hatte auch nicht den Mut eines Vendar oder Jacko, aber er hatte sie entschlossen und unverzagt zu der Stelle mit den fünf Mauern gebracht. Sich dermaßen selbstlos auf eine Unternehmung wie diese einzulassen war nicht jedermanns Eigenschaft.
»Warum habt Ihr nicht früher von Eurer Fähigkeit Gebrauch gemacht, Meister Fujima?«, fragte Gablina. »Wir hätten die Mauer dort unten in Minuten öffnen können, ohne unsere Anwesenheit zu verraten!«
Meister Fujima seufzte. »Ihr habt Recht, liebe Gablina. Aber ich hatte Skrupel. Ihr kennt den Kodex. Es war keine bedrohliche Situation für uns, und jetzt, da es vielleicht eine neue Möglichkeit geben wird, den Cambrischen Orden wieder ins Leben zu rufen, da wollte ich nicht ...«
Er verstummte und blickte schuldbewusst zu Boden.
Leandra leistete sich eine scharfe Bemerkung. »Dieser Kodex muss reformiert werden! Bedachtsamkeit mag gut sein, aber dieses Ding ist nun über zweitausend Jahre alt!«
Meister Fujima sah sie forschend an, erwiderte aber nichts.
»Was nun?«, fragte sie herausfordernd. »Soll ich es machen oder doch besser Ihr, Meister Fujima? Ich denke, Ihr seid wesentlich geübter.«
Er seufzte wieder und nickte. Dann trat er vor und sagte: »Es ist wohl besser, wenn ich es tue.«
Sie nahm Kontakt zum Trivocum auf, während Meister Fujima seine Magie aufbaute. Dann begannen plötzlich die Steine der Mauer, vor der sie standen, wie trockener Keks abzubröckeln und zu zerfallen. Hamas und Xarbas machten sich sofort daran, den Schutt mit den Händen wegzuräumen, während das entstandene Loch zusehends größer wurde.
Er war eine sehr geschickte, saubere und auch kräftige Magie, die Meister Fujima da wirkte, und das Trivocum blieb erwartungsgemäß vollkommen ruhig. Nach einer Weile beteiligte sich Leandra daran, die Brocken fortzuräumen, denn auch diese Mauer war dick und der Schutt häufte sich. Nach sieben oder acht Minuten legte Meister Fujima eine Pause ein. Nun halfen auch Gablina und Yo mit beim Graben. Meister Fujima nahm seine Arbeit wieder auf und weitere zehn Minuten später brachen sie durch. Zuerst war es nur ein ganz kleines Loch. Sie bemühten sich, leise vorzugehen. Diese Mauer mochte etwas abseits liegen, aber dennoch bestand nun die zusätzliche Gefahr, dass sie einfach gehört wurden. Dann brachen sie ganz durch, und Leandra hatte den Einfall, eine Magie zu wirken, die Lärm zu dämpfen vermochte. Sie hatte das noch nie zuvor getan, fand aber eine überraschend wirksame Methode, die knirschenden Geräusche des Gesteins, das im dahinterliegenden Gang zu Boden prasselte, fast bis zur Unhörbarkeit zu
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